Bochum. . Fußball-Zweitligist VfL Bochum hat seine Saisonziele verfehlt und erneut nur mit Mühe den Klassenerhalt in der Zweiten Liga geschafft. Bei der Analyse der Verantwortlichen soll alles auf den Prüfstand kommen. Es geht also auch um Trainer Peter Neururer.

1:2 verlor der VfL Bochum vor einem Jahr sein letztes Heimspiel gegen Union Berlin, doch auf den voll besetzten Rängen feierte man Verlierer wie Helden. Allen voran Peter Neururer, der mit seiner Ankunft sechs Spiele vor Schluss alle wachgerüttelt hatte.

Am Sonntag, rund zwölf Monate nach der Schnauzbart-Ekstase, kommt der Karlsruher SC ins Stadion des Revier-Zweitligisten. Wie im Vorjahr wurde der VfL eine Runde zuvor dank gütiger Hilfe anderer Klubs gerettet, und Neururer, 59, ist noch Trainer. Doch die Ränge werden nicht voll besetzt sein.

Jetzt kommt in Bochum alles auf den Prüfstand

Lange hatten sich die Fans ja tapfer gewehrt gegen das übliche Gepfeife, trotz der oft unterirdischen Leistungen, nur vier Heimsiege gab es ja. Doch seit dem 1:4 gegen Bielefeld vor zehn Tagen ist Hoffnung auf Besserung nur Optimisten zu entlocken. „Wir sind froh, dass unser Minimalziel erreicht ist“, sagt Hans-Peter Villis, der Aufsichtsrats-Vorsitzende, nach dem 0:2 bei 1860 München. Die nüchterne Formulierung legt die „Enttäuschung“, so Villis, über den Saisonverlauf schon nahe. Konkret: Sämtliche Ziele, die über das Verhindern des Totalabsturzes hinausgehen, wurden verfehlt. Einer mittelprächtigen Hinrunde folgte eine schwache Rückserie mit bisher 15 Punkten. Von der anvisierten „Heimmacht“ keine Spur, und die stets proklamierte Verjüngung fand zuvorderst auf der Bank statt – nicht in der Startelf. Auch wenn einige Talente wie Lukas Klostermann (17) Zweitliga-Luft schnuppern durften, in erster Linie sollten es die alten Bekannten richten.

Heraus sprang eine Mannschaft, der Tempo und Torgefahr fehlten. Mit nur 29 Treffern kämpft der VfL mit Sandhausen noch um einen Titel: den der harmlosesten Truppe.

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Und nun? „Es kommt alles auf den Prüfstand“, heißt es reflexartig von Christian Hochstätter, dem Sportvorstand, der sich auch nach dem Klassenerhalt auf ein kaum einzuordnendes Taktieren in der Trainerfrage einlässt. „Peter Neuruer hat einen Vertrag bis 2015“, sagt er. Dass der Trainer ihn definitiv erfüllen soll, sagt er nicht. Weil eine Trennung zu teuer käme? Oder weil man keine adäquaten Alternativen hat? Oder tatsächlich noch nicht sicher ist, was zu tun ist?

Nur Latza konnte sich nach letzten Umbruch etablieren

„Ergebnisoffen“ sei die Diskussionsrunde Anfang nächster Woche, sagt jedenfalls auch Villis, wenn sich Aufsichtsrat, Vorstand und Trainerteam treffen zur „Analyse“ der Saison. Erst danach soll es klare Ansagen geben. Es wird Zeit, wenn man „keine Zeit verlieren will“, wie Hochstätter mit Blick auf die Kaderplanung selbst meint.

Ob Karlsruhe, Düsseldorf oder Sandhausen – die Konkurrenuz hat längst zugeschlagen. Und beim VfL, mit einem Spieler-Etat von durchschnittlichen sieben Millionen Euro ausgestattet, steht wohl der nächste Umbruch im fünften Zweitliga-Jahr bevor. Den letzten gab es vor dieser Spielzeit, von rund einem Dutzend Neuzugängen aber hat nur einer richtig eingeschlagen: Danny Latza. Andere (potenzielle) Leistungsträger trafen nicht (Richard Sukuta-Pasu), fehlten oft verletzt (Felix Bastians), geizten mit Leidenschaft (Christian Tiffert) oder suchten schon im Winter das Weite (Ken Ilsö).

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"Die Jugend ist die Zukunft des Vereins"

Neun Verträge laufen nun aus, die Minimalanforderung sieht allein sieben Spieler mit Startelf- Qualität vor: Gesucht werden ein Links- und ein Rechtsverteidiger, zwei Innenverteidiger, zwei Flügelspieler – und drei Stürmer. Und das alles ohne große Transferkosten. Die Verjüngung, sagen Hochstätter und Villis übereinstimmend, bleibt ein Kernziel, „die Jugend ist die Zukunft des Vereins“. Bei den Eigengewächsen Lukas Klostermann und Henrik Gulden, die gerade ihr Abitur machen, ist man zuversichtlich. Ihr Ja-Wort wäre ein erstes Zeichen. Mehr noch nicht.