Doha. Deutschlands Handballer bleiben auch nach dem dritten WM-Spiel ungeschlagen. Gegen den Titelkandidaten Dänemark erkämpfte die DHB-Auswahl ein 30:30.

Die deutschen Handballer haben den Coup knapp verpasst, das Achtelfinale bei der Weltmeisterschaft in Katar aber ist zum Greifen nah: In einem packenden Krimi erkämpfte der WM-Nachrücker am Dienstag in Doha gegen den WM-Zweiten Dänemark ein 30:30 (16:16) und bleibt ungeschlagen. Durch den Punktgewinn verteidigte die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) die Tabellenführung in der Vorrundengruppe D und braucht nur noch einen Punkt zum vorzeitigen Einzug in die K.o.-Runde. Bester deutscher Torschütze vor rund 3500 Zuschauern war Steffen Weinhold mit acht Treffern.

Die weiteren Gegner in der Vorrundengruppe D sind am Donnerstag Panamerikameister Argentinien und am Samstag (jeweils 17.00 Uhr MEZ/Sky) Saudi-Arabien. Die ersten vier Teams der Sechsergruppen erreichen das Achtelfinale.

"Es ist eine große Freude, mit 4:0 Punkten in diese Partie zu gehen. Aber allen ist klar, dass Dänemark immer noch der große Gruppenfavorit ist. Sie waren zuletzt dreimal hintereinander im Finale und wir bei der letzten Europameisterschaft nicht einmal dabei", sagte Patrick Groetzki.

Sein Trainer Sigurdsson hoffte darauf, dass die Dänen aufgrund ihres Punktverlustes gegen Argentinien nicht die gewohnte mentale Stärke an den Tag legen. "Es könnte in den Köpfen der dänischen Spieler sein, dass sie unter Druck stehen", sagte der Isländer.

Sigurdsson formiert Abwehr um

Für zusätzlichen Druck sorgte der Bundestrainer, indem er mit einem taktischen Kniff aufwartete. Überraschend ließ er erstmals eine Abwehrformation mit zwei vorgezogenen Spielern spielen, die die dänischen Rückraumspieler weit weg vom Tor attackierten. So erkämpfte sich die deutsche Mannschaft eine 3:1-Führung (5.), die bis zum 3:3 eine Minute später hielt. Auch einen 7:5-Vorteil (13.) glichen die Dänen beim 7:7 (15.) wieder aus.

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Erstmals nach dem 0:1 lag die DHB-Auswahl beim 8:9 (18.) wieder hinten. Doch beide Auswahlmannschaften schenkten sich nichts. Die Führung wechselte ständig. Im Gegensatz zur Partie gegen Russland zwei Tage zuvor erspielte sich das Team um den treffsicheren Kapitän Gensheimer zahlreiche Chancen und nutzte diese auch kaltblütig bis zum 16:16-Pausenstand.

"Wir spielen ganz ordentlich. Am Anfang haben wir die Dänen mit unserer 4:2-Abwehr überrascht", urteilte Teammanager Oliver Roggisch nach 30 Minuten und monierte nur, dass die überwiegend starke Abwehr Dänemarks ehemaligen Welthandballer Mikkel Hansen nicht in den Griff bekam. "Mikkel Hansen macht ein gutes Spiel, mit dem haben wir noch ein paar Probleme", sagte Roggisch. Lob kam auch von Martin Schwalb. "Im Angriff haben wir sehr viel Bewegung im Rückraum. 16:16 ist ein gutes Ergebnis zur Halbzeit", sagte der ehemalige Trainer des HSV Hamburg, der als Experte des Bezahlsenders Sky in der Halle war.

24:21-Führung reicht DHB nicht für den Sieg

Durch die konzentrierte Offensivleistung schaffte es die deutsche Mannschaft, die gefürchteten Tempogegenstöße der konterstarken Dänen zu unterbinden. So war die DHB-Auswahl dem WM-Zweiten auch in der zweiten Halbzeit ebenbürtig. Mit drei Treffern hintereinander enteilte der Außenseiter dann von 21:21 (38.) auf 24:21 (45.), doch am Ende reichte es nur zur Punkteteilung. (dpa)