San Pedro del Pinatar. . Der Fußball-Zweitligist VfL Bochum hat die erste Phase seiner Vorbereitung erfolgreich hinter sich gebracht. Sieben Trainingstage, 16 Einheiten, zwei Testspiele liegen hinter der Mannschaft und Coach Trainer Neururer. Ein erstes Zwischenfazit zeigt, wo noch Nachholbedarf besteht.
Sieben Trainingstage, 16 Einheiten, zwei Testspiele: Nach einer Woche im südspanischen Trainingslager ist Phase eins der Vorbereitung des VfL Bochum abgeschlossen – und an der Ausdauer, so viel darf man festhalten, sollte es nicht scheitern in den 15 Restspielen. Eine Bilanz.
Bedingungen: Eine hochmoderne Trainingsanlage mit perfekten Plätzen, beste Möglichkeiten zum Laufen und Radfahren, ein ordentliches Hotel und gutes Wetter (kein Regen, 13 bis 18 Grad, meist sonnig): Die Bedingungen, so Sportvorstand Christian Hochstätter, waren „sehr gut“. Ausnahme: das Hotel-Essen. Das stieß den Bochumern doch sauer auf – je länger die Woche dauerte, je mehr sehnten sich Andreas Luthe („Ich freue mich auf den vernünftigen Umgang mit Nahrung zu Hause“) und Co. nach der Rückreise.
Offensive bleibt beim VfL Bochum der Knackpunkt
Der Angriff: Am Offensivspiel insgesamt hapert es weiter, das ist der Knackpunkt wohl bis zum Saisonschluss. Wobei es gegen Erstligisten wie Hoffenheim und Dortmund naturgemäß die Defensiven leichter haben, positiv aufzufallen. Richard Sukuta-Pasu ist weiter klar gesetzt, „Mirkan Aydin hat gezeigt, dass er die Alternative sein kann oder eine zweite Spitze“ – die „Doppelspitze“ bleibt ein Thema, ganz festgelegt hat sich Neururer da noch nicht.
Sven Kreyer ist weiter die Nummer drei und dürfte, trotz seines Treffers gegen den BVB, weiterhin öfter in der U 23 spielen. Die schließlich den Klassenerhalt schaffen muss, um das Gesamtkonzept des VfL nicht zu gefährden. Das beruht auf:
Die Jugend: „Wir haben gesehen, dass die ganz jungen Talente noch Zeit brauchen, aber ihren Fuß in der Tür haben zum Profifußball“, urteilt Peter Neururer. „Keiner hat enttäuscht.“ Vom Spielverständnis am weitesten sei Henrik Gulden, körperlich und in punkto Tempo („Eine Grundschnelligkeit ist da“) muss der Jüngste (gerade 18) aber auch noch zulegen. Gulden soll vorerst weiter in der U 19 spielen.
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Jan Gyamerah dürfte der erste sein, der es neu in die Startelf schaffen könnte. Der ebenfalls schnelle, aber weniger robuste Danny Heber lauert auf der rechten Seite. Fabian Holthaus und Onur Bulut haben ja bereits einige Einsätze gemeistert wie zuletzt in Dresden. „Wir haben verlässliche Spieler und gute Talente, die aber noch verlässlich werden müssen“, sagt der Trainer.
Der Charakter. „Der Gewinner der Woche ist das Mannschaftsgefüge“, sagt Neururer. Ein Beispiel: Am Dienstagabend „durfte jeder machen, was er will“ – und die gesamte Mannschaft fuhr gemeinsam nach Murcia und kehrte auch geschlossen zurück. Auch Hans-Peter Villis, der Aufsichtsratsvorsitzende, will bei seiner Wochenend-Stippvisite erkannt haben: „Das Team wächst zusammen, es wird viel kommuniziert.“ In der Tat gab es keine offensichtlichen Ausfälle, keinen Stunk. Die Erfahreneren um Luthe, Maltritz, Fabian, Sinkiewicz, auch Jungwirth und Bastians führten dabei die Jungen.
Konditionstraining: Die Teilnahmequote lag meist bei 100 Prozent. Bis auf Lukas Sinkiewicz, der wie geplant am Mittwoch zur Schonung pausierte, sowie Jan Gyamerah (Knieprobleme nach Schlag), der ebenfalls am Mittwoch kürzer treten musste sowie Felix Bastians (Ellbogenprobleme, eine Einheit und ein Testspiel) waren alle 25 Spieler stets dabei. Und „sind gesund, das ist das Wichtigste“, so Hochstätter. Auch Piotr Cwielong, der am Mittwochabend über leichte Adduktorenprobleme klagte, sollte wie alle anderen am Samstag gegen Mönchengladbach startklar sein. Ausnahme: Marcel Maltritz geht Zweikämpfen noch rund zwei Wochen aus dem Weg, bis zum Ligaauftakt will aber auch der Innenverteidiger bereit sein. Und Slawo Freier blieb zu Hause wegen seiner Knochenprellung – Comeback noch offen.
Die Torhüter: Michael Esser parierte fehlerfrei gegen Hoffenheim, Andreas Luthe wird seinen Lapsus wegstecken können gegen den BVB, Felix Dornebusch kommt nach Verletzungspause auf Touren – hier hat der VfL kein Problem.
Die Abwehr: Patrick Fabian ist mittlerweile der Anführer, auf und auch neben dem Platz. „Herausragend“ nannte Neururer Fabians Zustand, ebenso wie für Danny Latza „könnte für Patti die Saison bereits losgehen“. Zudem, so der VfL-Trainer, „freue ich mich wahnsinnig, wie Lukas Sinkiewicz wieder Anschluss gefunden hat“. Gegen den BVB agierte der 28-Jährige als Innenverteidiger neben Fabian „sehr präsent, ballsicher“, Heiko Butscher hat da vorerst keine Chance. Auch als Sechser sei „Sinke“ wieder „eine Option“. Einen „Riesenschritt nach vorne gemacht“ habe zudem der oft kritisierte Jonas Acquistapace. Einen verheerenden „Lapsus“, den er sonst immer hatte im Training und Spiel, habe er nicht gesehen, so Neururer. Allerdings „muss er das auch in der Liga zeigen, daran wird er gemessen.“ Sein Vertrag läuft ja aus im Sommer.
Danny Latza mit Fortschritten im Bochumer Mittelfeld
Das defensive Mittelfeld: Danny Latza „ist am weitesten“, so der Trainer – konditionell ist das zu erwarten bei dem laufstarken Mittelfeldmann. Mehr noch freut Neururer, dass der technisch versierte Latza taktisch vielleicht entscheidende Fortschritte gemacht habe. So nehme er die Bälle bei Anspielen nun nach vorne mit, kurbelt so direkt die Offensive an. „Diese Form muss er jetzt halten“, sagt Neururer.
Florian Jungwirth, normalerweise gesetzt im Zentrum, muss noch ein wenig aufholen, der Bayer dürfte das aber schaffen in den nächsten drei Wochen. Hinten dran sind Christian Tiffert und Adnan Zahirovic.
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Das offensive Mittelfeld: Es bleibt dabei: Yusuke Tasaka, Piotr Cwielong, Ken Ilsö zeigen gute Ansätze, müssen aber viel konstanter werden – und konsequenter im Abschluss. Ilsö überzeugte anfangs gegen den BVB, „wenn er sich so weiter präsentiert“, sagt Neururer, sei er eine Option als „Zehner“ beziehungsweise hängende Spitze. Nicht mal einen kleinen Schritt nach vorne haben Cwielong und Tasaka gemacht, von beiden müsste deutlich mehr kommen.
Stand jetzt kommt deshalb perspektivisch der schnellere und geradlinigere Felix Bastians weiter über die linke offensive Seite, wobei Neururer ihn gegen Borussia Mönchengladbach auch mal „hinten links“ sehen will.
Acquistapace könnte weiter hinten links, wie in der Saison und gegen den BVB, spielen, wäre aber auch eine Alternative für rechts. Ebenso wie Holmar Eyjolfsson, Florian Jungwirth oder Jan Gyamerah – falls Freier, von Neururer bevorzugt, nicht zurückkehrt: „Es gibt auf jeden Fall ein ordentliches Gedränge.“