Bochum. Peter Neururer ist sich sicher, dass der VfL Bochum dem Zweitliga-Spitzenreiter SpVgg Greuther Fürth am Sonntag im Frankenland zumindest „einiges abverlangen“ wird. Über die Besetzung der Offensive hüllte sich der Chefcoach noch in Schweigen: „Keiner ist gesetzt.“

„Wir sind nicht unzufrieden mit dem Zuspruch, aber wir wollen mehr“, sagte Christian Hochstätter, der Sportvorstand des VfL Bochum. Eigentlich stand ja gestern die hohe Hürde in Fürth am Sonntag im Mittelpunkt der Betrachtung, aber beim VfL verfolgt man das Ziel, im eigenen Haus wieder eine große und starke Nummer zu werden, mit Nachdruck. Unter dem Motto: „Wähle, wie viel du zahlst“, können die Fans am 21. September - einen Tag vor der Bundestagswahl - selbst bestimmen, was ihnen ein Ticket für die Westtribüne wert ist. 3800 Karten stehen für diese Aktion zur Verfügung - der Gegner an diesem Tag ist der VfR Aalen.

Durchaus pfiffige Plakate hat die Marketing-Abteilung dafür entworfen, und wer nicht richtig aufpasst, könnte 24 Stunden später - am echten Wahltag - vergeblich den „Spitzenkandidaten“ Peter Neururer auf seinem Wahlzettel suchen. „Eine neue Kanzlerin“, witzelte Hochstätter. Die Karten sind übrigens erst am Spieltag ab 11 Uhr - an den Kassen 15 bis 20 - erhältlich, pro Person werden maximal zwei Tickets abgegeben. Entschlossen hat man sich zu dieser Aktion auch deshalb, weil die Westtribüne für die VfL-Anhänger so etwas wie ein ungeliebtes Kind ist. Und Stimmung kann die Mannschaft, die bislang ja noch ungeschlagen ist auf dem eigenen Rasen, immer gut gebrauchen.

Wie allerdings die Stimmung nach der Rückkehr aus Fürth sein wird, lässt sich momentan kaum prognostizieren. Aber der Optimismus ist groß. Verstecken will man sich nicht beim Spitzenreiter, über den Mirkan Aydin, der die üblen Erinnerungen an seinen Wadenbeinbruch im Trolli-Stadion aus seinem Kopf verbannen will, sagte: „Die Aufstiegsmannschaft war sicher stärker besetzt, die Liga ist jetzt ausgeglichener. Wir müssen auch in Fürth den Anspruch haben, drei Zähler zu holen.“

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Grünes Licht für Freier

Und Peter Neururer ist sich zumindest sicher, dass „wir dem Tabellenführer einiges abverlangen werden“. Ob Aydin dabei eine Hauptrolle spielen soll, ließ der VfL-Trainer noch offen. Während er die Defensive - inklusive der beiden „Sechser“ Jungwirth und Latza davor - nicht antasten muss, weil Slawo Freier „grünes Licht“ gegeben hat und komplett einsatzfähig ist, hat der VfL-Trainer für die Offensiv-Akteure eine Art Wettbewerb ausgerufen. „Keiner ist gesetzt auf diesen vier Positionen. Ich hoffe auf ein Gerangel auf hohem Niveau“, sagte Peter Neururer, der seine Karten nicht zu früh aufdecken möchte.

Allerdings ist ihm eine Alternative weggebrochen, denn Christian Tiffert wird wegen „muskulärer Probleme“ zu Hause bleiben. Womit der Kampf um vier Positionen nicht mehr ganz so heftig toben wird. Es geht wohl mehr darum, den Gegner so lange wie möglich im Unklaren zu lassen. Ein Stürmer oder deren zwei, das ist die erste Frage, die zweite Frage erst beschäftigt sich damit, wie das schließlich bevorzugte System personell bestückt wird. Dass Neururer erstmals auch Richard Sukuta-Pasu vorab keinen Freifahrtschein ausstellte, muss nichts besagen: „Ich möchte, dass ein gewisser Innendruck bei uns entsteht.“