Essen. 35,6 Millionen Tweets wurden während des WM-Halbfinales zwischen Deutschland und Brasilien abgesetzt - darunter einige echte Perlen. Wir haben schöne, schlaue, lustige, kreative oder anderweitig bemerkenswerte Tweets rund ums Spiel gesammelt - über Philosophen, Verteidiger und Kassenzettel.

Der 7:1-Sieg Deutschlands im WM-Halbfinale gegen Brasilien war in vielerlei Hinsicht rekordträchtig: Nie zuvor gab es einen höheren WM-Halbfinalsieg, nie kassierte Brasilien mehr Gegentore, nie wurde in Deutschland eine höhere Zuschauerquote im Fernsehen erzielt und nie wurden während eines Sportereignisses mehr Texte auf Twitter abgesetzt. 35,6 Millionen Tweets zählte der Kurznachrichtendienst.

Geäußert haben sich alle: Fans, Fußballphilosophen, echte Philosophen, echte Fußballspieler, die Frauen von echten Fußballspielern, die Freundinnen von echten Fußballspielern und noch viele mehr. Wir haben zehn besonders schöne Tweets ausgewählt.

Platz 10: Der Überblick

Fünf Tore in einer Halbzeit - da kann man schon mal den Überblick verlieren. Nicht so Klaas Reese, der die ersten fünf Treffer auf kleinstmöglichem Raum zusammenfasst.

Platz 9: Der Kassenzettel

Vor ein paar Wochen wechselte der Verteidiger David Luiz den Verein: Für 50 Millionen Euro wurde er vom FC Chelsea zu Paris St. Germain transferiert. Damals schien das eine gute Idee - dann aber wirkte jener Herr Luiz im Halbfinale zwischen Brasilien und Deutschland mit und schaffte es, aus dem Hühnerhaufen, der an diesem Abend eine brasilianische Abwehr simulierte, noch negativ herauszustechen. @neunzig_plus stellt sich vor, wie sich die Verantwortlichen in Frankreich nun mit den genauen Modalitäten des Rückgaberechts beschäftigen.

Platz 8: Die großen Denker

Fußball ist Volkssport. Und zwar für das ganze Volk. Auch große und weniger große Denker und Philosophen beschäftigen sich immer wieder mal mit der Materie, so wie Martin Seel. "Die erste Halbzeit eines Fußballspiels dient der Vorbereitung der Peripetie, in der zweiten findet sie statt", schrieb er 1990 in "Merkur", der - laut eigener Aussage - deutschen Zeitschrift für europäisches Denken. "In der ersten Hälfte eines Spiels", so postulierte es Seel, "entscheidet sich gar nichts." Aus aktuellem Anlass haben die Kollegen den Text noch einmal herausgekramt.

Platz 7: Die Bayern-Spieler

Thorsten Faas lässt die Macht der Zahlen sprechen: Bei Deutschland spielen sieben Spieler des FC Bayern, bei Brasilien einer. 7:1. So gesehen dürfte das Spiel gegen die Niederlande ein Selbstläufer werden.

Platz 6: Die Kräfteverhältnisse

Das Bild einer Deutschlandflagge, die ihr brasilianisches Pendant verschlingt, wurde schon vor dem Spiel eifrig verbreitet - wohl niemand hätte geahnt, wie treffend es tatsächlich sein würde.

Platz 5: Die fassungslose Statue

Deutschland sieben. Brasilien eins. Da mochte irgendwann auch die berühmteste aller Statuen von Rio de Janeiro nicht mehr hinschauen. So zumindest stellt es sich Paco Lebel vor.

Platz 4: Der Pathos

Vor dem Spiel war der Pathos groß bei Brasilien: Für den verletzten Neymar wolle man spielen, siegen und Weltmeister werden. Das klappte bekanntlich weniger gut. Was @sparschaeler an den Gefühlen der brasilianischen Spieler für ihren verletzten Superstar zweifeln lässt.

Platz 3: Der Comeback-Plan

Fünf Tore Rückstand schon zur Halbzeit sind eine Menge Holz. Das kann man eigentlich nicht mehr aufholen. Pascal Marcelis aber hätte da eine Idee.

Platz 2: Was das WM-Logo uns wirklich sagen wollte

Das Logo für die WM 2014 hat schon eine Menge Spott auf sich gezogen. Jetzt wissen wir aber, was uns die Designer wirklich sagen wollten. Es war alles eine Vorschau auf dieses Spiel. Clever, clever.

Platz 1: Der Verteidiger

Neymar fehlt - und Brasilien verliert 1:7. Das lässt nur einen Schluss zu, den @jardinduvin sicher zieht.