Bochum. . Fünf Tore in drei Pflichtspielen hat er bereits erzielt, und nun kommt der Klub, der ihn im Sommer trotz des gültigen Vertrags loswerden wollte - Bochums neuer Torjäger Simon Terodde ist vor dem Heimspiel des VfL gegen Union Berlin am Montag ein gefragter Mann.

Dieser Junge hat wirklich die Ruhe weg. „Fünf Tage vor dem Spiel kann man das verkraften“, sagt Simon Terodde. Terodde ist 26, hat in drei Pflichtspielen fünf Tore für seinen neuen Verein geschossen und muss nun, gerade vom Trainingsplatz kommend, vor allem reden, reden, reden. Seine Tore wären bereits Anlass genug gewesen für den Hype, der ausgebrochen ist, aber jetzt tritt der VfL Bochum auch noch gegen seinen Ex-Klub an. Union Berlin kommt am Montag ins rewirpower-Stadion - und vermutlich fürchten sich die Berliner Verantwortlichen bereits vor dem Torjubel Marke Terodde, denn sie haben ihn einfach weggeschickt im Sommer.

Na ja, so ganz stimmt das nicht. „Ich hätte bleiben können“, sagt der groß gewachsene Stürmer, der an der Alten Försterei über einen Vertrag bis 2015 verfügte. „Aber ich bin Mitte zwanzig, ich möchte spielen.“ Was vor ein paar Monaten aus Union-Sicht vielleicht wie ein Segen anmutete, nämlich dass ein Spieler mit dieser Einstellung auf seine Rechte und damit auf garantiertes Geld verzichtet, hat sich inzwischen ins Gegenteil verkehrt. Der Abgewiesene trifft und trifft, während man auch nach drei Pflichtspielen bei den Berlinern noch auf das erste Stürmertor wartet. So etwas bezeichnet man gerne und etwas hämisch als klassisches Eigentor.

Terrode zieht positives Fazit über seine Berliner Zeit

Simon Terodde selbst würde dieses Sprachbild eher nicht benutzen. Er trägt den Berlinern nichts nach, kann überhaupt „nix Negatives“ sagen und zieht sogar ein positives Fazit seines Schaffens in der Hauptstadt: „Es waren wichtige drei Jahre für mich, ich hatte dort eine schöne Zeit.“ Eine Zeit, die zwar vorbei ist, die aber halt noch nachwirkt, gerade jetzt, vor dieser Partie.

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„Simon Terodde mit zehn Unterstützern gegen seinen alten Verein - das ist das Thema“, so bringt Peter Neururer leicht schmunzelnd die aktuelle mediale Aufmerksamkeit, die der VfL Bochum erfährt, auf den Punkt. Der VfL-Trainer umschreibt auch schön den Fußballer Terodde: „Simon ist nicht der geborene Torjäger, aber durch Simon fallen Tore.“ Dass zurzeit nahezu jeder Ball von ihm den Weg ins Tor findet, selbst wenn die Aktion komplett verunglückt ist, wie bei seinem ersten Treffer in Aue, sei einem merkwürdigen und kaum zu erklärenden Fußball-Phänomen geschuldet: „Wenn’s läuft, dann läuft’s.“

Damit könnte man auch die Auftritte der gesamten Bochumer Mannschaft würdigen, aber das wäre substanziell ein wenig mager. Denn Erfolg muss sich ja auf irgendetwas und irgendjemand gründen. Welche Rolle spielt beispielsweise Jan Simunek in Bochum? Peter Neururer zögert keine Sekunde: „Er ist im Augenblick der herausragende Innenverteidiger der Liga.“