Bochum. Es nervt immer wieder darauf angesprochen zu werden. Das Gerede vom fehlenden Heimsieg soll endlich aufhören, wünscht man sich beim VfL Bochum. Auch deshalb soll am Freitag gegen Darmstadt 98 endlich der erste Dreier dieser Saison im eigenen Stadion her.

Die Sympathie ist leicht herauszuhören. „Was er geleistet hat mit Darmstadt, das ist außergewöhnlich“, sagt Peter Neururer. Er, das ist Dirk Schuster, im einstigen Karl-Marx-Stadt, seit der Wiedervereinigung wieder Chemnitz, geboren und aufgrund seiner Biographie in der Tat eine Art gesamtdeutscher Sportler. Der zähe Abwehrspieler Schuster gefiel Neururer in den später 90er Jahren so gut, dass er ihn zum 1. FC Köln holte, später dann noch zum Zweitligisten LR Ahlen. Am Freitag tritt Peter Neururer erstmals seinem damaligen Spieler als Gegner entgegen.

„Wir denken in Bezug auf Fußball gleich“, sagt Neururer, der dem 46-Jährigen Schuster eine erfolgreiche Trainer-Karriere voraussagt und sicher auch von Herzen wünscht. Befördern will der VfL-Übungsleiter diese Karriere allerdings nicht unbedingt am Freitag, wenn Darmstadt im rewirpower-Stadion aufkreuzt. „Noch“, so Neururer, „stehen die Darmstädter vor uns in der Tabelle, aber ich gehe davon aus, dass das am Wochenende ein Ende haben wird“.

Darbietungen im eigenen Haus konnten sich sehen lassen

Beim VfL reagiert man momentan immer ein wenig pikiert, wenn davon die Rede ist, dass man noch kein Liga-Heimspiel in dieser Saison gewonnen hat, kommt aber auch selbst nie so richtig los von diesem Thema. Dabei ist ja in der Öffentlichkeit unstrittig, dass sich die Darbietungen der Bochumer auch im eigenen Haus in der Mehrzahl bislang sehen lassen können und dass die Mannschaft, wie Neururer sagt, im Vergleich zur Vorsaison „attraktiven Fußball spielt“.

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Deshalb, folgert er nicht zu Unrecht, sei der Zuschauerschnitt in die Höhe geschossen, und deshalb, mit dem 12. Mann im Rücken, „werden wir auch unsere Ziele erreichen“. Wobei diese Ziele, so der VfL-Trainer, ja „noch gar nicht richtig definiert sind“. Womit wir wieder bei den Heimspielen wären. Hätte man etwa zwei der bisherigen fünf Partien auf heimischem Rasen gewonnen, täte man sich wohl leichter mit der angesprochenen Definition.

Simunek und Perthel auf der Kippe

Das Thema muss also vom Tisch, denn es nervt allmählich. Vermutlich macht es wenig Freude, dauernd darauf angesprochen zu werden, auch wenn Kapitän Andreas Luthe ganz ruhig und professionell eine kluge Antwort findet. „Wir bewerten die Gesamtsituation“, sagt Luthe, der den Aufsteiger keinesfalls gering schätzt: „Wir sollten keine Unterschiede zwischen unseren Gegnern machen.“

Dass der VfL Bochum, wie Peter Neururer sagt, „aller Wahrscheinlichkeit alle Mann an Bord haben“ wird, ist eine Hoffnung. Auf der Kippe stehen noch Jan Simunek und Timo Perthel, ihre potenziellen Stellvertreter sind Fabian Holthaus und Malcolm Cacutalua.