Essen. . Eigentlich kam früher die Mama, um diese furchtbaren Rattenschwänze bei den kleinen Jungs abzuschneiden. Nicht so bei Argentiniens Stürmer Rodrigo Palacio. Sein Markenzeichen sieht aus wie eine Raketenzündschnur - ob er damit den Frisuren-Wettbewerb dieser WM gewinnt?
Welche Augenfarbe hat eigentlich Rodrigo Palacio? Bei aller Liebe: Ich weiß es nicht. Wenn der Argentinier aufläuft, kann ich nicht anders: Ich gucke nur auf sein Schwänzchen. Ich muss einfach. Ich kann nicht aufhören, hinzustarren. Bei jeder Bewegung hüpft das kleine dünne Ding hin und her. Es hängt an seinem Hinterkopf wie eine Raketen-Zündschnur. „Rattail“, Rattenschwanz, nennt sich der geflochtenen Haarfleck im Fachjargon.
Es weckt Erinnerungen an eine Zeit, von der ich immer wollte, dass sie nicht mehr wieder kommt: Die Neunziger. Kleine Jungs trugen diesen kleinen Schwanz im Nacken, meistens wild und strubbelig. Irgendwann kam Mama aber mit der Schere und das Ding war ab. Die Tränen kullerten, aber rückblickend sehen sie heute ein: Gut so.
Bei Palacio, 32, war das anders. Bei ihm kam keiner mit der Schere. Seine Frisur – Rattenschwanz an rasiertem Schädel – trägt er seit dem Beginn seiner Karriere. Das war 2002. Obwohl. So ganz stimmt das nicht. Bei seinem Wechsel 2012 vom CFC Genua zu Inter Mailand ließ er sein Schwänzchen abschneiden. Es liegt heute im Museum seines Ex-Vereins. Blöd nur: Er ließ es wieder wachsen, den Frisurenpreis der WM gewinnt er so nicht.
Gegen Belgien kann Palacio, die Rakete, der Joker sein. Wenn er zündet. Falls er dann zu schnell über den Rasen jagt: Seine Augen sind übrigens braun.