Bochum. Nach einer schwachen Regionalliga-Saison gibt es bei der zweiten Mannschaft des VfL Bochum erneut einen großen Schnitt. Sie wird sogar noch jünger als ohnehin schon. Ein Rück- und Ausblick.
Eine Zittersaison hat Bochums U23 hinter sich. Die Gründe predigte Trainer Thomas Reis fast gebetsmühlenartig: Der VfL war zu ungefährlich – nur der KFC Uerdingen erzielte in der Regionalliga weniger Treffer. In der neuen Saison soll mit einem deutlich verjüngten Kader alles besser werden. „Die Mannschaft hat das Potenzial. Wir wollen das Bestmögliche rausholen, auch wenn es sicher Rückschläge geben wird“, sagt Reis.
Berg- und Talfahrten gab es schon immer bei den VfL-Talenten. In der vergangenen Saison aber kam die bereits zuletzt jüngste Mannschaft der Regionalliga nie richtig aus dem Tal heraus. Nach drei Pleiten zu Saisonbeginn startete Bochums Zweite im Tabellenkeller. Es fehlte Konstanz.
Vor allem die Niederlage gegen Wattenscheid (0:3) warf das Team aus der Spur. Einzig Sven Kreyer rettete es vor dem Totalabsturz. In zwölf Spielen traf er zwölfmal. Doch in der Rückrunde wurde Kreyer – als einziger U23-Akteur dieser Saison – immer häufiger in den Profikader berufen, lief nur selten für die Amateure auf.
Für Kreyer ein Aufstieg, für den VfL II eine Katastrophe – den Bochumern glückten gerade einmal 14 Treffer. „Er war die Lebensversicherung der Mannschaft, die anderen konnten leider nicht in die Bresche springen“, erklärt Reis, der im Winter als U19-Trainer die U23 übernahm.
Trainerwechsel verpuffte
So aber verpuffte der Trainerwechsel von Dariusz Wosz zu Reis beinahe. In der Rückrunde sammelte der VfL sogar drei Punkte weniger. Allerdings verbesserte sich die Defensivarbeit. Bochum stand kompakter, halbierte die Anzahl der Gegentore. Ein Glücksfall war auch Christopher Schorch für das Team. Der 25-Jährige, der einst für Real Madrid spielte, kam im Winter ablösefrei und stabilisierte die VfL-Defensive deutlich.
Nur einmal kassierte der VfL noch drei Gegentreffer, beim „Tiefpunkt der Saison“ gegen Wattenscheid (2:3), wie Reis sagt, siebenmal blieb dagegen der Kasten sauber.
Auch die Umstellung auf den Flügeln sorgte für neuen Dampf: Joel Reinholz und Christian Maerz - in der Hinrunde gesetzt - kamen fast nur noch von der Bank, dafür machten der lange verletzte Selim Gündüz und Ridvan Balci auf sich aufmerksam. Der VfL dominierte viele Spiele, doch bei nur 12 erzielten Treffern.
Auf Platz 15 hatte der VfL quasi ein Abo. Weil Leverkusen seine Mannschaft zurückzog, sollte auch dieser zum Klassenerhalt reichen. Erst am letzten Spieltag gelang nach dem achten Remis der Rückrunde der Sprung auf Platz 14.
Die Mannschaft wird nun noch weiter verjüngt. Gleich 14 Akteure haben den Verein verlassen, nur drei bis vier bleiben. Acht Spieler rücken aus der eigenen Jugend auf, die externen Zugänge sind – bis auf David Zajas – nicht älter als 21 Jahre alt. „Ein großer Schnitt war jetzt wichtig“, sagt Reis, der nun sein eigenes Team formen will: „Wir wissen, dass das wegen des jungen Alters der Mannschaft eine Mammutaufgabe wird. Aber wir haben keine Angst davor, es ist eine sehr reizvolle Aufgabe.“ Am 22. Juni steigt die U23 wieder ins Training ein.
Der Kader des VfL Bochum im Überblick
Übernommen werden: Rouven Tünte, Ridvan Balci, Moritz Göttel.
Zugänge: Laurynas Kulikas (St. Pauli U23), David Zajas, Kevin Brümmer (SG Wattenscheid 09), Norman Jakubowski (KFC Uerdingen), Gianluca de Meo (TuRu Düsseldorf), Julian Bluni (FC Kray), Sinan Kurt (VfB Hüls), David Niepsuj (WSV U19), Gazi Siala (SV Wilhelmshaven), Robin Benz, Marius Weeke, Julian Stock, Robin Fechner, Phil Spillmann, Tolga Cokkosan, Joshua Forbes, Michael Maria (alle: eigene U19).
Noch offen: Christian März (aus U23), Aymen Arfaoui (U19).
Abgänge: Hendrik Starostzik (Stuttgarter Kickers), Alex Fagasinski (Schalke 04 II), Tim Kallenbach (MSV II), Sven Kreyer (RW Essen), Sebastian Brune (Waldh. Mannheim), Rico Weiler (FC Kray), Lukas Papadopoulos (Bayern Hof), Lennart Zeugner (ist in den USA), Christopher Schorch, Simon Kohlen, Daniel Feldkamp, Christian Mengert, Christian Silaj, Max Jansen, Adrian Wasilewski, Daniel Heber