Oberhausen. Spitzenspiel zwischen dem SC 20 Oberhausen und dem VfB Bottrop endete nach skandalösen Szenen vorzeitig. Zuschauer attackierte einen Spieler.
Es hätte das Topspiel der Bezirksliga zum Rückrundenauftakt werden sollen. Doch der Kracher zwischen dem Spielclub 20 Oberhausen und dem VfB Bottrop endete nach rund einer Stunde vorzeitig – Spielabbruch! Grobe Unsportlichkeiten und Szenen zum Nachteil der Gäste, die im Sport wahrlich nichts zu suchen haben, gaben am Ende den Ausschlag dafür, dass die ganz in schwarz gekleideten Bottroper schon eine halbe Stunde vor dem regulären Abpfiff geschlossen das Feld verließen.
Zuvor wurde auf dem Platz unter den Verantwortlichen minutenlang diskutiert, anschließend wurden die Gäste um Trainer Patrick Wojwod unter Buhrufen und unschönen Kommentaren von Teilen der mehr als 1500 Zuschauer in die Kabine begleitet.
Tumultartige Szenen nach dem Oberhausener Ausgleichstreffer
Was war zuvor passiert? Die Gastgeber vom Spielclub hatten gerade das Tor zum 1:1 geschossen. Schlagartig bildete sich auf dem Kunstrasenplatz eine riesige Jubeltraube im Strafraum der Bottroper, neben Auswechselspielern und Vereinsvertretern stürmten auch etliche Zuschauer auf den Platz.
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Plötzlich ging VfB-Akteur Devin Müller zu Boden, dieser stand zum Zeitpunkt des Oberhausener Jubels abseits der Szenerie zwischen Strafraum und Mittellinie. Müller erklärte, sei er von einem Gegenspieler angegangen und mit einem Schlag am Kopf getroffen worden, woraufhin er zu Boden ging.
Die Folgen – eine erkennbare Verletzung – waren ebenso offensichtlich wie das, was danach passierte: Einer der Zuschauer, der zweifellos dem SC 20 zuzuordnen war, trat im Vorbeirennen gegen den Kopf des bereits am Boden liegenden Müller. „Das ist vor den Augen der Unparteiischen geschehen“, beschrieb Patrick Wojwod die Situation, „sowas darf nicht sein.“
Kuderet Kanoglu verlässt mit einem Veilchen unter den rechten Auge den Platz
Auch weitere VfB-Akteure reklamierten vehement und zeigten sich entsetzt angesichts des gerade Geschehenen. Müller lag noch minutenlang am Boden, konnte letztlich aber Entwarnung geben und scheint keine schwerwiegende Verletzung davongetragen zu haben. Dass sich auch Bottrops Kapitän Kudret Kanoglu eine Gesichtsverletzung zuzog, fällt beinahe schon in die zweite Reihe zurück.
Während der verursachende Zuschauer schnell in der Anonymität der Menschenmenge verschwand, versuchten die Gastgeber zu beschwichtigen, wenngleich zunächst Verständnis vom Spielclub für den VfB aufgebracht wurde. Als es jedoch um die Folgen der Auseinandersetzung ging, schieden sich die Geister.
Der Spielclub pochte auf eine Fortsetzung der Partie, wohlwissend dass diese groben Unsportlichkeiten noch ein Nachspiel für den Tabellenzweiten nach sich ziehen könnten. Dagegen stand für die Mannschaft des VfB die – wohl nachvollziehbare – Entscheidung fest, nicht mehr antreten zu wollen.
Ordner haben die Lage nicht unter Kontrolle
Fakt ist: Die wenigen Ordnungskräfte schienen überfordert, zudem ereilten die Gäste schon während der Partie immer wieder unschöne Provokationen aus den Zuschauerreihen rund um die Oberhausener Bank. Dadurch schien für die letzte noch ausstehende halbe Stunde keine Sicherheit auf dem Spielfeld mehr gewährleistet.
Spiel zwischen SC 20 Oberhausen und VfB Bottrop abgebrochen
Nach Angaben der Bottroper Verantwortlichen sei die Gewaltszene, die zum Abbruch führte, auch durch das Schiedsrichtergespann beobachtet worden. „Sie haben es gesehen und sie haben es protokolliert. Für mich gibt es dadurch keine zwei Meinungen“, erklärte Patrick Wojwod.
Dass zuvor rund eine Stunde lang Fußball gespielt wurde, dürfte kaum mehr eine Rolle spielen. So kamen die Hausherren zunächst besser ins Spiel und hatten schon früh einen Lattenkracher von Elvis Grohmann. Auch in der Folge schien der SC 20 besser in der Partie, ein ums andere Mal parierte Keeper Joel Frenzel für den VfB glänzend.
Ausgerechnet er war es auch, der nach dem Seitenwechsel die Führung der Bottroper durch einen langen Abschlag vorbereitete. Nutznießer war Flügelspieler David Fojcik, der mit einem noch abgefälschten Distanzschuss aus rund 20 Metern traf. Was danach kam, war der recht schnelle Ausgleich der Oberhausener – und alles, was dieser Treffer mit sich brachte. Wie die Partie nun zu werten ist, diese Entscheidung obliegt in erster Instanz der Staffelleitung.
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