Bochum. . Optimismus verbreitet er ja fast immer, aber nach dem Sieg gegen Aue und den folgenden guten Trainingstagen ist Peter Neururer vor Freude, wie er sagte, das „Herz aufgegangen“. In Kaiserslautern am Sonntag will der VfL Bochum einen großen Schritt Richtung Klassenerhalt tun.
Man fühlte sich an hymnische Gesänge erinnert. „Seit Monaten“, so Peter Neururer, sei ihm in der zurückliegenden Trainingswoche „erstmals wieder das Herz aufgegangen“, es habe auf dem Trainingsgelände des VfL Bochum Fußball stattgefunden, wie „ich ihn seit Monaten nicht mehr gesehen habe“. Neururers Schlussfolgerung daraus: „Ich bin mit der Woche zufrieden. Wir fahren nicht als Touristen nach Kaiserslautern, sondern mit der Ausrichtung auf drei Punkte.“
Peter Neururer ist Optimist durch und durch, und deshalb schaute er gestern direkt mal ein Stückchen weiter nach vorne, über Kaiserslautern hinaus bis zum Saisonende.
Der VfL-Trainer will partout nicht seine Zielsetzung aufgeben: „Die Möglichkeit, dahin zu kommen, wo wir hin wollten, ist immer noch gegeben.“ Um das zu erreichen, Neururer spricht immer von den Plätzen acht bis zwölf, müsste allerdings der Schaukelkurs - ein Schritt vor, zwei Schritte zurück - aufhören und ein wenig Konstanz Einzug halten sowohl was die Leistungen, als auch was die Ergebnisse angeht. Dreimal in Folge nicht zu verlieren wäre ja eine Art Errungenschaft und könnte eine Sicherheit vermitteln, die weitere positive Resultate zur Folge hätte.
Auf dem Betzenberg wird schnell gepfiffen
Wie der VfL gedenkt, strukturell und personell auf dem Betzenberg anzutreten, liegt auf der Hand und wurde bereits kommuniziert (Sonntag, 13:30 Uhr/Live in unserem Ticker). Frühes Pressing wäre gegen eine spielstarke Mannschaft sicher nicht das richtige Mittel, denn damit würde man dem Gegner den Raum geben, den man sich selbst erhofft für seine Konter. „Wir werden uns fallen lassen und den Weg in die Tiefe suchen, das scheint der Mannschaft ohnehin zu liegen“, sagte Neururer, der die so oft gefürchtete Betzenberg-Atmosphäre für sich und den VfL zu nutzen gedenkt. Läuft es nämlich nicht sonderlich gut für den FCK, dann ist die Kurve schnell unzufrieden, dann wird rasch gepfiffen. „Das“, so der VfL-Trainer, müsse man dann „umdeuten in Applaus für uns“.
VfL Bochum siegt gegen Aue
Den für ihn gedachten Applaus des Publikums hat Christian Tiffert in der Pfalz allerdings mehr als einmal vernommen. 2011 wurde er dort zum „Spieler des Jahres“ gewählt und war nach Saisonschluss erfolgreichster Vorlagengeber der Bundesliga. Kein Wunder, dass Tiffert heute im Rückblick auf Kaiserslautern von der besten Zeit seines Lebens als Fußball-Profi spricht. Was ihm nicht den Blick auf die Realität von heute versperrt, die ja auch eine Chance bietet: „Wenn wir dort siegen, sind wir aus dem Abstiegskampf raus.“ Das wäre erst einmal ein großes Gefühl der Erleichterung, denn negativer Druck wiegt schwerer als positiver.
Und vielleicht müsste Peter Neururer dann nicht wieder Monate darauf warten, dass ihm im Training das Herz aufgeht.