Essen. . Handball-Bundesligist Tusem Essen bedient mit der Entlassung von Trainer Maik Handschke den gängigen Reflex der Branche. Dennoch muss das für den Klub nicht die schlechteste Lösung sein. Ein Kommentar.

Ein Trainerwechsel ist per se eine Niederlage. Er ist das Ergebnis von Fehleinschätzungen, falschen Erwartungen und enttäuschten Hoffnungen.

Das Besondere am Rauswurf von Trainer Maik Handschke beim Handball-Bundesligisten Tusem Essen aber ist: die Klubführung ahnte – und bei ehrlicher Betrachtung: wusste – schon im Sommer, dass im Herbst 2012 diese sportliche Situation eintreten würde. Der Aufstieg kam für den Klub im Neuaufbau ein oder zwei Jahre zu früh. Wer zudem das Leistungsgefälle der Handball-Bundesliga bedenkt, konnte ohne größere okkulte Fähigkeiten vorhersehen, dass der Aufsteiger am Saisonende mit sehr, sehr hoher Wahrscheinlichkeit auch wieder zu den drei Absteigern gehören würde.

Aber die Klub-Verantwortlichen hatten Treue geschworen, zu ihrem Weg der jungen Mannschaft, ihrem Aufstiegstrainer, ihrem „neuen“ Tusem. Die Entlassung von Maik Handschke aber ist eben doch der alte, gängige Reflex der Branche.

Das spricht nicht per se gegen das Mittel des Trainerwechsels. Und es zeugt ja von Realitätssinn, den Vertrag mit dem neuen Trainer vor allem für Liga zwei zu vertäuen. Nur eines ist mit dem gestrigen Tage auch verbrieft: Tusem Essen ist endgültig in der harten Handball-Normalität angekommen.