Aue. . Der erste Pflichtspieltreffer von Richard Sukuta-Pasu reichte dem VfL Bochum am Samstag nicht gegen den biederen Gegner FC Erzgebirge Aue. Zwei Unkonzentriertheiten brachten die Bochumer auf die Verliererstraße. Außerdem enttäuschten wiederholt eigentlich als Leistungsträger eingeplante Spieler.

Richard Sukuta-Pasu steht auf dem Rasen des Erzgebirgsstadions zu Aue, die Hände in die Hüften gestemmt. Die Veilchen, wie die Kicker des FCE heißen, feiern ihren Sieg. Dabei fehlten vermutlich nur ein paar Zentimeter, und Sukuta-Pasu hätte auch in diesem Moment noch gejubelt wie zu Spielbeginn.

Hätte, wenn, aber: Der Konjunktiv in der Spielanalyse, sagt wenig später Peter Neururer sinngemäß, ist immer ein schlechtes Zeichen im Fußball. Mitunter ein sehr schlechtes.

Sukuta-Pasu hatte nach gut zwei Minuten mit einem sehenswerten Tor für eine Art Erlösung gesorgt, es war doch sein erster Pflichtspieltreffer für den VfL. Doch statt über seine Drehung, seinen Schuss ins Netz zu erzählen, sagte der Stürmer: „Wir haben uns in zwei Minuten alles kaputt gemacht.“ Kurz nach der Pause nämlich, als eine irre 180-Sekunden-Phase die ansonsten eher quälende Partie auf niedrigem Zweitliga-Niveau noch zu einem Stück mit größerem Erinnerungswert machte. Neutral betrachtet, versteht sich. Sukuta-Pasu köpfte mustergültig nach einer Klasse-Flanke von Christian Tiffert, doch der Ball prallte vom Pfosten nur zurück ins Feld. Und Yusuke Tasaka verdaddelte den Nachschuss.

VfL kassiert zwei Gegentore in 180 Sekunden

Im Gegenzug ist der VfL nicht auf der Höhe. Florian Jungwirth lässt die Flanke zu, in der Mitte rutscht Slawo Freier weg, Guido Kocer vollstreckt volley in den Winkel. 1:1. Und kurz darauf eilt Kocer über das halbe Spielfeld, ganz allein, der VfL war so geschlossen wie ungestüm aufgerückt. Am Ende bleibt Latza in der Mitte hängen, Freier hechelt noch hinterher, von Innenverteidigern keine Spur. Ein Schuss ins hohe kurze Eck. 2:1. Diese zwei Gegentore, diese „Konter dürfen uns nicht passieren“, schimpfte Neururer. Zu Recht.

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Denn das war’s, der VfL brachte nicht mehr viel zustande und hatte einmal erneut Pech, als Chaftars Freistoß an die Latte krachte (86.). In der Summe war das bei einem schwachen, verunsicherten Gegner viel zu wenig.

Vor allem von Yusuke Tasaka. Und Piotr Cwielong. Von den offensiven Flügeln, die man als fußballerisch begabt einstufen darf, kam wie zuletzt auch gegen Sandhausen- und Ingolstadt-Kaliber fast nichts. Cwielong wurde Gelb-Rot-gefährdet schon nach einer halben Stunde ausgewechselt, sein Ersatz Onur Bulut agierte hibbelig. Auch das defensive Zentrum im 4-2-3-1 mit Danny Latza und Florian Jungwirth, deren Abschlüsse eher an Rückgaben als an Torschüsse erinnern, offenbarte Schwächen.

Abwehrreihe des VfL Bochum mit ungewohnten Schwächen

Ebenso wie diesmal die hintere Reihe vor dem soliden Michael Esser im Tor: Slawo Freier, wochenlang der Beste des VfL, patzte diesmal mehrmals und entscheidend, Marcel Maltritz ließ sich in Halbzeit zwei von Jakub Sylvestr vorführen, auch Chaftar war keine Verstärkung. Patrick Fabian machte trotz technischer Mängel noch den stabilsten Eindruck im Defensivverbund.

Im Spiel nach vorne waren lediglich der mit guten Pässen aufwartende Tiffert, Bochums bester Feldspieler in Aue, und Sukuta-Pasu Lichtblicke. „Wir müssen die Partie analysieren, arbeiten, die Ärmel hochkrempeln“, sagt Manager Christian Hochstätter. Und dann es nächste Woche Montag, im Heimspiel, „gegen Kaiserslautern besser machen.“