Essen. Essener Zweitligist erwartet eine „brandgefährliche Mannschaft“. Beim schwächelnden Mitabsteiger haben die Essener weiterhin personelle Probleme.

Ein letzter Kraftakt steht bevor, ehe Tusem Essen nach den Strapazen der letzten Wochen mal etwas durchschnaufen kann. Für die Essener geht es in der 2. Handball-Bundesliga an diesem Samstag (19.30 Uhr, Huk Coburg Arena) zum HSC 2000 Coburg, der in dieser Saison arge Probleme hat. Für das Team von der Margarethenhöhe ist es die Chance, vor der kurzen Ligapause noch einmal wichtige Punkte und Selbstvertrauen zu sammeln.

Er brauchte etwas Zeit zum Überlegen. Aber dann wusste Kapitän Jonas Ellwanger doch noch wofür der 34:25-Sieg gegen den HC Elbflorenz gut war: „Erst mal ist ein Sieg immer gut für die Moral und die Stimmung. Und solange es für uns noch eine Chance im Aufstiegskampf gibt – und die anderen Teams es zulassen – werden wir alles reinschmeißen.“

Für Tusem Essen liegt Rückkehr in die 1.Liga in weiter Ferne

Derzeit ist die Rückkehr in die 1. Bundesliga aber mehr Traum als Realität, auch wenn der Sieg gegen Dresden etwas Schwung gebracht haben könnte. Zu groß ist der Rückstand zu den Spitzenplätzen derzeit, um ein ernsthaftes Wörtchen mitzureden. Mit einem Erfolg in Coburg könnte der Tusem aber immerhin auf sieben Zähler an die Spitzenklubs heranrücken.

Die Leistungsschwankungen des HSC sind in dieser Spielzeit noch gravierender als beim Tusem. Das zeigt der bisherige Verlauf der Rückrunde: Die Franken gewannen zwei Partien, verloren zwei und teilten sich einmal die Punkte. Der kommende Gegner scheint also schwer berechenbar zu sein, darin sieht Trainer Jamal Naji auch eine Gefahr: „Coburg hat seine Identität noch nicht so gefunden. Aber sie sind eine brandgefährliche Mannschaft, weil sie unglaublich starke Individualisten haben.“

Gastgeber Coburg hat auch schon den Trainer gewechselt

Unter anderem sei ein Augenmerk auf Tobias Varvne zu richten, den Essens Trainer für einen der stärksten Individualisten der Liga hält. Aufpassen muss der Tusem aber auch auf Florian Billek – mal wieder. Der Rechtsaußen ist beim HSC nicht mehr wegzudenken und trifft seit Jahren sehr zuverlässig. In dieser Saison schon 117-mal.

Tim Rozman wird Tusem Essen in Coburg vermutlich noch nicht zur Verfügung stehen.
Tim Rozman wird Tusem Essen in Coburg vermutlich noch nicht zur Verfügung stehen. © Michael Gohl

Und in Bezug auf die angesprochene „Identität“ scheint sich der Tabellenvierzehnte derzeit neu zu erfinden. Im Oktober wechselte er seinen Trainer, Alois Mraz musste gehen, dafür wurde Brian Ankersen verpflichtet. „Man sieht, dass es seit dem Trainerwechsel andere Ansätze und Ideen gibt“, hat Jamal Naji analysiert, ohne dabei ins Detail gehen zu wollen. Klar ist, dass seine Mannschaft erneut eine gute Leistung braucht – und zwar über die vollen 60 Minuten.

Dies gelang gegen den HC Elbflorenz, auch weil die vielen Wechsel diesmal fruchteten. Momentan muss Naji ordentlich rotieren, denn immer noch fehlen in Tim Rozman (Corona-Infektion) und Justin Müller (Sprunggelenksverletzung) zwei wichtige Spieler, die voraussichtlich auch in Coburg noch nicht einsetzbar sein werden. „Diese ständig neuen Ausfälle im Spiel zu kompensieren, ist manchmal schon ermüdend. Für mich als Trainer, aber natürlich auch für die Jungs auf dem Spielfeld“, meint der 35-Jährige, der nun vor dem vierten Spiel binnen zehn Tagen steht – inklusive An- und Abreisen.

Stabile Abwehr und starke Torhüterleistung für den Erfolg

Doch die souveräne Leistung gegen Dresden dürfte Selbstvertrauen gegeben und auch gezeigt haben, dass der Tusem Spiele bis zum Schluss dominieren kann. Was in Hamm zuvor nicht gelungen war, funktionierte beim jüngsten Heimsieg sehr gut und muss auch in Coburg auf die Platte gebracht werden. Eine stabile Abwehr mit starkem Torhüter sowie ein schneller und schnörkelloser Offensivhandball brachten den Erfolg. Ein Rezept, das nun auch zu den nächsten Punkten verhelfen könnte.

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