Essen. Schon vor dem letzten Spiel am Sonntag bei Hannover Scorpions haben Moskitos ihr Saisonziel erreicht. Dort könnte attraktive Aufgabe warten.

„Derbysieger, Derbysieger!“, schallte es von den Rängen am Essener Westbahnhof, der erbebte wie zu besten Zeiten. In einem dramatischen Revierderby hatten die Wohnbau Moskitos das bessere Ende für sich und schlugen den Erzrivalen Herner EV mit 3:2 (0:1, 1:1, 1:0, 0:0) nach Penaltyschießen. „Es freut mich für unsere Fans. Das war eine super Atmosphäre“, frohlockte Moskitos-Trainer Frank Petrozza. Die Gastgeber feierten zurecht, denn durch die gewonnenen zwei Punkte hatten sie die Qualifikation für die Pre-Playoffs endgültig sicher und sich sogar auf den neunten Tabellenplatz vorgeschoben haben, drohte dabei fast in den Hintergrund zu rücken.

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Auf wen die Moskitos am Dienstag und Mittwoch in den Pre-Playoffs treffen, wird sich am Sonntag entscheiden. Dann steht erst einmal das letzte Hauptrunden-Spiel – die Generalprobe – bei den zweitplatzierten Hannover Scorpions an (18 Uhr). Dass die Partie ausgetragen werden kann, hat sich erst am Samstagnachmittag nach der abschließenden Testung bei den Hannoveranern, die in den letzten Tagen positive Corona-Fälle hatten. Am Samstag kamen keine weiteren positiven Ergebnisse hinzu, sodass das Spiel Sonntagabend wie geplant stattfinden wird.

Auch Niederlage in Hannover kann für Moskitos von Vorteil sein

Gelänge den „Mücken“ bei den Scorpions ein Drei-Punkte-Sieg, würden sie am Dienstag und Mittwoch auf die Black Dragons aus Erfurt treffen. Holen die Moskitos nicht die volle Punktzahl, könnte Rostock in der Tabelle wieder an ihnen vorbeizuziehen. In diesem Fall käme es in den Pre-Playoffs aller Voraussicht nach erneut zum Derby zwischen Essen und Herne.

Enrico Saccomani von den Wohnbau Moskitos (hier gegen den Herner Artur Tegkaev) verwandelte den entscheidenden Penalty.
Enrico Saccomani von den Wohnbau Moskitos (hier gegen den Herner Artur Tegkaev) verwandelte den entscheidenden Penalty. © Unbekannt | Michael Gohl

Ene verlockende Perspektive, doch dass die Essener deshalb das Auswärtsspiel in Hannover weniger ernst nehmen, davon ist nicht auszugehen. „Du willst die Saison vor den Pre-Playoffs immer mit einem Sieg beenden“, sagt Frank Petrozza, der aber eventuell ein paar Spieler schonen könnte. „Für mich geht es darum, am Sonntag verletzungsfrei rauszukommen. Das ist die Hauptsache.“

Moskitos-Stürmer André Huebscher sieht das ähnlich. Man dürfe nicht zu lässig an das Spiel herangehen, denn das führe auch zwangsläufig zu Verletzungen. „Wir sollten da ein gutes Momentum mitnehmen und uns dementsprechend für die Pre-Playoffs vorbereiten“, meint Huebscher, der am Freitag besonders im Fokus stand.

André Huebscher hat Karriereende bekanntgegeben

Der 33-Jährige hatte wenige Stunden vor dem ersten Bully sein Karriereende nach der Saison bekanntgegeben. „Es war natürlich auch auf dem Eis für mich ein bisschen schwierig, irgendwie an Eishockey zu denken“, gestand der Ex-DEL-Profi nach der Partie. Auch der Rest der Moskitos tat sich in den ersten beiden Spielabschnitten etwas schwer. „Im ersten Drittel hat Herne uns wirklich ein bisschen an die Wand gespielt“, fand Huebscher.

Bis zum Ende des zweiten Drittels sei es „ein bisschen nervös“ gewesen aufseiten der Gastgeber, fand Routinier, der dafür die relativ hohe Zuschauerzahl verantwortlich machte. „Wenn man so lange nur vor so wenig Publikum gespielt hat, macht das auch etwas mit einem.“ Die Essener Anhänger hatten zwischenzeitlich bereits den 1:1-Ausgleich bejubelt, das Schiedsrichtergespann erkannte den einwandfreien Treffer jedoch nicht an. Glück für die Miners, die nach dem 2:0 einen Gang zurückschalteten und nachließen. „Das haben wir dankend angenommen“, meinte Huebscher.

Torwart Fabian Hegmann war ein starker Rückhalt

Der Essener Anschlusstreffer in Überzahl kurz vor der zweiten Drittelpause entfachte neue Hoffnung bei den Moskitos – auf dem Eis und auf den Rängen. „Wenn die Stimmung gut ist, mobilisiert das noch einmal ein paar extra Körner und du spürst vielleicht das ein oder andere Wehwehchen weniger“, sagte der 33-Jährige. Und so hatten auch die Zuschauer, die anfangs noch für Nervosität gesorgt hatten, ihren Anteil daran, dass sich die Moskitos kurz vor Schluss für den großen Aufwand im Schlussdrittel belohnten.

In der Overtime war Moskitos-Goalie Fabian Hegmann einmal mehr der Fels in der Brandung und auch im Penaltyschießen nicht mehr zu bezwingen. „Fabian war super heute“, lobte sein Coach. Kapitän Enrico Saccomani übernahm im vierten Versuch der Moskitos die Verantwortung und verwandelte den Westbahnhof in ein Tollhaus.

So haben sie gespielt

Moskitos – Herner EV Miners 3:2.

Drittel: 0:1, 1:1, 1:0, 0:0.

Tore: 0:1 (12.), 0:2 (29.), 1:2 Luft (40.), 2:2 McLeod (55.), 3:2 Saccomani (PS, 65.).

Strafminuten: Essen 4 – Herne 6.

Zuschauer: 998.