Bochum. In der Jugend von 1860 München lernte Florian Jungwirth das Fußballspielen und wurde 2006 gemeinsam mit Lars und Sven Bender Deutscher Meister in der B-Jugend. Als Jungwirth in München keine Zukunft sah, wechselte er zu Dynamo Dresden. Seit Sommer ist der 24-Jährige Bochumer.

Seit fast fünf Monaten trägt Florian Jungwirth das Trikot des VfL Bochum. Der 24-Jährige wechselte von Ligakonkurrent Dynamo Dresden tief in den Westen. Die Mentalität der Menschen in seiner neuen Umgebung gefällt ihm. „Ja, die Bochumer sind sehr offen, man weiß sofort, wo man dran ist.“

Im oberbayrischen Gräfelfing aufgewachsen, wechselte er als Elfjähriger in die Jugendabteilung von 1860 München. Mit der B-Jugend gewann Florian Jungwirth 2006 die Deutsche Meisterschaft, bei den Löwen reifte er zum Jugendnationalspieler, 2008 führte er die U19 als Kapitän zur Europameisterschaft. Stets dabei: Lars und Sven Bender, die jetzt mit Bayer Leverkusen und Borussia Dortmund Champions-League spielen und sehr gute Karten haben, bei der Weltmeisterschaft im nächsten Jahr in Brasilien dabei zu sein.

Europameister mit der U19 des DFB

Von Neid keine Spur. Im Gegenteil. „Lars und Sven waren damals schon Ausnahmespieler. Dass sie ihren Weg gehen werden, war abzusehen“, sagt Jungwirth und ergänzt: „Sie hatten aber auch das Glück, nach der Jugend einen Trainer zu haben, der ihnen das Vertrauen geschenkt hat.“ Dann fällt der Name Ewald Lienen. Dann das Wort Pech.

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Florian Jungwirth hatte unter Lienen einen schweren Stand, musste den Umweg über die U23 gehen, spielte in der Regionalliga. „Das hat mich aber sowohl menschlich als auch sportlich weitergebracht“, sagt Jungwirth. 2010 wechselte er nach Dresden. Mit seiner Entwicklung, die er noch lange nicht als beendet ansieht, ist er zufrieden. „Sicher möchte ich auch mal an der Tür der 1. Bundesliga klopfen. Aber das kann ja auch mit dem VfL Bochum klappen.“

Das Heimspiel gegen 1860 München, gegen den Verein, bei dem Jungwirth über zehn Jahre kickte, ist für ihn ein Spiel wie jedes andere. Zumindest fast. Sein Vater, der lange Anhänger der 1860’er war, wird am Sonntag auf der Tribüne sitzen. Am besten mit einem Schal des VfL Bochum um den Hals. „Ansonsten hat er ein Problem, einen Schlafplatz zu finden“, sagt Jungwirth und lacht.

Chance perfekt genutzt

Der zweikampfstarke Mittelfeldspieler stellt sich auf ein Geduldspiel ein. Ein Sieg soll die Stimmung im Team, die nach drei Siegen in Folge ohnehin gut ist, weiter steigern. Jungwirth fühlt sich sehr wohl beim VfL, er spricht von einer „tollen Truppe.“ Die Chance, auf seine Lieblingsposition, auf die Sechs, sei im Sommer ausschlaggebend für den Wechsel nach Bochum gewesen. Diese Chance hat Jungwirth perfekt genutzt.