Santo Andre. Die Fähre nach Santo Andre, jene Halbinsel, wo die DFB-Elf ihr Quartier bezogen hat, hat ihre besten Tage lange hinter sich. Das vermittelt ein ungutes Gefühl, das ausgerechnet Celine Dion mit ihrer Hommage an ein sinkendes Schiff verfliegen lässt.
Es ist ein unbestimmtes Gefühl, das mich beschleicht. Kein Gutes, sondern ein unheilvolles, dass etwas passieren könnte.
Bislang – toi, toi, toi – hat ja aber alles funktioniert. Die mittlerweile weltberühmte Fähre, die man besteigen muss, wenn man auf die Halbinsel Santo Andre gelangen will, wo die deutschen Fußballer ihr WM-Quartier haben, ist in die Jahre gekommen, zugegeben. Sie rostet an manchen Stellen oder sieht zumindest abgeranzt aus. Einen Real kostet die einfache Fahrt für Fußgänger, das sind etwa 30 Cent.
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Aber: Sie fährt, die Fähre, die eigentlich keine Fähre im herkömmlichen Sinne ist, sondern ein riesiges Metallfloß, das von einer Zugmaschine ächzend manövriert wird.
Und trotzdem: Das Gefühl bleibt merkwürdig, wenn man da an dem kleinen Hafen steht, wo die Menschen im Schatten sitzen, wenn sie nicht gerade ihrer Arbeit nachgehen müssen.
Vielleicht, dachte ich bei den ersten Malen, liegt es an dem Geräusch, das entsteht, wenn die Fähre anlegt, wenn sich die metallene Klappe über den Steinboden schiebt und es klingt als würde irgendwas eindeutig schief laufen. Aber das ist immer so. Das ist es nicht.
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Die Geier sind in Ordnung
Vielleicht, dachte ich dann, liegt es an den Geiern, die immer auf dem Giebel eines Hauses mit blauen Fensterrahmen sitzen und sich wie die Aasgeier aus dem Dschungelbuch anzustupsen scheinen, weil ihnen langweilig ist und sie hungrig werden und sie hoffen, dass Unheilvolles passiert. Aber ich habe den Gedanken wieder verworfen. Die Geier sind in Ordnung.
Ich komme noch darauf, was mir dieses merkwürdige Gefühl verpasst. Bis dahin entspanne ich mich, setze mich auf die Bordsteinkante. Und lausche der Musik, die aus einem kleinen Verkaufsladen herüberdringt.
Die Stimme kenne ich. Celine Dion singt. Bekanntes Lied. Den Titelsong des Films Titanic.
Schöner Film, schönes Lied. Hier im Hafen.