Bochum. . Personell hat sich die Lage nicht verändert, der VfL Bochum will bei Arminia Bielefeld am Freitag Stärke zeigen auch gegen einen in Not geratenen Aufsteiger. Bislang waren die Bochumer in dieser Saison vor allem gegen vermeintlich schwache Gegner anfällig, während sie gegen gute Teams punkteten.

„Großartig“ fand Peter Neururer das, was Torwart-Kapitän Andreas Luthe einfordert von sich und seinem Team: „Wir spielen von der Einstellung her nochmal gegen Köln."

Einstellung. Das Wort geistert durch die Kabinen beim VfL Bochum wie kein zweites vor dem Spiel bei Arminia Bielefeld am Freitag (18.30 Uhr). Aus gutem Grund. Gegen die „Großen“ der Liga, die ganz vorne stehen, gab es nur Siege und Remis (Köln, Fürth, Kaiserslautern, Union Berlin, St. Pauli). Gegen die „Kleinen“, die hinter dem VfL rangieren, fast nur Niederlagen und Remis (Ingolstadt, Aue, Dresden, FSV Frankfurt, Sandhausen). Lediglich in Cottbus setzte sich der VfL 1:0 durch - vor drei Wochen, vor dem 1:0-Kunststück gegen Köln.

Das ist der letzte Eindruck und damit ein Grund, warum Peter Neururer einen erneuten Rückfall nicht befürchtet, was die Körpersprache, die Mentalität, die Aggressivität angeht. „Wir“, räumt der Trainer im Angesicht der jüngsten Erfolgserlebnisse nun selbstkritisch ein, „haben Fehler gemacht nach dem Sieg in Fürth, in der eigenen Wahrnehmung, in der Einschätzung des Gegners.“

Ein selbst gemachtes Problem, das ja jeder für sich schnell und simpel beheben kann - zumal es in Bielefeld keine Motivationsprobleme geben dürfte. Seit jeher geht es dort heiß her, allein 3000 Bochumer fahren mit, so viele raffen sich sonst äußerst selten auf für den VfL im auswärtigen Land. Dariusz Wosz’ Stinkefinger, die er einst „entdeckte“ und streckte auf der Alm, hätte es gar nicht bedurft. Das Foul an Delron Buckley 1997, das ihm die Kniescheibe zertrümmerte, war da eh noch in aller Munde.

Neues Selbstvertrauen soll einen Schub bringen

Aber zurück zum Sportlichen. Ein zweites Problem, das der VfL-Trainer schon nach dem Köln-Spiel als Ursache ausgemacht hatte für die Stärke gegen die Starken und die Schwäche gegen die Schwachen, ist weitaus schwieriger zu beseitigen. „Wir sind imstande, gegen bessere Mannschaften zu reagieren“, erklärte Neururer. „Aber wir sind noch nicht so gut imstande, gegen schwächere Mannschaften zu agieren.“ Dies habe man, so der Trainer sinngemäß, vor der Niederlagen-Serie etwas verkannt, sah sich schon weiter. Konsequenz: Auch beim Siebzehnten, wie in Cottbus, wolle man nicht die Ausrichtung ändern. Der VfL will sich aus einer stabilen Defensive heraus nach vorne arbeiten: „Wir sind wieder auf einem guten Weg, uns auch spielerisch zu verbessern“, so der Coach optimistisch: „Das ist ein normaler Lern- und Reifeprozess.“

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Sportvorstand Christian Hochstätter pflichtet ihm bei. Gegen Köln habe „das Ergebnis“ gestimmt, habe man „fantastisch verteidigt“, auch das „Glück“ sei „zurückgekehrt“ gegen den FC (und eine Halbzeit auch in Cottbus). Aber bei Ballbesitz, moniert der Manager, „müssen wir uns weiterentwickeln.“ Mit neuem Selbstbewusstsein im Rücken sollte dies leichter fallen - und gelingen, „wenn nicht Zufriedenheit eingekehrt ist“. Hochstätters Eindruck: „Bringt die Mannschaft das auf den Platz, was ich im Training gesehen habe, werden wir in Bielefeld als Sieger vom Platz gehen.“

Freier ist mit dabei

Personell hat sich nichts geändert: Felix Bastians wird links hinten (für Acquistapace) oder im linken Mittelfeld (für Cwielong) in die Startelf rücken. Ansonsten will Trainer Peter Neururer nichts ändern. Slawo Freier hat zweimal durchtrainiert, seinem Einsatz steht derzeit nichts im Weg.

Cwielongs Debüt im Nationalteam

Große Ehre für Piotr Cwielong: Der Flügelspieler des VfL feierte sein Debüt in Polens A-Nationalmannschaft. Der 27-Jährige spielte von Beginn an gegen Irland. Tore fielen zwar nicht, aber nach 82 Minuten durfte sich Cwielong dennoch über eine geglückte Premiere freuen.

Ebenso wie Adnan Zahirovic soll Cwielong heute (15 Uhr) wieder mittrainieren. Im Kader, so Coach Peter Neururer, sei er auf jeden Fall. Ob „Pepe“ fit genug sei für einen Startelf-Einsatz, müsse man sehen. Noch keine Option für den Kader in Bielefeld sind Jan Gyamerah, Lukas Sinkiewicz und Heiko Butscher.