Essen. Mit seinen Paraden im Elfmeterschießen des Viertelfinales gegen Costa Rica wurde Holland-Torwart Tim Krul zum Held. Mit seinen Provokationen in Richtung der Gegner machte er sich in den Sozialen Medien allerdings nicht gerade beliebt.
Im Prinzip war für Tim Krul alles bereitet, um eine astreine Heldengeschichte zu schreiben.
WM-Viertelfinale, Sekunden vor Abpfiff der Verlängerung, Oranje-Trainer Louis van Gaal gibt den Trainerfuchs und wechselt kurz vor dem Elfmeterschießen im Viertelfinale gegen Costa Rica den Torwart aus. Psycho-Trick, Teil eins. Krul kommt für Jasper Cilissen ins Spiel - und führt das Psycho-Spielchen seines Trainers weiter.
Schon vor dem ersten Elfmeter provoziert er den Schützen des tapfer auf dem Weg zum Elfmeterpunkt. Borges nimmt's locker, drin. Van Persie trifft für die Niederlande. Ruiz kommt an den Punkt und wird von Krul erneut mit Worten bedacht - erster Fehlschuss. Robben trifft - und Krul treibt seine Spielchen weiter. Mit Gonzalez, mit Bolaños, mit Umana, der schließlich verschießt.
Holland gewinnt zum ersten Mal WM-Elferschießen
Die Niederlande gewinnen erstmals ein Elferschießen bei einer WM und feiern Krul. Nicht wenige, die ohne orangene Brille das Spiel schauen, regen sich über die Provokation des Keeper-Jokers auf. Für die einen Held, für die anderen Buhmann. In den Sozialen Medien ist Krul für die einen der abgezockte Profi, für die anderen schlichtweg Unsympath. Auch Schiedsrichter Irmatov bekam bei Twitter sein Fett weg dafür, dass er Krul nicht in die Schranken wies.
"Das ist nicht normal. Da sitzt du die ganze Zeit draußen und dann kommst du rein und sollst das Halbfinale retten. Ein Kindheitstraum geht in Erfüllung", sagte Krul später. Das mit dem Kindheitstraum mag zutreffen. Die perfekte Heldengeschichte sieht allerdings anders aus.