Bochum. Sebastian Breuing ist Greenkeeper im rewirpower-Stadion. Seit 2006 leitet er die sechsköpfige Abteilung. Sein Rasen wurde in der vergangenen Saison zum besten Geläuf der 2. Bundesliga erkoren. Jetzt will er den Titel verteidigen.
Auf die Frage, was für einen guten Fußballrasen unerlässlich ist, antwortet Sebastian Breuing. „Fleiß und Geschick.“ Der 35-Jährige weiß, wovon er spricht. Seit 2006 ist Breuing Chef-Greenkeeper beim VfL Bochum. In der vergangenen Saison wählen die Mannschaftskapitäne und Schiedsrichter den Rasen im rewirpower-Stadion zum besten in der 2. Bundesliga. „Klar, das macht einen stolz“, sagt Breuing und ergänzt sofort: „Das motiviert uns aber auch. Wir wollen den Titel verteidigen.“
Nach seiner Ausbildung zum Landschaftsgärtner studiert Breuing Landschaftsarchitektur in Essen. „Nach einigen völlig absurden Gartenprojekten am Computer, war es das dann auch schon für mich“, erzählt Breuing und lacht.
Der Bochumer will einen Job, der ihn sowohl geistig als auch körperlich fordert. Und findet den des Greenkeepers. Neben seines Studiums hilft Sebastian Breuing bei der Rasenpflege auf einem Golfplatz und arbeitet beim Verkauf im Fan-Mobil.
„Bei einem Heimspiel fuhr plötzlich jemand mit einem riesigem Rasenmäher vorbei und ich dachte mir, das willst du auch mal machen.“ In den Semesterferien hilft er zunächst als Urlaubsvertretung aus, von 2003 bis 2005 folgt die Ausbildung zum staatlich geprüften Greenkeeper.
Vorgänger wechselt zum BVB
Im Januar 2006 wird Breuing Abteilungsleiter und damit jüngster Chef-Greenkeeper der Bundesliga. Vorgänger Bernd Schulte Hobein wechselt zu Borussia Dortmund. „Ich bin froh, dass der VfL Bochum mir damals dieses Vertrauen geschenkt hat“, sagt Breuing.
Das sechsköpfige Team hat viel zu tun
Neben dem Rasen im rewirpower-Stadion ist Sebastian Breuing mit seinem sechsköpfigen Team auch für die Plätze rund ums Stadion sowie für die Plätze am Leistungszenrum verantwortlich.
Hinzu kommen Parkplätze und die Außenanlagen. Auch der Heckenschnitt am Stadion gehört zum Aufgabenbereich.
Natürlich tauschen sich die Greenkeeper mit den Spielern aus. Breuing hat schon viele Kicker kommen und gehen sehen. Auch mit den Spielern der Gästemannschaft gibt es hier und da ein Pläuschchen. Schön sei es immer, wenn ehemalige Spieler mit ihren Vereinen ins rewirpower-Stadion kommen und sich neben dem Wiedersehen über den hervorragenden Rasen freuen.
Sebastian Breuing hat ein klares Verständnis von seinem Beruf. „Die Aufgabe von mir und meinem Team ist es, für den passenden Untergrund des Millionengeschäfts Fußball zu sorgen. Für Ausreden ist da kein Platz.“
Ein „vitales Wurzelgeflecht“ etwa sei für den guten Stand auf dem Rasen wichtig. „Dafür ist eine Sauerstoffzufuhr bis zur Wurzel nötig“, erklärt Breuing. Und es gilt: „Mähen, mähen, mähen!“ Vier bis sechs Mal pro Woche. „Je öfter ich schneide, desto dichter ist die Pflanze“, erklärt der Fachmann.
Und nach dem Spiel ist bekanntlich vor dem Spiel. Diese Fußballerweisheit gilt vor allem für Greenkeeper. Nach Spielschluss werden die Tore abgebaut, Druckstellen auf dem Rasen sollen vermieden werden. Der Müll wird entsorgt, Rasenfetzen werden eingesammelt. Sebastian Breuing nennt das: „Spielschäden egalisieren.“ In der Halbzeit ist das Greenkeeper-Team schon mit der Pflege beschäftigt, denn: „Ein Fußballspiel ist richtig Stress für den Rasen.“
Golf-Liebhaber Neururer "weiß, was guter Rasen bedeutet"
Schnee oder plötzlichen Starkregen fürchtet Breuing ebenso wie lang anhaltende Hitze. Und natürlich Konzerte. „Man nimmt es aber, wie es kommt. Ich bin Teil des Unternehmens VfL Bochum“, stellt Breuing klar.
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Die Gespräche mit Peter Neururer seien stets sehr herzliche, die Zusammenarbeit sei sehr kooperativ. „Peter Neururer weiß, was guter Rasen bedeutet. Er ist ja auch Golfspieler.“ Besonders gerne erinnert sich Sebastian Breuing aber an eine Begegnung mit einem ehemaligen Bochumer Trainer, mit Marcel Koller. An einem Trainingstag, es ist bitterkalt und es schneit, steht Marcel Koller plötzlich mit der Schneeschaufel auf dem Trainingsplatz. „Er hat uns geholfen, während die Mannschaft zu Mittag aß. Marcel Koller ist ein super Typ“, sagt Breuing.
Auf dem Rasen im eigenen Garten, immerhin rund 80 Quadratmeter Fläche, hat Sebastian Breuing allerdings gar nichts zu melden: „Das ist Sache meiner Frau und meiner Tochter.“