Bochum. . Es war eine Überraschung, die der VfL da knapp zwei Wochen vor dem Regionalliga-Start am Montagabend verkündete: U19-Trainer Thomas Reis und U23-Coach Dariusz Wosz tauschen die Plätze. Dass es hinter den Kulissen rumorte, weil die VfL-Reserve quasi seit Saisonbeginn in akuter Abstiegsnot steckt, war bekannt.

Es war eine Überraschung, die der VfL da knapp zwei Wochen vor dem Regionalliga-Start am Montagabend verkündete: U19-Trainer Thomas Reis und U23-Coach Dariusz Wosz tauschen die Plätze.

Und das, nachdem bereits alle Transfers vollzogen sind und beinahe die komplette Vorbereitung absolviert ist. „Es war ein langer Prozess“, sagt VfL-Sportvorstand Christian Hochstätter, „Wir haben uns in der Winterpause zusammengesetzt und die Situation analysiert. Diese Woche ist die Entscheidung gefallen.“

Dass es hinter den Kulissen rumorte, weil die VfL-Reserve quasi seit Saisonbeginn in akuter Abstiegsnot steckt, war bekannt. Eine U23 in der Oberliga, das wäre eine Katastrophe. Weiterhin talentierte Spieler an die Castroper Straße zu lotsen, wäre dann wohl ein Kunststück. Schon jetzt ist es schwierig, bezahlbare Talente mit Perspektive zu verpflichten oder aus den eigenen Reihen zu halten. Gebetsmühlenartig predigte Profi-Trainer Peter Neururer deswegen zuletzt: „Die U23 muss die Klasse halten.“

Die Verantwortlichen sind nun zu dem Schluss gekommen, dass ein interner Trainerwechsel die beste Möglichkeit dazu darstellt. Die Lösung gilt vorerst bis Saisonende, dann wird sich erneut zusammengesetzt. Alle Seiten betonen, dass Wosz in die Gespräche eingebunden war und auf eigenen Wunsch wieder die U19 übernimmt. Außerdem wird Wosz wieder vermehrt zum Trainerstab der Profis gehören.

„Ich hätte es mir auch einfach machen und nur als Co-Trainer bei den Profis einsteigen können. Aber ich habe die U19 jahrelang trainiert und will diese Verantwortung wieder übernehmen“, sagt Wosz. Ganz reibungslos scheint die Degradierung nicht verlaufen zu sein. Zum Thema U23 wollte sich der Ex-Nationalspieler nicht weiter äußern.

Kein Kommentar zur U23 von Wosz

„Es ist doch ganz normal, dass wir schauen, was gut gelaufen ist und was nicht – und vor allem, was wir verbessern können. Dariusz hat von sich aus signalisiert, dass er sich den Wechsel vorstellen kann. Wir haben das nicht über seinen Kopf entschieden“, sagt Hochstätter. Durch den Wechsel erhofft sich der Sportvorstand „neue Impulse und bessere U23-Ergebnisse“.

Reis hat seine U19 in der Bundesliga-Spitzengruppe um Dortmund, Schalke, Gladbach und Leverkusen etabliert. Er nimmt seinen Co-Trainer Oliver Triestram mit, Wosz wechselt mit seinem langjährigen Weggefährten Jens Klaas zur A-Jugend. Dennis Brinkmann bleibt der U23 erhalten, außerdem stößt Ex-Spieler Dimitrios Grammozis zum Trainerstab der VfL-Reserve.

„Das war eine Voraussetzung meinerseits“, sagt Reis: „Die Jungs kennen Dimmi und seine hundertprozentige Einstellung. Als Typ kann er vorausgehen. Außerdem sehe ich Fußball sehr ähnlich wie er.“ Der neue U23-Trainer will vor allem Wert auf die Defensive legen: „Nur wenn die Defensive gut arbeitet, das ist auch heute noch so, dann kannst du Spiele gewinnen.“

Mit 35 Gegentoren hat der VfL, der auf Abstiegsplatz 15 steht, in der Regionalliga die drittschlechteste Abwehr. Auch die Offensive stotterte oftmals, nur Oberhausen und Velbert haben weniger Tore erzielt. Und zwölf der 20 Tore kamen von Sven Kreyer, der zwischen Profi- und U23-Kader pendelt. Nie bekam die VfL-Reserve Konstanz in ihre Leistungen, mehr als zwei Siege in Folge gelangen nicht.

Es liegt also eine Menge Arbeit vor Reis. Dem neuen U23-Coach ist davor aber alles andere als Bange. Er habe viele Spiele der U23 gesehen, sagt Reis: „Wir werden uns jetzt 14 Tage voll auf die Vorbereitung konzentrieren. Ich bin davon überzeugt, dass der Kader die Qualität hergibt, das Minimalziel Nicht-Abstieg zu erreichen.“