Bochum. Was es ausmacht, wenn alle an einem Strick ziehen, konnte man am Samstag in Bochum verfolgen, wo der VfL dank der fußballerischen Basis-Tugenden den FC Erzgebirge Aue mit 1:0 in die Knie zwang. Trainer Peter Neururer hat damit, Saison übergreifend, eine komplette Spielzeit absolviert.
„Wenn eine Mannschaft vom VfL mitzittert bei einem Spiel von Dresden, dann ist irgendetwas falsch.“ Kaum war nach dem 1:0-Sieg gegen Aue der kollektive Seufzer der Erleichterung im Stadion verklungen, machte Peter Neururer deutlich, wie sehr ihm die Situation stinkt. Die Dritte Liga als ernstzunehmende Möglichkeit, damit mag sich Neururer, der ja so ganz andere Zeiten bei und mit dem VfL erlebt hat, nicht anfreunden.
Noch allerdings kann nicht Entwarnung gegeben werden, noch müssen auch ein paar Punkte her, um die Gefahr des Abstiegs endgültig zu bannen. Immerhin wurde aber Neururers Wunsch erfüllt, konnten die Bochumer ihren Vorsprung auf die ungeliebten Plätze vergrößern. Sechs Zähler sind zwar kein sanftes Ruhekissen, sollten aber ein ausreichendes Maß an Ruhe bescheren.
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Zumal die notgedrungen veränderte Mannschaft das ablieferte, was man in dieser vertrackten Lage erwarten darf: Kampf und Einsatz. „Wir haben unsere Situationen vor dem Tor des Gegners teilweise erzwungen, weil wir sie nicht herauskombinieren konnten“, sagte Neururer, während Aues Trainer Falko Götz bekannte: „Unser Ziel war es, die Bochumer auf Abstand zu halten, das ist uns nicht gelungen.“
Klostermann macht seine Sache gut
Trotz spielerischer Mängel war der Unterschied zu den vorausgegangenen Heimspielen dieses Jahres gravierend. 21 Torschüsse gaben Bochumer Spieler in dieser Partie ab, an eine ähnlich hohe Zahl kann man sich ja kaum noch erinnern. Taktische Vorgaben wurden dank großer läuferischer Leistung umgesetzt, zum Beispiel durch Mirkan Aydin, der, so Neururer, immer wieder „zwischen die beiden Viererketten“ der Sachsen kommen sollte und in dieser Partie zu „99 Prozent machte, was wir ihm auf den Weg gegeben haben“.
Selbst der Umbau der Abwehr im Verlauf des Spiels änderte nichts Grundlegendes. Mit Michael Esser kam der zweite Torwart für den am Auge verletzten Andreas Luthe, Holmar Eyjolfsson musste Patrick Fabian, dessen Muskulatur nicht mehr mitspielte, ersetzen, und schließlich brachte Peter Neururer auch noch den 17-Jährigen Lukas Klostermann, um Aues leichtfüßigem Sprinter Jakub Sylvestr auf dem Flügel etwas entgegen zu setzen. Klostermann, der bereits sein drittes Zweitliga-Spiel absolvierte und über einen ganz starken Antritt verfügt, machte seine Sache richtig gut, womit Slawo Freier, der alte und in dieser Saisonphase unverzichtbare Kämpe, defensiv nicht mehr unter Druck geraten konnte.
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Neururer hat 45 Punkte gesammelt
Bedenklich stimmte schließlich allein die fehlende Kälte vor dem gegnerischen Tor in den Schlussminuten. Aydin, Freier, Latza - sie alle hätten im Sekundentakt auf 2:0 erhöhen können, schafften es aber nicht. An anderen Tagen kann sich so etwas rächen.
Mit diesem Sieg gegen Erzgebirge Aue hat Peter Neururer, wenn auch Saison übergreifend, eine komplette Spielzeit in Bochum hinter sich gebracht und dabei 45 Punkte eingesammelt. Das ist so schlecht nicht, wenn auch kein Quantensprung im Vergleich zur Vergangenheit. Noch besteht auch die Chance, die 38 Zähler der letzten Saison zu überbieten, von den 37 Punkten, die in der Saison 2011/2012 für Rang elf reichten, ganz zu schweigen. Diese Punktzahl benötigt man diesmal möglicherweise, um nicht doch noch in den Abstiegsstrudel zu geraten.