Essen. Der Bundestrainer hat noch alle Chancen, mit Deutschland Großes zu erreichen. Denn noch hat das Turnier keinen eindeutigen Favoriten auf den Titel hervorgebracht. Die Stimmen werden lauter, dass Joachim Löw dazu seinen WM-Plan ändern muss. Aber wenig spricht dafür, dass er das will. Ein Kommentar.
Ein paar Stunden lässt diese WM zum Durchpusten. Aber vielleicht ist der spielfreie Tag vor dem Viertelfinale sogar der, der über den Ausgang des Turniers entscheidet.
Der Grat, auf dem die acht verbliebenen Teams wandeln, ist schwindelerregend schmal: Deutschland hätte gegen Algerien durchaus draußen sein können, nun kann das Team genauso gut Weltmeister werden. Denn noch sucht diese WM die Elf, die alle anderen aussticht. Wenn Kolumbien als das beste Kollektiv auftritt, können sich andere, kann sich auch Deutschland noch nicht gefunden haben.
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Viel wird also davon abhängen, ob Joachim Löw die Atempause dazu nutzt, sich zu überprüfen. Der Bundestrainer lebt seit dem EM-Aus 2012 gegen Italien mit dem Vorwurf, nicht gut zu sein, wenn es darum geht, im Spiel zu reagieren. Auch gegen Algerien wirkte es, als wäre er nur durch die Verletzung Shkodran Mustafis zur Versetzung Philipp Lahms in die Abwehr und damit zu seinem Glück gezwungen worden.
Bisher noch gegen keinen Favoriten
Natürlich ist Joachim Löws Job nicht einfach. Natürlich diskutieren jetzt Millionen Bundestrainer mit, die Lahm ganz hinten und Miroslav Klose ganz vorne, die Mesut Özil und Mario Götze gar nicht mehr und andere öfter sehen wollen. Vieles davon ist eine Überlegung wert.
Sich jetzt zu überprüfen und den ursprünglich gefassten WM-Plan zu revidieren: Könnte Joachim Löw ein stärkeres Signal setzen? Das Turnier spielt ihm bislang in die Karten, weil es nicht den einen großen Favoriten hervorgebracht hat. Aber jetzt liegt der Rest daran, ob Löw willens ist, sein Blatt neu zu sortieren. Bislang sticht es nämlich zu selten.