Bochum. . Der Wechsel von Lukas Klostermann zum Zweitliga-Konkurrenten RB Leipzig stößt bei den Verantwortlichen des VfL Bochum auf Unverständnis. Dennoch hat man sich dem Transfer nicht verweigert, auch weil man mit dem Handel „zufrieden“ ist, wie Sportvorstand Christian Hochstätter sagte.

„Ich wünsche Lukas allerbeste Gesundheit und einen anderen Berater.“ Peter Neururer ist bekannt für offene Worte, besonders dann wenn ihm so richtig was stinkt. Und der Weggang von Lukas Klostermann ist dem VfL-Trainer mit all’ seinen unangenehmen Begleiterscheinungen sauer aufgestoßen. Der 18-jährige Defensiv-Spieler, dessen Jugendvertrag beim VfL noch bis 2015 gelaufen wäre, hat sich nun für vier Jahre an Zweitliga-Aufsteiger RB Leipzig gebunden.

Klostermann, der in der vergangenen Spielzeit in schwieriger Situation neunmal in der Zweiten Bundesliga eingesetzt wurde (Neururer: „Wo sonst hätte man ihm denn dieses Vertrauen geschenkt?“) hatte das Vertragsangebot der Bochumer abgelehnt, sein Berater sprach anschließend von namhaften Interessenten und jonglierte mit Vereinsnamen, angefangen beim HSV bis hin zu Juventus Turin.

Wechsel in Bochum nicht nachvollziehbar

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Nun spielt er also nicht für Norditaliener, sondern für zahlungskräftige Sachsen. Dort wird der schnelle Verteidiger zunächst für die A-Junioren auflaufen, aber mit den Profis trainieren und vermutlich bald merken, dass der Wohlfühlfaktor plötzlich weg ist. VfL-Sportvorstand Christian Hochstätter formulierte sein Unverständnis über die Entscheidung des Talents noch zurückhaltend: „Die Konkurrenz ist in Leipzig sicher nicht anders als hier, deshalb ist das für mich nicht nachvollziehbar.“

Dass man Klostermann nicht einfach so hat ziehen lassen, liegt auf der Hand. „Wir haben mit Leipzig verhandelt und geeinigt, und geeinigt haben wir uns, weil wir zufrieden waren“, sagte Hochstätter. Wie immer gab es von den Beteiligten keine Zahlen zum Transfer, der nicht zu vergleichen ist mit dem Wechsel Leon Goretzkas nach Schalke. Goretzka wurde aus einem noch lange laufenden Profivertrag herausgekauft, Klostermann war nur noch bis 2015 - per Jugendvertrag - an den VfL gebunden. Außerdem galt und gilt Goretzka als Ausnahmefußballer.

VfL hält Transferaktivitäten offen

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Über die Transfersumme von geschätzt 300000 Euro hinaus wird der VfL, so Lukas Klostermann in den kommenden Jahren seinen Weg machen sollte, profitieren und auch im Falle eines weiteren Transfers an den Einnahmen partizipieren. „Wir haben natürlich erfolgsabhängige Dinge einfließen lassen“, sagte Christian Hochstätter zu den Vereinbarungen der beiden Klubs. Ende Oktober tritt der VfL Bochum in Leipzig an, ob Lukas Klostermann dann dem Profikader des blendend in die Saison gestarteten Aufsteigers angehört wird man sehen.

Dass nach diesem Verlust der Bochumer Kader aufgefüllt wird, ist nicht sicher. Klostermann gehörte ja auch nicht mehr dem Profi-Aufgebot an, nachdem er das Angebot abgelehnt hatte. Festlegen will man sich beim VfL jedoch nicht. Hochstätter: „In den nächsten zehn Tagen ist noch viel möglich. Wer weiß, was da noch kommt.“