Berlin. . Der Kenianer Geoffrey Mutai hat beim Berlin-Marathon den erhofften Weltrekord verpasst. Sein Landsmann und Trainingskollege Dennis Kimetto belegte Rang zwei und war schenellster Marathon-Debütant der Geschichte. Jan Fitschen erreichte als bester Deutscher Platz 14.
Mit verbissener Miene und völlig ausgepumpt quälte sich Geoffrey Mutai am Brandenburger Tor über die letzten Meter ins Ziel. Der Favorit hatte nach einer verschlafenen Auftaktphase den erhofften Weltrekord beim 39. Berlin-Marathon verpasst. Der Kenianer siegte in 2:04:15 Stunden mit der Jahresweltbestzeit, blieb aber deutlich über der Bestmarke von Landsmann Patrick Makau (2:03:38) bei dessen Berlin-Triumph 2011.
Kimetto schnellster Marathon-Debütant der Geschichte
"Natürlich war der Weltrekord heute möglich. Doch wir waren an einigen Stellen zu langsam. Ich hatte Probleme mit meinem Bein, deshalb hat es nicht ganz geklappt", sagte Mutai, der sich am Ende über eine Siegprämie von 70.000 Euro freuen durfte.
Mutai erklärte später, dass er auf der ersten Hälfte der Strecke wegen einer Technik-Panne falsche und streckenweise auch keine Zwischenzeiten erhalten habe. Deshalb sei er relativ langsam gelaufen. Renndirektor Mark Milde gab zu, dass die Zeitangabe an dem vor Mutai fahrenden Auto bis zur Hälfte des Rennens ausgefallen war.
Vor über einer Million begeisterten Menschen an der Strecke war Mutais Trainingskollege und Landsmann Dennis Kimetto (2:04:15) nur eine Sekunda langsamer und belegte den zweiten Platz. Damit war Kimetto der schnellste Marathon-Debütant der Geschichte. Dritter wurde Geoffrey Kipsang (2:06:12). Die Plätze eins bis neun gingen an Läufer aus Kenia. Bei den Frauen triumphierte die Äthiopierin Aberu Kebede (2:20:30) vor Landsfrau Tirfi Tsegaye (2:21:19).
Jan Fitschen war bester deutscher Läufer
Ein Glanzlicht aus deutscher Sicht setzte der frühere 10.000-m-Europameister Jan Fitschen. Der Wattenscheider stellte als bester deutscher Läufer in 2:13:10 eine persönliche Bestzeit auf und verbesserte die deutsche Weltjahrsesbestleistung. Am Ende wurde der 35-Jährige mit Rang 14 bester Deutscher.
Bei Kilometer 25 erlaubte sich Fitschen sogar einen kurzen Toiletten-Stop. "Ich hatte heute morgen zu viel gefuttert, deshalb musste ich eine kleine Pause einlegen. Schade, das hat mich 20 Sekunden gekostet", sagte Fitschen, der dennoch nach seinem ersten Berlin-Marathon strahlte: "Ich bin einfach nur glücklich. Endllich hat es mal geklappt. Eine Superzeit."
Bei den Frauen setzte Newcomerin Anna Hahner ihren Aufwärtstrend fort. Die Newcomerin, die die Olympia-Qualifikation nur knapp verpasst hatte, kam in 2:20:36 als beste Deutsche auf Rang acht ins Ziel. "Ich bin zufrieden, weil ich alles gegeben habe", sagte Hahner. Weltrekordhalterin Paula Radcliffe aus Großbritannien (2:15:25) und auch die Vorjahreszweite Irina Mikitenko waren nicht am Start.
Mutai mit schlechtem Start
Top-Favorit Mutai hatte schon frühzeitig den Weltrekord aus dem Blick verloren. Bereits bei Kilometer fünf (15:00 Minuten) und zehn (29:41) lag der New-York-Sieger von 2011 klar über den Marken von Vorjahressieger Makau (14:37 Minuten und 29:17). Auch ein tolles Finish verhalf dem 30-Jährigen Familienvater aus der kenianischen Hochebene nicht mehr zum Weltrekord.
Pünktlich um 09.00 Uhr hatte Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit den Start auf der Straße am 17. Juni für die insgesamt 40.000 Teilnehmer freigegeben. Im Tiergarten waren auch Diskus-Olympiasieger Robert Harting, Schauspieler Til Schweiger und Comedian Didi Hallervorden mit dabei.
(sid/Ergänzungen mit Material von dapd)