Bochum. In einem irren Spiel hat Fußball-Zweitligist VfL Bochum am Samstag den SC Paderborn geschlagen. Noch vor der Pause gingen die Gäste mit 2:0 in Führung. Dann drehte Bochum auf und sicherte sich den verdienten Sieg im eigenen Stadion.
Der VfL Bochum hat den Kopf aus der Schlinge gezogen und sich selbst vom größten Druck befreit. Nach einem 0:2-Rückstand gegen den SC Paderborn drehten die Bochumer richtig auf und bezwangen die Ostwestfalen noch mit 4:2. Der Jubel über den ersten Heimsieg dieser Spielzeit war groß.
Bochum konnte erst nur durch Standards für Gefahr sorgen
Wie erwartet, setzte Peter Neururer gegen die Ostwestfalen auf das Sturmduo Richard Sukuta-Pasu/Mirkan Aydin, Yusuke Tasaka kehrte in die Startelf zurück, und Jonas Acquistapace verteidigte auf der linken Außenbahn anstelle von Heiko Butscher. „So offensiv wie bislang noch nicht in dieser Saison“ werde man auftreten, hatte Peter Neururer angekündigt. Doch der Sturmlauf ließ auf sich warten, übrig blieb eine leichte Feldüberlegenheit und ein paar handverlesene Torchancen.
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Zum Beispiel, als Aydin bei seinem Kopfball nicht genug Druck hinter den Ball bekam, oder als SCP-Schlussmann Lukas Kruse Aydins nächsten Kopfball parierte – Danny Latza hatte aufgelegt. Zwingende Aktionen der Gäste blieben aus, aber allmählich gelang es den Paderbornern immer mehr, den Schwung herauszunehmen aus den Aktionen der Bochumer. Da mussten schon Standardsituationen her, um Gefahr auszustrahlen vor dem Paderborner Tor. Marcel Maltritz‘ Kopfball nach Tasakas Freistoß sprang vom Innenpfosten ins Feld zurück, allerdings hätte Schiedsrichter Christian Dietz einem möglichen Treffer wohl ohnehin die Anerkennung verweigert: Maltritz stand im Abseits.
Anschlusstreffer fiel Sekunden nach dem Wiederanpfiff
Plötzlich drehte sich der Wind, woran der Unparteiische seinen Anteil hatte. Dass Patrick Fabian Paderborns Angreifer Elias Kachunga leicht berührte im Zweikampf, wertete Dietz als Foul. Elfmeter für Paderborn. Der junge Holländer Rick ten Voorde ließ sich die Chance nicht entgehen, wieder einmal lag der VfL hinten. Und es kam noch schlimmer. Nur eine knappe Minute später rauschte Thomas Bertels unaufhaltsam bei einem Eckball heran – 0:2. Der VfL Bochum war am sechsten Spieltag im Tabellenkeller angekommen.
2. BundesligaSo richtig Gas geben kann diese Mannschaft offenbar nur, wenn ihr das Wasser bis zum Halse steht. Nach Wiederanpfiff dauerte es keine Minute, dann hatte sich Mirkan Aydin gegen Uwe Hünemeier durchgesetzt und mit dem Anschlusstreffer das Signal zum Angriff gegeben. Eckball um Eckball segelte minutenlang in den Strafraum der Gäste, die Glück hatten, dass Kruses Fingerspitzen den Ausgleich verhinderten. Wieder war Aydin frei zum Abschluss gekommen. Und als der Bochumer Angreifer auch mit seinem nächsten Kopfball – nach Flanke von Acquistapace – kein Glück hatte, rief Peter Neururer tatsächlich die totale Offensive aus – mit den drei Stürmern Aydin, Ken Ilsö, der für Sukuta-Paus gekommen war, und Sven Kreyer, der nun den erneut blassen Piotr Cwielong ersetzte. Und Adnan Zahirovic sollte nun erstmals für defensive Stabilität vor der Abwehr sorgen.
Trainer Neururer musste in den letzten Minuten auf die Tribüne
Es dauerte nicht lange, dann war das Konzept Sekt oder Selters von Erfolg gekrönt. Jonas Acquistapace spielte den langen Ball in den Paderborner Strafraum, und Patrick Fabian, der Innenverteidiger, vollendete in bester Stürmermanier. Es war bereits der zweite Saisontreffer des Abwehrspielers. 2:2 – der VfL hatte es wieder in der Hand, sich mit dem ersten Heimsieg der Saison etwas Luft zu verschaffen. Und man glaubt es kaum, es klappte – diesmal mit einem Konter. Über Slawo Freier und Tasaka kam der Ball zu Ilsö, und der Däne erzielte unter dem Jubel der Bochumer Fans sein erstes Tor für den VfL. Die Gastgeber hatten in 35 Minuten einen 0:2-Rückstand gedreht.
Da spielte es auch nur noch eine untergeordnete Rolle, dass Neururer, der mit einigen Entscheidungen des schwachen Schiedsrichters nicht einverstanden war, die letzten zehn Minuten auf der Tribüne verbringen musste. Alles in Blau jubelte, erst recht, nachdem Maltritz per Kopf zum 4:2 eingenickt und damit den ersten Heimsieg dieser Spielzeit unter Dach und Fach gebracht hatte.