Essen. . Nur auf dem Bezahlsender Sky und im Internet können Handball-Fans die WM verfolgen. Bei den Vereinen in der Region wird Kritik laut.
Die deutschen Handballer sind stark gestartet in die Weltmeisterschaft in Katar. Mitfiebern bei den Live-Übertragungen können die Zuschauer aber nur auf dem Bezahlsender Sky und im Internet, weil sich ARD und ZDF nicht mit dem katarischen Rechteinhaber einigen konnten. Der Westdeutsche Handball-Verband und Vereine aus der Region üben Kritik an den öffentlich-rechtlichen TV-Sendern.
„Vorsichtig formuliert finde ich es sehr schade. Ich hätte die Spiele unheimlich gern im Fernsehen gesehen, aber ich habe kein Sky. Deshalb sitze ich total gespannt vor dem Live-Ticker, wenn Deutschland spielt“, sagt Dieter Stroband, Präsident des Westdeutschen Handball-Verbandes. Er ist sich sicher, dass die Übertragungen einen Großteil der Fernsehzuschauer interessiert hätten. Immerhin sei Handball die hallenstärkste Sportart – in NRW sind fast 180.000 Spieler in 838 Vereinen organisiert. „Und der Sport braucht die Öffentlichkeit“, sagt Stroband.
Beim TV Jahn Hiesfeld in Dinslaken trifft sich die Handball-Abteilung in der Vereinsgaststätte, um die Spiele der Deutschen gemeinsam zu sehen. Denn dort gibt es Sky, erzählt Abteilungsleiter Thomas Bigger. Er vermutet, dass sich die Öffentlich-Rechtlichen anfangs nicht besonders intensiv um die Rechte bemüht haben. „Erst als feststand, dass Deutschland mit der Wildcard dabei ist. Und dann war es vielleicht schon zu spät“, meint Bigger. Aus sportlicher Sicht sei die Entscheidung von ARD und ZDF nicht nachvollziehbar.
Schlecht für die Sportart
„Es ist bedauerlich, dass dieses Großereignis nicht für alle zu sehen ist“, sagt Niels Ellwanger, Geschäftsführer von Tusem Essen. Das sei schlecht für die ganze Sportart: „Es hätte möglich sein sollen, dass die Allgemeinheit die Spiele verfolgen kann.“
Manfred Loepke-Gilles, Vorsitzender der SG OSC Löwen Duisburg, kritisiert das Vorgehen von ARD und ZDF als „ganz falschen Schritt“. Er beklagt, dass dem Handballsport zu wenig Aufmerksamkeit entgegen gebracht werde. „Tausende Fans sind jetzt abgeschnitten von der Weltmeisterschaft. Es ist traurig, dass es keine Möglichkeit gibt, dass sie die starken Auftritte der Mannschaft miterleben können.“