Bochum. . Tim Krafft ist gebürtiger Bochumer und eines der Talente des VfL. Mit seinen 16 Jahren beweist er schon viel Reife - auf und neben dem Platz. Sein Trainer Patrick Rohde lobt ihn über den Klee: “Er ist ein intelligenter Junge mit großem Ehrgeiz.“
Talente tummeln sich viele in den Reihen des VfL, eines von ihnen ist Tim Krafft mit Doppel-F. Mit sieben Treffern hat der Westfalenauswahlspieler in dieser Saison auf sich aufmerksam gemacht, was dem U16-Akteur schon eine Nominierung für Bochums U17-Bundesligamannschaft eingebracht hat. Gerade hat er seinen Vertrag bis zum Ende seiner Jugendzeit verlängert.
Eigentlich ist Krafft Rechtsverteidiger, in dieser Saison durfte er sich erfolgreich auf der Sechserposition versuchen – schon bei seinem Heimatverein Teutonia Ehrenfeld hat er aus dem Mittelfeld heraus die Fäden gelenkt. Und der 16-Jährige kann es sogar noch weiter vorne: Gegen Iserlohn gelang ihm – nach fünfwöchiger Verletzungspause – ein Hattrick, als er in der Schlussphase als Stürmer aushalf. „Trotzdem ist mir die Position rechts hinten lieber“, sagt Krafft, der Spielverständnis, Passspiel und Schnelligkeit als seine Stärken sieht. Sein Trainer Patrick Rohde ist d’accord mit ihm und bezeichnet ihn als „eines der großen Talente in Bochum. Er ist ein intelligenter Junge mit großem Ehrgeiz.“
Youngster sucht Gespräch mit Sportpsychologen
Krafft kann nicht nur seine Stärken benennen, auch mit seinen Schwächen hat er sich auseinander gesetzt. Das ist in seinem Alter, in dem sich viele schon im siebten Fußballerhimmel wähnen, nicht selbstverständlich. „Oft mache ich mir selbst zu viel Druck“, sagt der Bochumer. Um das in den Griff zu bekommen, hat er mit dem Sportpsychologen Tobias Mirswa – der durch die Kooperation des VfL mit der Ruhr-Universität für alle Teams ansprechbar ist – darüber geredet. „Das hat geholfen“, berichtet Krafft: „Ich sehe die Dinge jetzt nicht gleich immer so negativ.“
Krafft ist seit 2006 in Blau-Weiß unterwegs und hat es bislang immer in den nächsthöheren Jahrgang beim VfL geschafft. Gegen Gladbach durfte er sogar einmal für die U17 ran. Im nächsten Jahr wird er regelmäßig für das Team von Christian Britscho auflaufen. Der sagt: „Ich freue mich auf ihn. Er ist einer, der eine Mannschaft führen kann.“ Krafft selbst weiß, dass die Anforderungen steigen werden: „Das war schon etwas anderes, das Tempo war höher. Aber ich habe mich nicht überfordert gefühlt. Ich brauche das, um mich weiterzuentwickeln.“
Der VfL Bochum "ist einfach ein geiler Verein"
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Für Krafft ist mit dem Engagement beim VfL, seinem Verein, ein Traum wahr geworden. Noch heute steht er bei Heimspielen in der Kurve. „Als Bochumer beim VfL zu spielen ist etwas Besonderes für mich. Das ist einfach ein geiler Verein“, sagt Krafft stolz. Den Traum vom Profifußball hat er fest ins Auge gefasst: „Wer fünfmal die Woche trainiert und am Wochenende ein Spiel hat, sollte das ernst nehmen.“
Bei so viel Training darf die Schule nicht zu kurz kommen. Krafft genießt die Vorteile der VfL-Kooperationsschule, des Hellweg-Gymnasiums, auf das er gewechselt ist. Zwei Extra-Einheiten hat er so in der Woche, außerdem kann er sich leichter vom Unterricht befreien lassen und hat die Chance, am Olympia-Stützpunkt verpassten Stoff nachzuholen.
Seinen anderen großen Traum, einmal Arzt zu werden, hat Krafft zurückgestellt. Erst wartet ja sowieso noch das Abi in zwei Jahren, und ob danach nicht doch noch einmal das Medizin-Studium reizen könnte, will Krafft nicht ausschließen: „Ich könnte mir das Studium dann ja durch das Geld finanzieren, das ich als Fußballer verdiene.“