Rio de Janeiro . Uruguays Fußball-Verband legt nun auch offiziell Einspruch gegen die Sperre von Luis Suárez ein. Der Stürmer bleibt aber weiter vom Platz verbannt. Das hält einen europäischen Topclub nicht davon ab, den Transfer voranzutreiben.

Eine Woche nach der Sperre von Stürmerstar Luis Suárez hat Uruguays Fußball-Verband Einspruch gegen die Strafe eingereicht und erhält dabei Unterstützung von Fifa-Vize Julio Grondona. Wie der Weltverband der dpa am Donnerstag bestätigte, wird sich nun die Fifa-Berufungskommission mit dem Fall beschäftigen. Ein Zeitlimit für eine Entscheidung gibt es für das Gremium aber nicht, so dass Suárez vorerst weiter für insgesamt vier Monate von allen Fußball-Aktivitäten verbannt bleibt.

Der einflussreiche argentinische Verbandspräsident Grondona kritisierte die Sanktion als übereilt und forderte ein maßvolleres Urteil. "Wer über Luis Suárez entschieden hat, tat dies hastig", sagte der Stellvertreter von Fifa-Chef Joseph Blatter dem Radiosender Cadena Cope. Es sei eine Angelegenheit, die gründlich analysiert werden müsse. "Die Berufungskommission muss bei seiner Beschwerde berücksichtigen, den Betroffenen zu rehabilitieren anstatt ihn zu töten."

Verbleib bei Uruguay scheint immer unwahrscheinlicher

Suárez war nach seiner Beißattacke im WM-Spiel gegen Italien (1:0) von der Disziplinarkommission für neun Pflicht-Länderspiele gesperrt worden und darf bis Ende Oktober nicht auf Torejagd gehen. Claudio Sulser, Leiter der Disziplinarkommission, betonte, dass es im Fall des Wiederholungstäters nicht darum gegangen sei, "ein Exempel zu statuieren. Es ging darum, Gerechtigkeit walten zu lassen", sagte er. Allerdings ist es Suárez schon derzeit möglich, einen Medizincheck zu absolvieren - damit stünde einem Wechsel zum FC Barcelona arbeitsrechtlich nichts im Wege.

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Sollte allerdings die Sperre bestehenbleiben, wäre der 27-Jährige nicht nur für die komplette Copa América 2015 gesperrt, sondern würde auch mindestens in den ersten beiden Qualifikationsspielen Uruguays zur WM 2018 fehlen. Zudem müsste sein alter oder neuer Club die ersten Partien in der Champions League auf den Torschützenkönig der vergangenen Premier-League-Saison verzichten.

Dass Suárez auch in der kommenden Spielzeit für den FC Liverpool aufläuft, erscheint derzeit immer unwahrscheinlicher. Englischen Medienberichten zufolge legte Barça zuletzt ein Angebot in Höhe von 88 Millionen Euro bei den Reds vor. Zudem sollen die Katalanen bereit sein, Alexis Sánchez in einem Transfer an die Anfield Road zu schicken. Ein erstes Treffen in Liverpool zwischen Vereinsvertretern wurde als produktiv beschrieben. Zuletzt hatte sich schon Barcelonas Sportdirektor Andoni Zubizarreta auffallend positiv über Suárez nach dessen öffentlicher Entschuldigung bei Chiellini geäußert. (dpa)