Essen. Gewinnt Deutschland bei der Handball-WM in Katar auch gegen Argentinien und Saudi-Arabien, geht die Mannschaft von Trainer Dagur Sigurdsson als Gruppenerster ins Achtelfinale. So mitreißend sich Weinhold und Co. auch präsentieren: Sie sind gut beraten, ein wenig Demut zu zeigen und nicht abzuheben. Ein Kommentar.
In einer Phase der Schwäche sind Kritiker sogleich zur Stelle und unnachgiebig in ihren Urteilen. Im umgekehrten Fall verhält es sich nicht viel anders: Die ersten Spiele sind erfolgreich absolviert, schon sollen die Protagonisten wieder nach den Sternen greifen. Dies nun von den deutschen Handballern zu verlangen, wäre jedoch schlichtweg falsch. Das Remis gegen Dänemark fühlt sich an wie der dritte Sieg nach den Krimis gegen Polen und Russland, ebenfalls keine Laufkundschaft im Welthandball. Schon ist man geneigt zu sagen: Deutschland ist zurück in der Weltspitze.
Während sich die mediale Fachsimpelei nach dem Spiel schon darauf konzentrierte, wen die DHB-Auswahl wohl nach den (wer erwartet schon etwas anderes?) Siegen gegen Argentinien und Saudi-Arabien im Achtelfinale in die Knie zwingt, wäre ein wenig Demut und Zurückhaltung angebrachter: Deutschland hat die letzte EM verpasst und sich auf sportlichem Wege nicht für Katar qualifiziert. Unter dem Bundestrainer Dagur Sigurdsson ist das Team wieder auf dem richtigen Weg, der vielleicht zu noch großen Überraschungen führen kann. Rang sieben aber bleibt das selbstgesteckte Ziel – auch wenn es nach drei mitreißenden Spielen nicht mehr so ambitioniert aussehen mag wie noch vor WM-Beginn.