Bottrop. Das Spiel zwischen dem SC 20 und dem VfB Bottrop ist nach dem Abbruch ohne Wertung. Das Bezirkssportgericht muss entscheiden, wie es weitergeht.

Der VfB Bottrop hängt seit Freitag in der Luft. Der Bezirksligist führt zwar weiterhin mit hauchdünnem Vorsprung die Tabelle an, blickt jetzt aber gebannt darauf, was sich vor dem zuständigen Bezirkssportgericht tut. Wie wird das abgebrochene Spitzenspiel beim SC 20 Oberhausen gewertet? Gibt es vielleicht sogar eine Neuansetzung?

Sportler hassen diese Situationen. Momente, in denen sie abwarten müssen, in denen sie selbst nichts mehr zum Gelingen beizutragen haben und in denen ihnen nicht viel mehr bleibt als tatenlos zuzuschauen. 62 Minuten lang hatten der SC 20 Oberhausen und der VfB Bottrop am Freitag eine sportliche Antwort darauf gesucht, wer das beste Team der Bezirksliga ist.

VfB Bottrop rüstet sich für das Verfahren vor dem Bezirkssportgericht

Oberhausen hatte gerade den Treffer zum 1:1-Ausgleich erzielt, als sich an der Mellinghofer Straße die Ereignisse überschlugen. Ein Zuschauer war auf den Platz gerannt, attackierte einen am Boden liegenden Bottroper Spieler mit einem Tritt gegen den Kopf. Der VfB Bottrop reagierte und verließ protestierend den Platz. Seitdem ist das Spitzenspiel der Bezirksliga 8 Teil eines Verfahrens vor dem Bezirkssportgericht.

Das hat nun darüber zu entscheiden, ob und wie das Spiel gewertet werden kann. Denkbar ist auch eine Neuansetzung. Zu welcher Überzeugung das Gericht kommt, ist momentan nicht abzusehen, auch nicht der Zeitpunkt, wann beide Vereine Gewissheit darüber haben.

Der VfB Bottrop versucht aktuell alles, um sich auf das anstehende Verfahren vorzubereiten. Der Klub hat sich rechtlichen Beistand gesucht, möchte auf jeden Fall verhindern, dass er als Verlierer aus den Geschehnissen hervorgeht. Die Sorge des VfB ist nachvollziehbar, denn in der Regel wird der Verein bestraft, der den Abbruch einer Partie herbeigeführt hat. Doch ganz so klar, liegt der Fall nicht.

Die Sicherheit der Spieler sei nicht mehr garantiert gewesen

Corona: Das Derby gegen Rhenania ist abgesagt

Der VfB Bottrop hat am kommenden Wochenende spielfrei. Das für Samstag angesetzte Bezirksliga-Topspiel gegen den Nachbarn und Tabellendritten Rhenania Bottrop wurde bereits am Mittwochabend abgesagt. Bei den Rhenanen haben sich sieben Spieler mit dem Coronavirus infiziert. Wann das Spiel im Jahnstadion nachgeholt wird, steht noch nicht fest.

Bottrops Trainer Patrick Wojwod hatte schon wenige Minuten nach dem Spielabbruch nachvollziehbar dargelegt, warum eine Fortsetzung der Partie nicht in Frage kam. Wojwod hüllte seine Erklärung zunächst in rhetorische Fragen: „Was passiert hier, wenn wir in der 90. Minute den Siegtreffer erzielen? Müssen wir dann alle um Leib und Leben fürchten?“

Die aggressive Stimmung, die von wenigen der mehr als 1500 Zuschauer auf das Spielfeld getragen worden sei, habe sein Team vollkommen verunsichert: „Unser Spieler ist von einem Zuschauer getreten worden. Hier kann sich jetzt doch keiner mehr auf Fußball konzentrieren“.

Wojwod mit deutlicher Kritik an Schiedsrichter Yunus Duran

Bottrops Trainer schüttelte nicht nur über das Verhalten einiger Zuschauer und den unzureichenden Sicherheitsdienst den Kopf, sondern kritisierte auch Schiedsrichter Yunus Duran: „Der hätte das Spiel umgehend abbrechen müssen. Er und seine Assistenten haben die Szenen genau verfolgt, so steht es auch im Bericht. Dass er die Partie fortsetzen wollte, ist für mich absolut unverständlich. Er ist mitverantwortlich für die Sicherheit der Spieler, wie wollte er das nach den Vorkommnissen noch sicherstellen?“

Fabian Stratmann (l.) im Zweikampf mit Fatih Candan.
Fabian Stratmann (l.) im Zweikampf mit Fatih Candan. © Unbekannt | Felix Hoffmann

Die Einwände des VfB werden vor dem Bezirkssportgericht zur Sprache kommen. Es ist nicht davon auszugehen, dass es eine schnelle Entscheidung geben wird. Die Wahrscheinlichkeit ist nämlich groß, dass das Bezirkssportgericht nicht nur wegen der sportlichen Bedeutung ein mündliches Verfahren anordnet, Zeugen vorladen, die beiden Vereine und auch den Schiedsrichter anhören wird. Bis dahin bleibt dem VfB nur eins: Abwarten.

Sascha Möllmann (l.) im Zweikampf mit Danny Steinmetz.
Sascha Möllmann (l.) im Zweikampf mit Danny Steinmetz. © FELx | Felix Hoffmann
Elvis Prince Grohmann (l.) im Zweikampf mit Mustafa Uslu.
Elvis Prince Grohmann (l.) im Zweikampf mit Mustafa Uslu. © Unbekannt | Felix Hoffmann
Harding Mac Stuell Beira (l.) im Zweikampf mit Frederich Owusu Ansah.
Harding Mac Stuell Beira (l.) im Zweikampf mit Frederich Owusu Ansah. © Unbekannt | Felix Hoffmann

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