Nach Arminia-Debakel kehrt beim VfL die Abstiegsangst zurück
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Bochum. . Am Ende musste die Polizei erboste Fans des VfL Bochum in Schach halten: Der Zweitligist VfL Bochum ging gegen den zuvor sieben Spiele lang sieglosen Vorletzten DSC Arminia Bielefeld mit 1:4 unter. Die Abstiegsangst kehrt nun zurück.
Oft genug waren die VfL-Fans in den vergangenen Wochen und Monaten für ihre geduldige Unterstützung gelobt worden, gestern hatten die Bochumer Anhänger „die Schnauze voll“. Nach der 1:4-Niederlage gegen Arminia Bielefeld musste Polizei den Platz abriegeln und die erbosten Fans in Schach halten.
Eine strategische Fehlleistung brachte den VfL Bochum der Dritten Liga wieder erheblich näher. Mit einer läuferischen Trostlosnummer wie Yusuke Tasaka im Mittelfeld, jedenfalls was die erste Halbzeit angeht, darf man es nicht mit zwei Stürmern versuchen – auch nicht gegen Arminia Bielefeld. Freier anstelle von Tasaka rechts vorne, der schnelle Lukas Klostermann dahinter und – wenn es denn sein muss - mit Tasaka als hängender Spitze, damit hätte man vielleicht Zugriff auf dieses schlimme Spiel bekommen und für mehr Kompaktheit sorgen können; in der Formation, die Peter Neururer auf den Rasen geschickt hatte, war das gestern nicht möglich. Zumal sich auch Florian Jungwirth eine Halbzeit lang mit der Rolle des dirigierenden Zuschauers begnügte.
Elfmeterparade ohne Wirkung
Anfangs hatte der VfL noch die eine oder andere – harmlose – Offensivszene, nach einer Viertelstunde jedoch brach das Grauen über die Bochumer herein. Christian Müller hebelte mit einem Heber die Abwehr aus, Ben Sahar erzielte das 0:1. Dann ein Moment, der die Wende hätte bringen können. Richard Sukuta-Pasu hatte geschlampt, Marcel Maltritz mangelte es an Tempo, und Schlussmann Andreas Luthe holte Fabian Klos von den Beinen. Elfmeter – und großes Glück für die Gastgeber, denn Luthe sah nur Gelb. Und parierte artistisch – mit dem Fuß – den von Patrick Schönfeld suboptimal, halbhoch in die Mitte geschossenen Strafstoß. Alles – so schien es aus Bochumer Sicht – würde doch noch gut werden.
Ein typischer Fall von denkste. Luthe, gemessen an den Darbietungen seiner Mitspieler an diesem Tag ein Titan, schlug sich danach auch gegen Schönfeld und Sahar wacker, doch dann schlug es ein bei ihm – noch zweimal bis zum Halbzeitpfiff. Zunächst ließ Klos mühelos Danny Latza und Piotr Cwielong auf dem rechten Flügel stehen – erneut Sahar erhöhte auf 2:0 für die Gäste. Es folgte fast eine Kopie von Tor Nummer eins. Schönfeld passte durch die Schnittstelle, niemand antizipierte und bewegte sich mit Klos – der bullige Stürmer trifft ganz entspannt zum 3:0 für die Arminia.
Ein Debakel. Symptomatisch für den Zustand des Bochumer Teams die Szene, wie Heiko Butscher kurz vor dem Ende des ersten Durchgangs den Ball im eigenen Strafraum verliert. Die Pfiffe von den Rängen waren angesichts dieser Vorstellung noch verhalten.
Cwielong vergibt nach 1:3 Chance auf den Anschluss
Weiter ging es nach dem Seitenwechsel ohne Mut und Überzeugung. Das Spiel schleppte sich so dahin, bis Jungwirth – von Kreyer in Szene gesetzt – abschließt. Ortega pariert zwar, aber es kommt noch einmal frischer Wind in die Partie. Erst recht, als Butscher, perfekt angespielt von Kreyer, zum 1:3 trifft. Und nur zwei Minuten später hätte das Stadion wackeln können, wenn Cwielong den Ball, den ihm Ortega nach Kreyers Schuss aufgelegt hatte, cool zum 2:3 eingeschoben hätte. Aber der Pole perforierte lieber den Himmel.
Der Glaube an die Wende schwand, und die Partie endete, wie ein derartiges Spiel nur enden kann: Patrick Fabian, bis zu diesem Tag Synonym für Konstanz und Stabilität und auch bis dahin noch einer der Besseren, legte dem Falschen per Kopf auf. Christian Müller erhöhte auf 4:1 für die Arminia.
Ein Jammer und hoffentlich am Ende nicht noch mehr.
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