Bochum. . Der VfL Bochum stellt bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien mit Adnan Zahirovic mindestens einen Nationalspieler. Der 23-jährige defensive Mittelfeldspieler qualifizierte sich mit Bosnien-Herzegowina zum ersten Mal fürs Weltturnier. Auch mit dem VfL will Zahirovic langfristig hoch hinaus.

Mindestens ein Bochumer Fußball-Profi ist bei der Weltmeisterschaft im kommenden Jahr in Brasilien dabei. Mittelfeldabräumer Adnan Zahirovic vom VfL Bochum qualifizierte sich in der vergangenen Woche mit Bosnien-Herzegowina für die WM. Beim Weltturnier will sich der Neuzugang mit seiner Landesauswahl ordentlich präsentieren und mit seinem Klub in naher Zukunft ins Oberhaus der Bundesliga zurückkehren.

Adnan Zahirovic hat mit seiner Nationalmannschaft Geschichte geschrieben. Erstmals ist die junge Republik mit ihren knapp vier Millionen Einwohnern bei einem Turnier dabei, auf das fast die gesamte Weltöffentlichkeit blickt. Die Erleichterung nach dem knappen 1:0-Sieg gegen Litauen war riesig. „Es war ein schweres Spiel, bei dem wir unter Druck standen“, sagt Zahirovic.

Euphorie in bosnischer Hauptstadt Sarajevo nach der WM-Quali

Er wurde in der wichtigen Partie eingewechselt, half dabei, die Führung bis zum Schluss zu verteidigen. Die pure Freude entlud sich dann kurz nach Abpfiff beim TV-Interview, das kurzerhand zu einer Jubelorgie wurde. Diesmal drohte keine Play-Off-Runde mehr wie zuletzt zur EM. Vor zwei Jahren noch unterlagen die Bosnier darin Portugal.

Später dann die Huldigung der bosnischen Fußball-Fans. Kurz nachdem die bosnische Nationalelf um 3 Uhr morgens aus dem Flieger in Sarajevo gestiegen war, empfingen sie 60 000 begeisterte Einwohner. „Ein Wahnsinn!“, sagt Zahirovic, der dies mit leuchtenden Augen Revue passieren lässt. Er lief in der Quali-Runde regelmäßig für die Nationalelf auf. Das machte ihn für den VfL interessant. Der 23-Jährige ist oft die defensive Lebensversicherung im Mittelfeld der Bosnier. Der Neu-Bochumer beschränkt sich meist auf den defensiven Part im zentralen Mittelfeld. „Darin habe ich meine Stärken.“

Mit seiner robusten Spielweise will der Bosnier auch an der Castroper Straße punkten. Nach gerade einmal drei knappen Monaten fühlt sich Adnan Zahirovic in Bochum pudelwohl. „Eine schöne Stadt“, wie er findet. Die Menschen seien sehr offen. In Werne hat er mit seiner Ehefrau inzwischen eine Wohnung bezogen. Und Verständigungsschwierigkeiten hat er kaum. Der in Banja Luka geborene Fußballer spricht passables Deutsch. „Drei, vier Jahre habe ich es in der Schule gelernt“, sagt der Mittelfeldmann. Nun will er seine Kenntnisse in Bochum vertiefen und auch fußballerisch vorankommen. „Hier möchte ich mich weiterentwickeln“, sagt er.

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VfL Bochum bekannt auf Balkan

Den VfL sieht er dafür als gutes Pflaster an. Allgemein besitzen die deutschen Ligen einen hohen Stellenwert auf dem Balkan. In dem fußballverrückten Bosnien ist regelmäßig Bundesliga-Fußball im TV zu sehen. Gerade die Klubs, denen Landsleute angehören, werden aufmerksam verfolgt: der VfL Wolfsburg, als dort noch Edin Dzeko spielte, aber auch der VfL Bochum, damals mit Zvejdan Misimovic am Ball. „In Bosnien haben wir häufig den VfL gesehen“, erinnert sich Zahirovic. Die meiste Zeit in der Ersten Liga. Langfristig will er mit seinem Team wieder dort hin.

Bislang hat Zahirovic aber erst vier Zweitligaspiele für den VfL absolviert und nur einmal, in Fürth, überzeugt. An Florian Jungwirth und Danny Latza ist er noch nicht vorbeigekommen. Ansprüche meldet der jenseits des Platzes bescheiden daherkommende Nationalspieler im umkämpften Mannschaftsteil ohnehin nicht an. „Über Einsätze entscheidet der Trainer.“

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Was die aktuelle Krise angeht, gibt sich der Bosnier zuversichtlich, den Relegationsplatz wieder verlassen zu können. „Wir haben gezeigt, dass wir gut Fußball spielen können.“ Zwar gebe es wegen der Tabellensituation Druck aufs Team. „Doch wenn alle die beste Leistung zeigen, dann glaube ich an ein gutes Ergebnis gegen den FCK“, ist er überzeugt. In der Mannschaft stecke viel Potenzial. In den nächsten Jahren werde der VfL sicherlich wieder erstklassig sein, da ist sich Zahirovic sicher.