Bochum. In diesem Sommer hat man beim Zweitligisten VfL Bochum auf Qualität und nicht auf Quantität gesetzt. Für die Bochumer Talente bedeutet das: Der Weg in die Startelf ist weiter geworden, der Weg auf die Reservebank aber kürzer. Der „Vertragsfall“ Lukas Klostermann wird zügig beendet.

Kluge Leute wiederholen nicht pausenlos ihre alten Fehler. Und so hat sich VfL-Kapitän Andreas Luthe in den letzten Wochen trotz guter Ergebnisse und namhafter Zugänge nicht dazu hinreißen lassen, seiner aktuellen Mannschaft eine goldene Zukunft zu prophezeien. Selbst nach dem 3:1-Erfolg gegen den VfL Wolfsburg sprach Luthe zwar von einer „sehr, sehr guten ersten Halbzeit, in der wir clever waren“, mochte aber dennoch keine überschwänglich optimistische Prognose für den Ernstfall daraus ableiten („Das wird ein anderes Spiel“). Inzwischen stellt sich ja sogar die Frage, ob es ein Spiel ohne ihn wird, wenn der VfL Bochum am 2. August die SpVgg Greuther Fürth zum Ligastart erwartet. Luthe hat sich nämlich einen Muskelfaserriss im Adduktorenbereich zugezogen und kämpft nun um baldige Genesung und gegen die Uhr.

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Die restlichen zwei Testspiele wird die Bochumer Nummer eins auf jeden Fall verpassen. Am Dienstag gastiert der VfL in Belgien beim dortigen Zweitligisten KAS Eupen (18.30 Uhr), am Donnerstag zieht es den VfL-Tross vermutlich nach Österreich. Weil das für Freitag geplante Testspiel gegen Twente Enschede wegen polizeilicher Bedenken auf holländischer Seite nicht zustande kommt, hatte man sich beim VfL intensiv nach einem Ersatz umgeschaut und ist offenbar in Österreich fündig geworden. Nur: Perfekt ist die Vereinbarung bislang noch nicht.

Auch der HSV und Mainz 05 sollen an Klostermann interessiert sein

Bis dahin, so ist zu hören, soll jedoch auch im Vertragsfall Lukas Klostermann die Kuh vom Eis sein. Es gab am Wochenende ein Gespräch mit den Eltern des jungen Abwehrspielers, an dem auch die Erstligisten Hamburger SV und Mainz 05 Gefallen gefunden haben sollen. Im Laufe des heutigen Montags könnte die Angelegenheit abgeschlossen und entsprechend kommuniziert werden. Strittig war zuletzt offenbar vor allem die Höhe der festzuschreibenden Ablösesumme bei einem Transfer vor Vertragsablauf.

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Der 18-Jährige wird in Bochum in den kommenden Monaten allerdings mit härterer Konkurrenz rechnen müssen als bisher. Stefano Celozzi, aus Frankfurt zum VfL gekommen, hat Klostermann nicht nur einiges an Erfahrung voraus, er bringt offenbar auch den Ehrgeiz mit, den man sich immer von einem Neuling erhofft. Angesichts der neuen Besetzung im Angriff ist es ja auch von enormer Bedeutung, dass die Außenverteidiger nicht nur defensiv funktionieren, sondern auch in der Lage sind, präzise Flanken zu schlagen.

Für die Jungs aus dem eigenen Nachwuchs wird es in dieser Situation vor allem darum gehen, einen Fuß in die Tür zu bekommen, sprich es so oft wie möglich ins 18er Aufgebot und von dort aus auf den Platz zu schaffen. Das sollte indes möglich sein, denn der VfL Bochum hat ja in diesem Sommer eindeutig und angekündigt auf Qualität und nicht auf Quantität gesetzt. Ein Vorgehen, das, wie im Spiel gegen Wolfsburg angedeutet, Freude bereiten kann, aber natürlich auch Risiken birgt.