Bochum. Dass im fünften Testspiel das erste Gegentor in die Bilanz einging, war zu verschmerzen. Beim 3:1-Erfolg gegen den Europa League-Teilnehmer VfL Wolfsburg machte der VfL Bochum vor allem im ersten Durchgang einen hervorragenden Eindruck.

Natürlich muss ein Trainer so etwas sagen, er muss auch auf viele andere Dinge Wert legen und darf sich im Vorfeld einer Saison nicht blenden lassen von einem bloßen Resultat. So gesehen war Peter Neururers Statement („Ich bin zufrieden, aber das Ergebnis spielt dabei keine Rolle“) nach dem 3:1 (3:0) des VfL Bochum gegen den VfL Wolfsburg so erwartbar wie das Amen in der Kirche. Aber für die Mannschaft, die Spieler, den Verein, die Fans und die allgemeine Stimmung um den VfL war dieses Spiel enorm wichtig. Es hat Appetit gemacht und Zuversicht geschürt, viel mehr kann man von einem Testspiel nicht erwarten.

Sechs der sieben Bochumer Neulinge gehörten der Startelf an

Um direkt ein wenig Wasser in den Wein zu schütten. Neururer hat nicht einfach so die „Diskrepanz“ zwischen erster und zweiter Halbzeit angesprochen, zwischen dem Auftritt der vermeintlichen A-Mannschaft und dem des Talenteschuppen. Daran wird hart zu arbeiten sein, denn es lohnt sich ja, Talente wie Selim Gündüz, Lukas Klostermann und Henrik Gulden zu entwickeln - in Sachen Taktik, Cleverness, Konzentration und Konsequenz.

Die Akzente indes setzten die Neuen. Sechs der sieben Bochumer Neulinge gehörten der Startelf an, alle drei Tore gegen den Europa League-Teilnehmer wurden von ihnen erzielt, zwei auch von ihnen vorbereitet. Das ist beeindruckend und spricht, so nicht ein unerwarteter und dauerhafter Einbruch folgt, für die Qualität der Personalplanung in diesem Sommer.

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Und es war alles dabei, was ein Fußball-Fan so sehen möchte - ein Kopfballtor von Jan Simunek nach einem Standard (Yusuke Tasaka), ein Flugkopfball von Simon Terodde nach gut getimter Flanke (Stefano Celozzi) und ein prima Abschluss von Anthony Losilla nach bildschönem Doppelpass (Terodde). Darüberhinaus besaß die Wolfsburger Mannschaft, die auch ohne ihre WM-Teilnehmer jede Menge Qualität aufzubieten vermochte, zwar eine gehörige Portion Spielanteile, aber die VfL-Defensive stand sehr gut und sicher, das Umschaltspiel funktionierte. Die 3500 Anhänger auf den Tribünen hatten jedenfalls ihren Spaß, sie sparten auch nicht mit Applaus.

Allerdings wusste man das Ergebnis auch richtig einzuordnen. „Gegen so eine Mannschaft kann man nicht Pressing spielen“, sagte Simunek, der zugab, dass er sich im diesmal bevorzugten 4-4-2-System ohnehin am wohlsten fühlt. Und Peter Neururer warf einen Blick voraus auf das Ligageschehen: „Dann werden wir zu Hause wahrscheinlich nicht durch Kontertore gewinnen können.“ Wie auch immer: Schön war es doch.

Die Statistik

VfL Bochum: Luthe - Celozzi (46. Bulut), Simunek (46. Klostermann), Fabian (46. Butscher), Perthel (46. Cwielong) - Tasaka (46. Gündüz), Losilla (46. Zahirovic), Latza (46. Jungwirth), Terrazzino (46. Gulden) - Sestak (46. Kulikas), Terodde (46. Gregoritsch)

Tore: 1:0 Simunek (10.), 2:0 Terodde (19.), 3:0 Losilla (45.), 3:1 Hunt (58.)