Santo Andre. Obwohl Bundestrainer Joachim Löw dem Schalker Benedikt Höwedes im ersten WM-Spiel der Deutschen Elf gegen Portugal den Vorzug vor Erik Durm von Borussia Dortmund gegeben hat, stört den Dortmunder das das nicht. Sollte Löw dann doch auf den offensiveren Außenverteidiger setzen: Durm ist bereit.
Für Erik Durm ist das alles neu, so wunderbar aufregend neu. Seine Augen glänzen und die Mundwinkel tanzen ein Lächeln, das Teenager-Mädchen in Deutschland in Verzückung geraten lässt. „Es ist einfach geil“, sagt der Profi von Borussia Dortmund, der seit wenigen Wochen Nationalspieler und nun auch WM-Fahrer ist.
Durm gehört zu den Jüngsten im deutschen Team. Noch vor etwas mehr als einem Jahr war er ein Offensivspieler in der zweiten Mannschaft des BVB, ehe ihm Jürgen Klopp ein Angebot unterbreitete, das er unmöglich ablehnen konnte. Der Trainer der Profi-Mannschaft malte ihm mit Worten, welche Perspektive er hat, wenn er sich zum Außenverteidiger umschulen lässt. Eine Perspektive, die schon damals über das schwarz-gelbe Land hinausging.
Für Durm ist es ein Geschenk, bei der WM zu sein
Nun ist er tatsächlich schon in Brasilien, dem Land, das den Fußball lebt wie kaum ein anderes. „Wenn mir das einer vor einem Jahr erzählt hätte, hätte ich den für verrückt erklärt“, sagt er. Fast ein bisschen erschlagen scheint er von den Eindrücken der ersten Tage, die er erstmal sortieren muss. „Es war schon cool auf der Bank“, sagt er über sein erstes WM-Spiel am vergangenen Montag gegen Portugal, das er als Reservist mitverfolgte. Hautnah.
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Solche Turniere kennt er sonst nur als Zuschauer am Fernsehen. Natürlich will auch er spielen, aber erstmal betrachtet er es als Geschenk, überhaupt dabei sein zu dürfen. „Ich sauge alles auf so gut ich kann“, sagt er, „wir haben 23 großartige Spieler. Das ist brutale Qualität. Wenn ich mir hier bei den Kollegen nichts abgucke, wo dann?“, fragt er rhetorisch.
Bundestrainer Löw setzte zunächst auf Höwedes statt auf Durm
Nach seinem Treffer gegen Portugal war Mats Hummels zu seinem Dortmunder Mannschaftskollegen gelaufen, um mit ihm das Tor zu feiern. „Wir haben vorher gesponnen, was wir machen, wenn einer von uns ein Tor schießt“, verriet der 22-Jährige und empfand die Einbindung der Bank in die Jubelarien als „schöne Geste“, die für den Teamgeist spreche.
So wie bislang soll es weitergehen für die deutsche Mannschaft.
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„Das erste Spiel war der Wahnsinn. Die vielen weißen Hemden auf der Tribüne in Salvador, die Stimmung. Es ist perfekt, dass wir die Leute direkt so mitnehmen konnten“, sagt Erik Durm. Ein paar Tage lang im Vorfeld der WM schien er gar der erste Mann für die linke Abwehrseite zu sein, aber Bundestrainer Joachim Löw entschied sich für die westfälische Alternative Benedikt Höwedes, weil der Schalker ein Mehr an Defensiv-Kompetenz mitbringt. Kann sein, dass Erik Durm aber noch einmal wichtig wird, wenn einmal mehr Offensivkraft gefordert sein wird. „Ich bin natürlich bereit“, sagt er. Und wer ihn da so begeistert stehen sieht, weiß, dass man das getrost glauben darf.