Bochum. Beim VfL Bochum wagt der Bundesliga-erfahrene Stefano Celozzi den Neuanfang - und hat viel vor. Der Rechtsverteidiger will nicht nur selbst spielen, sondern mit dem Team auch möglichst weit oben mitspielen in der 2. Bundesliga.

Selbstbewusst kommt er rüber, beredt, aber keinesfalls überheblich. Stefano Celozzi, 25 und damit im besten Fußballer-Alter, wagt in Bochum den Schritt nach unten, in die 2. Liga. In eine Klasse, in der sich der Erstliga- und Europacup-Mann „noch nicht auskennt“, so der jüngste Zugang des VfL, der zunächst für die rechte Abwehrseite vorgesehen ist. Wie gegen Homberg, wie gegen Wolfsburg, beim 3:1, als er kurz nach seiner Ankunft vor elf Tagen einen guten Eindruck hinterließ. Mit dem Kick in Eupen hat Celozzi ja erst dreimal gespielt für seinen neuen Klub und ein paar Mal trainiert. Sein erster Eindruck von Team und Verein, das überrascht nicht, sei „gut“, sagt er: „Wir haben charakterlich eine tolle Truppe. Es war nicht schwer für mich, hier reinzufinden.“

Die Karriere in Kürze

Stefano Celozzi, geboren am 2. November 1988 in Günzburg, wurde in der Nachwuchsakademie des FC Bayern München ausgebildet (2005 bis 2008). Danach spielte er für den Karlsruher SC (08/09), VfB Stuttgart (09-12) und Eintracht Frankfurt (12 - 14). Im ersten Eintracht-Jahr kam der ehemalige deutsche Junioren-Nationalspieler auf 27 Einsätze, im zweiten nur noch auf elf, auch aus Verletzungsgründen. Meist wurde er eingewechselt - wobei er als Rechtsverteidiger Sebastian Jung als Konkurrent hatte.

Insgesamt kommt Celozzi auf 95 Bundesliga-Spiele sowie sieben Einsätze in der Champions League und acht in der Europa League.

Für „Cello“, wie er genannt wird, ist es ein Neuanfang. Bisher spielte er nur erstklassig, zuletzt bei Eintracht Frankfurt. Eine Verletzung, seine erste größere, warf ihn Anfang Januar zurück, der Außenmeniskus wurde operiert, Celozzi fiel acht Wochen aus. Eintracht Frankfurt legte ihm einen Wechsel nahe, sein Vertrag lief aus. Aber warum Bochum, der Fünfzehnte der Vorsaison? Keine Bedenken? „Doch, die gab es“, sagt Celozzi ehrlich. Denn er will nicht nur wieder „spielen“, von Beginn an, was in Frankfurt zuletzt nicht mehr möglich schien. Sondern auch „möglichst schnell wieder oben“ spielen, in der 1. Liga also. Das erste Gespräch mit Peter Neururer, versichert Celozzi, habe ihn überzeugt. Und der Trainer habe ihm auch versichert, in Bochum keine Mannschaft vorzufinden, die nur gegen den Abstieg kämpft. Sondern eine „gute“ Mannschaft. „Sonst hätte ich nicht zugesagt.“

Celozzi vergleicht die 2. Bundesliga mit einer "Wundertüte"

Bisher, sagt Celozzi, sieht er die Meinung Neururers bestätigt - überzogene Erwartungen schüren will er deshalb aber nicht, schon gar nicht vor dem ersten Anpfiff der Saison. Trainings- und Testspieleindrücke seien das eine - der Ernstfall das andere. Zumal sich etliche Teams völlig neu aufgestellt haben - wie Nürnberg, Fürth oder auch Bochum selbst.

„Die 2. Liga ist auch immer ein bisschen wie eine Wundertüte, schwer einzuschätzen“, sagt er. „Wir wollen den Zuschauern guten Fußball bieten, einen großen Schritt nach vorne machen. Ich habe ein gutes Gefühl. Ob wir damit einen einstelligen Tabellenplatz erreichen oder vielleicht mehr, kann ich aber nicht vorhersagen.“

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Für seine eigene Rolle indes hat er klare Vorstellungen. Er will nicht mehr nur der „Alleskönner“ sein, wie Peter Neururer sagt; nicht nur der, der links und rechts verteidigen oder im Mittelfeld anpacken kann. Was ihn nämlich - das ist der Fluch bei allem Segen - zum „idealen“ Einwechselspieler macht, zuletzt in Frankfurt. Am liebsten spielt er auf der rechten Abwehrseite, nichts spricht dagegen. Und gerne übernimmt er auch die Aufgaben eines Führungsspielers - ohne dies für sich zu reklamieren. Celozzi: „Man kann diesen Anspruch haben. Aber ich bin kein Freund von Bla, Bla, Bla, sondern von Taten. Führungsspieler entwickeln sich, wenn sie in schwierigen Situationen voran gehen. Auf dem Platz.“