Bochum. Das Spiel verloren, an Erfahrung gewonnen: Die Zweitligisten VfL Bochum und Fortuna Düsseldorf trennten sich am Samstagnachmittag mit 1:2. Unter dem Motto „Hier, wo das Herz noch zählt“ setzten beide Klubs ein Zeichen gegen Werksschließungen in Bochum und Düsseldorf.

Die Botschaft des Tages trugen die Spieler des VfL Bochum am Samstagnachmittag auf den Trikots. „Hier, wo das Herz noch zählt“ stand auf der Brust geschrieben. Insgesamt 3548 Zuschauer kamen ins rewirpower-Stadion, um ihre Solidarität mit den rund 1000 Mitarbeitern der Outokumpu-Werke in Bochum und Düsseldorf zu bekunden, die um ihre Arbeitsplätze bangen. Und, um das Spiel des VfL Bochum gegen Fortuna Düsseldorf zu sehen.

VfL-Trainer Peter Neururer kam dieser Test ganz gelegen. Am Freitagabend steht das schwere Auswärtsspiel bei Arminia Bielefeld auf dem Plan. Allerdings: Es dauerte nur zwei Minuten bis zur Führung der Gäste aus Düsseldorf. Mirkan Aydin und Christian Tiffert vertändelten den Ball im Mittelfeld, Erwin Hoffer setzte Ben Halloran geschickt in Szene, der Torwart Andreas Luthe aus kurzer Distanz mit einem Flachschuss ins linke Eck überwinden konnte. Fünf Minuten später hatte Erwin Hoffer bereits das 2:0 auf dem Fuß,  der Fortuna-Stürmer drehte sich um Marcel Maltritz, verzog dann aber.

VfL-Trainer Neururer wechselte zur Pause gleich viermal

Die Anfangsphase gehört klare dem Gast aus der Landeshauptstadt. Die Bochumer brauchten 20 Minuten bis zur ersten guten Gelegenheit.
Felix Bastians hätte es nach einer Flanke von Ken Ilsö wohl lieber direkt versucht, sein Schuss mit Rechts ging neben das Tor. Bochum hatte jetzt deutlich mehr Ballbesitz, vor allem Florian Jungwirth, der rechter Außenverteidiger spielte, schaltete sich immer wieder in die Offensive ein. Das Tor zum 1:1  fiel allerdings über die linke Seite. Jonas Aquistapace flankte auf Christian Tiffert, der Mirkan Aydin in der Mitte sah. Der Stürmer stieg am höchsten und traf mit einem satten Kopfball.  Die Düsseldorfer wurden im ersten Durchgang nur noch einmal gefährlich, als Verteidiger Stylianos Malezas Andreas Luthe mit einem Kopfball prüfte, Luthe den Ball aber über die Latte lenkte. Die letzte Aktion des VfL-Kapitäns.

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Zur Pause wechselte Peter Neururer vier Mal. Für Luthe hütete Felix Dornebusch das Tor, Heiko Butscher rückte auf die linke Außenverteidigerpostion, Carsten Rothenbach spielte hinten rechts und Henrik Gulden kam im rechten Mittelfeld zu seinem ersten Einsatz bei den VfL-Profis. Die erste gute Aktion hatten nach 55 Minuten jedoch erneut die Düsseldorfer. Ivan Paurevic stand nach einem Doppelpass mit Oliver Fink frei vor Felix Dornebusch, der VfL-Keeper blieb lange stehen und entschärfte den Schuss.

Nach 62 Minuten - der entscheidende Treffer: Düsseldorfer ging erneut in Führung. Jonas Aquistapace, der in Durchgang zwei Innenverteidiger spielte, verlor erst das Kopfballduell gegen Erwin Hoffer, dann das Laufduell. Hoffer sah Ben Halloran, der sein zweites Tor erzielte. Dem VfL Bochum fiel zu wenig ein, im Gegensatz zur Fortuna, die jetzt das klar bessere Team stellte. Und in der 67. Minute die nächste dicke Chance hatte. Paurevic traf mit einem Rechtsschuss aus 20 Metern nur den linken Pfosten, den Nachschuss knallte Erwin Hoffer über das Tor.

VfL zeigte erschreckend schwache zweite Halbzeit

Der Pfosten rettete auch in der 74. Minute. Wieder war es Hoffer, der in hohem Tempo aufs Bochumer Tor zulief, den Ball aber an den linken Pfosten schoss. Erwin Hoffer zum Dritten in der 77. Minute: Halloran spielte quer, Hoffer verfehlte das leere Bochumer Tor. Danach tat sich bei beiden Mannschaften nicht mehr viel im Spiel nach vorne. Die Bochumer, die insgesamt sieben Mal wechselten, zeigten eine erschreckend schwache zweite Halbzeit.

Kein Problem für Cheftrainer Peter Neururer, der im Anschluss an die Partie dennoch von einem guten Test gegen einen attraktiven Gegner sprach. „In erster Linie zählt an diesem Tag die gute Sache“, sagte Neururer. Auf Einzelkritik verzichtete der 58-Jährige. „Im Training spreche ich Fehler an, in so einem Spiel nicht.“ Die gute Nachricht aus Sicht des VfL Bochum: Rückkehrer Felix Bastians spielte 90 Minuten und hat somit die Generalprobe für das Spiel in Bielefeld bestanden.