Hagen. Tusem Essen versagt einmal mehr vor dem gegnerischen Tor und spielt eine desolate erste Hälfte. Was beim Derby in Hagen alles schiefgelaufen ist.
Latte, Pfosten, drüber, daneben, am Torwart gescheitert: Die Handballer des Tusem Essen zeigten sich ziemlich kreativ, wenn es darum ging, Torchancen liegen zu lassen. Wie schon bei der Niederlage gegen Gummersbach verballerten sie auch beim VfL Eintracht Hagen eine Möglichkeit nach der anderen. Die 28:32-Niederlage des Essener Zweitligisten war somit überaus verdient und ein weiterer Rückschlag im Hinblick auf das Saisonziel Aufstieg. Den können die Männer von der Margarethenhöhe nun abhaken.
Während die Hausherren schon früh den Grundstein für ihren Heimsieg legten, begannen die Gäste ebenso früh, ihre Chance auf einen Auswärtserfolg mit Händen und Füßen zu treten. Der Tusem machte da weiter, wo er bei der Niederlage gegen Gummersbach aufgehört hatte: mit einer enorm schwachen Abschlussquote.
Tusem Essen spielt in der Offensive phasenweise desolat
Allein in der ersten Halbzeit fand nicht einmal die Hälfte der Abschlüsse den Weg ins Tor. Mats Grzesinski war der lachende Gewinner des ersten Durchgangs, gleich elfmal wurde er von Tim Rozman, Dennis Szczesny und Co. angeworfen. Ohne die Leistung des Torhüters schmälern zu wollen: Seine Gegner machten es ihm aber auch einfach.
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Zudem wirkte der Tusem in der Abwehr recht ungeordnet, bekam vor allem Pouya Norouzinezhad nicht in den Griff. Und das, obwohl der iranische Nationalspieler schon im Hinspiel der beste Schütze war und seine Stärken dementsprechend auch auf der Margarethenhöhe bekannt sein müssten. Aber der Rückraumspieler fand immer wieder die Lücken und netzte an diesem Abend insgesamt neunmal ein.
Generell trafen die Hagener phasenweise auf wenig Gegenwehr, die Torhüter des Tusem bekamen kaum eine Hand an den Ball. Schwache drei Paraden hatten Sebastian Bliß und Lukas Diedrich vorzuweisen, ihr Gegenüber freute sich über 17 abgewehrte Abschlüsse. Grzesinski war sicherlich ein großer Faktor für den Sieg der Eintracht, der nur kurz in Gefahr geriet.
Aufholjagd reicht nicht für die Wende
Denn die Essener rauften sich in der Halbzeitpause noch einmal zusammen und weckten den Kampfgeist. Die ersten Minuten des zweiten Durchgangs machten ihnen Hoffnung und plötzlich schien es doch Möglichkeiten zu geben, die Gastgeber ärgern zu können. Die Abwehr war wacher und stabiler, im Angriff spielten unter anderem Eloy Morante und Justin Müller deutlich zielstrebiger. Auf einmal gab es doch einen Weg vorbei am Hagener Torhüter und beim Stand von 20:19 (40.) schien die Partie kippen zu können.
Aber der Kampfgeist alleine reichte nicht, um das Derby doch drehen zu können. Stattdessen zog die Eintracht unter anderem durch Jan-Lars Gaubatz wieder davon und machte jegliche Hoffnung der Essener auf einen Erfolg zunichte. Auch weil diese sich haarsträubende Abspielfehler erlaubten. Nur 28 von 50 Angriffen des Tusem endeten erfolgreich, drei verworfene Siebenmeter sprechen zudem ebenfalls eine deutliche Sprache.
Wurfquote in Hälfte ein war unterirdisch
Deutlich wurde danach auch der Sportliche Leiter der Gäste: „Die Wurfquote in der ersten Halbzeit war unterirdisch. In der entscheidenden Phase der zweiten Halbzeit hat sich das dann leider wiederholt“, ärgerte sich Herbert Stauber.
Der Aufstieg rückt für das Team von Trainer Jamal Naji damit in weite Ferne und ist nur noch theoretisch möglich. Momentan hat der Tusem allerdings ganz andere Baustellen, als an den Aufstieg in die 1. Liga zu denken.
So haben sie gespielt
Eintracht Hagen – Tusem 32:28 (16:10).
Hagen: Umejiwgo, Grzesinski; Bürgin (4), Bednar, Norouzinezhad (9/1), Queckenstedt, Pröhl (4), Bratzke, Kraus, Vorlicek (5), Athanassoglou (2), Gaubatz (5), Kister, Mestrum (2), Andrejew (1).
Tusem: Bliß, Diedrich; Beyer (3/2), Ellwanger (1), Glatthard, Rozman (2), Dangers, Becher (1), Ignatow, Szczesny (4), Bergner, Müller (4), Firnhaber (3), Seidel, Morante (5), Klingler (5/2).Schiedsrichter: Ribeiro (Diepholz)/Fratczak (Geldern).
Siebenmeter: 1/2 - 4/7. Strafminuten: 8 – 4. Zuschauer: 921.
Spielfilm: 3:1 (5.), 5:3 (10.), 7:3 (15.), 9:6 (20.), 13:7 (25.), 16:10 (30.) – 19:14 (35.), 20:19 (40.), 24:20 (45.), 26:22 (50.), 30:24 (55.), 32:28 (60.).
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