Coburg. Essener Handball-Zweitligist erkämpft sich beim HSC Coburg ein 25:24. Dezimierter Kader hat aber nicht viel Zeit, Akkus wieder aufzuladen.
Es erinnerte irgendwie ein bisschen an den ewigen Kampf von Wespen um den Erdbeerkuchen: der ganz in rot gekleidete Tusem Essen wurde die schwarz-gelben Coburger lange Zeit einfach nicht los, konnte sich am Ende dann aber doch knapp durchsetzen und einen 25:24 (14:12)-Auswärtssieg in der 2. Handball-Bundesliga einfahren. Ein Sieg, der besonders süß schmeckt.
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„In den letzten Tagen sind unsere Jungs auf dem Zahnfleisch gegangen. Umso glücklicher sind wir, dass wir das Spiel für uns entscheiden konnten“, freute sich Trainer Jamal Naji, der erneut auf einige Akteure verzichten musste. Tim Rozman und Nils Homscheid (beide Corona) sind ebenso noch nicht fit genug, Justin Müller (Sprunggelenk) noch immer nicht auf der Höhe. Und nach vier Spielen binnen elf Tagen mit diesem ausgedünnten Kader gab es nun für die Essener erst einmal zwei Tage frei, um durchschnaufen zu können.
Tusem Essen mus für jeden Treffer hart arbeiten
Das scheint auch bitter nötig zu sein, denn in Coburg musste der Tusem bis zum Schluss für jedes Tor – und damit auch den Sieg – sehr viel Kraft investieren. „Es war das erwartet enge Spiel. Im Vorfeld hatte ich zwei Szenarien im Kopf: Entweder wir können das Spiel so lange wie möglich offen halten und uns vielleicht sogar durchsetzen oder wir verlieren das Ding recht klar“, sagte Naji mit Blick auf die Möglichkeiten.
Immerhin konnte der Mitabsteiger HSC mit voller Kapelle antreten und machte es den Essenern lange schwer. Die Gäste erwischten zwar den besseren Start und konnten sich erst einmal etwas absetzen, doch die Hausherren blieben lästig, ließen über die gesamte Spielzeit nicht locker, Tobias Varvne und Andreas Schröder brachten ihre Mannschaft immer wieder heran.
In der ersten Halbzeit hatte der Tusem Glück, dass sich Coburg zahlreiche Fehler erlaubte – von verunglückten Pässen bis hin zu ungenauen Abschlüssen. Zudem stand in Sebastian Bliß erneut ein starker Torhüter zwischen den Pfosten der Essener, die zwar eine ordentliche, aber keine überragende Leistung ablieferten. Denn auch sie machten vermeidbare Fehler.
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Gastgeber zeigt Moral und lässt sich nicht abhängen
Durchaus verständlich, ob der hohen Belastung der letzten Tage. „Wir mussten viel ins Eins-gegen-Eins gehen. Und jedes verlorene Duell kostet sehr viel Kraft, am Ende sind wir am Stock gegangen“, beobachtete der Trainer. Umso glücklicher war Jamal Naji, dass sich sein Team dennoch nicht die Führung hat aus der Hand reißen lassen: „Coburg hat viel Moral gezeigt und hatte sehr viel Hilfe von einem unglaublich lauten Publikum. Deswegen bin ich sehr froh, dass wir diesem Druck standgehalten haben.“
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Dennis Szczesny war es in der zweiten Halbzeit, der voranmarschierte und im Angriff einige wichtige Tore erzielen konnte. Unterstützung hatte er von Eloy Morante, aber auch eben von Torwart Bliß. Vor allem in den Schlusssekunden, in denen beide Seiten offensichtlich nicht mehr viel Kraftstoff im Tank hatten, war auf den Tusem doch Verlass. Noah Beyer erzielte per Siebenmeter den 25. Treffer für seine Mannschaft und im Gegenzug parierte Bliß den letzten Versuch der Gastgeber. Der Sieg war damit sicher, der Schritt auf Tabellenplatz vier ebenfalls.
Drei Siege innerhalb von elf Tagen eingefahren
„Jetzt haben wir ein paar Tage frei und müssen dringend die Akkus wieder aufladen. Nicht nur physisch, sondern auch mental. Die Jungs haben in den letzten Wochen kaum Zeit für ihre Familien gehabt“, sagt der Trainer. Nach elf Tagen, in denen der Tusem immerhin drei Siege einfahren konnte, steht der Reisebus nun erst einmal kurz still und auch die Bälle bleiben im Schrank. Doch am Freitag steht schon die nächste Herausforderung an, dann kommt die SG BBM Bietigheim nach Essen (19.30 Uhr, „Am Hallo“).
Nach der bitteren 25:34-Niederlage im Hinspiel zeigt sich Jamal Naji schon wieder hochmotiviert: „Da haben wir noch eine Rechnung offen.“
So haben sie gespielt
HSC 2000 Coburg – Tusem Essen 24:25 (12:14).
Coburg: Kulhanek (1), Jochens; Preller, Runarsson (1), Fuss (1), Toom, Billek (1), Mubenzem, Juskenas, Knauer (1), Varvne (6), Schäffer (2), Kurch, Grozdanic (4/3), Schröder (5), Bauer (2).
Tusem: Bliß, Diedrich; Beyer (4/3), Ellwanger (1), Glatthard (2), Kämper, Reidegeld (1), Dangers (1), Becher (1), Ignatow, Szczesny (5), Firnhaber (5), Seidel, Morante (5), Klingler.
Siebenmeter: 3/3 – 3/3. Strafminuten: 4 – 10.
Schiedsrichter: Loppaschewski/Blümel (beide Berlin).
Zuschauer: 1000.
Spielfilm: 1:4 (6.), 3:4 (10.), 4:8 (15.), 7:9 (20.), 9:11 (25.), 12:14 (30.) – 14:14 (33.), 15:17 (37.), 18:20 (41.), 19:22 (46.), 23:23 (51.), 24:24 (55.), 24:25 (60.).
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