Bochum. . Gegen Arminia Bielefeld am Freitag gewinnen und damit das „leidige Thema“ Abstiegskampf beenden will Peter Neururer, Trainer des VfL Bochum. Allerdings plagen die Bochumer Personalprobleme, nicht nur weil Jonas Acquistapace nach der Roten Karte von Köln für ein Spiel gesperrt wurde.

Für einen Moment wurde Peter Neururer etwas lauter: „Wir haben einen Kampf ums Überleben, schließt ab“, schallte es über den Rasen, als alle, die am Abend zuvor in Köln nicht über die volle Distanz gegangen waren, etwas arg versonnen und auch ein wenig ziellos den Ball hin und her bewegten. Neururers kurz aufflackernder Ärger speiste sich aus zwei Quellen: Zum einen ist der VfL Bochum nach der 1:3-Niederlage in Köln noch nicht ganz am rettenden Ufer, zum anderen werden in der Saison-Schlussphase alle Spieler benötigt. Da darf sich dann auch nicht die Nummer 23 in die mentale Hängematte legen.

Aus dem Vollen schöpfen werden die Bochumer am Freitag im so wichtigen Heimspiel gegen Arminia Bielefeld nicht können. Neben Felix Bastians, Lukas Sinkiewicz und Jan Gyamerah, mit denen in dieser Spielzeit wohl nicht mehr zu rechnen ist, wird Jonas Acquistapace wegen seines Platzverweises in Köln mit Sicherheit fehlen. Mirkan Aydin, Christian Tiffert und der am Ostermontag eingewechselte Heiko Butscher (Kniebeschwerden) werden zu einer abschließenden Beurteilung noch den Arzt konsultieren müssen, ebenso wie Torhüter Michael Esser. Yusuke Tasaka und Richard Sukuta-Pasu absolvierten gestern nur Lauftraining, ihre Beschwerden sind minder schwer und beherrschbar, so heißt es. Dennoch wurde bereits in Köln A-Junior Henrik Gulden benötigt. Und weil Acquistapace zumindest für ein Spiel fehlen wird, rückt nun auch Fabian Holthaus als Linksverteidiger aus der U23 wieder auf.

Die Jugend muss es möglicherweise richten

Sollte Butscher nicht spielen können, „muss Holthaus“, der Ende Mai mit der U19 des DFB die Eliterunde (Europameisterschaft) in Spanien bestreiten wird, „die Alternative sein“, so Peter Neururer. Möglich also, dass gegen Bielefeld ein 19- und ein 17-Jähriger (Klostermann) außen verteidigen werden und ein 18-Jähriger (Gulden) im Verlaufe des Spiels eingewechselt wird. Noch haben die Verhandlungen mit der Familie Gulden über einen Profivertrag zu keinem Ergebnis geführt, in Sachen Lukas Klostermann sollte sich der VfL aber gleichfalls die allergrößte Mühe geben, rasch zu einer für alle Seiten akzeptablen Vereinbarung zu kommen. Mit welcher Ruhe und Unaufgeregtheit das Bochumer Defensiv-Talent die rauhe und temporeiche Gangart der mit Abstand physisch stärksten Zweitliga-Mannschaft am Montag mitgehen konnte, war beeindruckend.

Schade, dass Klostermann und seine Mitspieler in Köln nicht wenigstens mit einem Punkt belohnt wurden für eine lange Zeit gute und engagierte Leistung. Aus Sicht der Bochumer Verantwortlichen hatte Schiedsrichter Guido Winkmann daran den entscheidenden Anteil. „Er berührt ihn zweifelsfrei, spielt aber auch zweifelsfrei den Ball. Es ist nur eine Berührung, kein Foulspiel“, rief sich der VfL-Trainer den Zweikampf zwischen Patrick Helmes und Jonas Acquistapace in Erinnerung. Die Folgen von Winkmanns Fehlentscheidung sind bekannt. Helmes verwandelte den verhängten Elfmeter - im Nachschuss - zum 2:1, Acquistapace sah Rot, und der VfL musste die letzte halbe Stunde in Unterzahl bestreiten. Und Neururer räumte ein: „Gegen elf Kölner sind wir chancenlos.“

Bielefeld spielt um die letzte Chance

Folglich sind die Bochumer weiterhin gefordert im Abstiegskampf. So regenerieren, „dass wir am Freitag Vollgas geben können“, will Peter Neururer in diesen Tagen, denn auf das leidige Thema wolle man nun endlich „den Deckel drauf machen“. Was auch gelingen sollte, wenn jeder, wie der VfL-Trainer nach Köln lobte, erneut „100 Prozent“ abliefern werde; dieses Mal dann gegen eine Bielefelder Mannschaft, die sicher „um ihre letzte Chance“ spiele - mit den zwei Modellathleten Kacper Przybylko (1,92 Meter) und Fabian Klos (1,94 Meter) vorne.

„Ich hoffe, dass der finale Charakter außen wahrgenommen wird“, sagte Peter Neururer. Heißt: Der VfL Bochum benötigt noch einmal die Unterstützung seiner Fans.