Bochum. Bei Zweitligist VfL Bochum ist es Zeit für Klartext: “Ein Sieg muss her“, fordert Trainer Peter Neururer vor dem Spiel gegen Paderborn. Die Taktik - ungewöhnlich: „Wir werden von Beginn an so spielen, als wenn wir im Rückstand liegen“, verrät Neururer.
Peter Neururer kehrt immer zur klaren Kante zurück. So schloss der Trainer des VfL Bochum am Montag eine etwas längere Ausführung von gutem Spiel und erfolglosem Spiel, von Lob und Lobhudelei, von vorhandenem Engagement und mangelnder Konsequenz mit den Worten: „Ein Sieg muss her.“
Damit ist das Wesentliche gesagt.
VfL-Trainer Neururer will spielen "als wenn wir im Rückstand liegen"
Im Heimspiel gegen den SC Paderborn am Samstag (13 Uhr/in unserem Live-Ticker) muss der VfL Bochum den Absturz in die Angst vor einem weiteren verlorenen Jahr abwenden, die Stimmung auch im Umfeld hochhalten, die doch bisher ausgezeichnet war in den Heimspielen und auch auswärts, zuletzt beim vermeidbaren und gerade deshalb so ärgerlichen 0:1 in Düsseldorf.
Fortuna schlägt Bochum
Weil der Gegner weißgott nicht so gut war wie Name und Ambitionen versprechen. Und weil Bochum aus Feldvorteilen keinen Nutzen zog. Am Strafraum, räumte der Trainer ein, war Endstation. „Unsere beiden besten Torchancen hatten wir zu Beginn in unserer eigentlich schlechteren Phase“, kritisierte Neururer, dass seine Mannschaft danach nicht mehr beherzt zum Abschluss kam; dass sie weder spielerisch für Gefahr sorgte noch den letzten Tick Entschlossenheit zeigte.
Die Konsequenz? „Wir werden gegen Paderborn von Beginn an so spielen, als wenn wir im Rückstand liegen“, kündigt der Trainer eine aggressive, forsche Gangart an. „Attackieren“ soll sein Team, immer wieder, weit vorne, und falls es nicht so rund laufe wie in Düsseldorf, „wenn man sich spielerisch keine Torchancen erarbeitet, dann muss man sie erzwingen.“
Neururer geht ruhig mit der Drucksituation um
Neururer weiß, dass die Stimmung irgendwann kippen kann, auch und gerade in Bochum, wo die Sehnsucht nach mehr als Abstiegskampf in Liga zwei höher ist als in Paderborn oder Sandhausen. Noch ist die Liga eng beisammen, der Tabellenzweite aus Aue (!) hat neun Punkte, der Tabellenfünfzehnte aus Paderborn ebenso fünf Punkte wie Bochum auf Rang 13.
Eine Niederlage, und man droht den Anschluss nach oben, den jetzt noch fast alle haben, zu verlieren - zumal es nach zwei Wochen Länderspielpause dann auswärts nach Fürth geht. Zum Spitzenreiter, der als einzige Mannschaft bisher Konstanz bewiesen hat.
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Neururer weiß um den Druck, begegnet ihm nach außen recht entspannt, mit Überzeugung von seiner Mannschaft, ihren und seinen Möglichkeiten. Auswahl hat er insbesondere für die Abteilung Attacke genug, „ich kann auf alles reagieren“, sagt er, den Konkurrenzkampf fördernd: Personell festlegen mag er sich zu Wochenbeginn natürlich noch nicht. Christian Tiffert sei beschwerdefrei, erklärt er nur, Yusuke Tasaka habe die Pause offenbar gut getan.
Zwei potenzielle „Zehner“, die hinter einer Doppelspitze (Aydin/Sukuta-Pasu) agieren könnten ähnlich wie beim chancenreichen Spiel gegen St. Pauli. Ein Kandidat dafür ist auch Ken Ilsö. Die rechte Außenbahn, räumte Neururer jedenfalls ein, „war wohl nicht so sein Ding“.
Bastians im Lauftraining - Gyamerah zurück in Bochum
Linksverteidiger Felix Bastians ist nach seiner Mittelfußprellung ins Lauftraining zurückgekehrt. Für das Spiel gegen Paderborn kommt Bastians aber nicht in Frage. Dabei wäre sein zweiter Saisoneinsatz Tempo wert. Bastians, sagt Peter Neururer, „ist ja für die Beschleunigung zuständig in unserer Viererkette“.
Einer Kette, die mit Freier, Maltritz, Fabian und Butscher insgesamt zu langsam ist. Butscher wurde am Montag untersucht, eine Kernspintomographie ergab keinen Befund. Es bleibt bei einer Reizung am Fersenbein. Nach zwei, drei Tagen individuellen Trainings soll er ins Mannschaftstraining zurückkehren.
Möglich, dass er gegen Paderborn pausiert: Jonas Acquistapace („Er ist schnell und einer unserer besten Abwehrspieler“, so Neururer) erledigte seinen Job nach seinen Einwechslungen auf links zweimal ordentlich. Auch Fabian Holthaus ist eine Alternative.
Toptalent Jan Gyamerah ist nach dreiwöchigem Reha-Training in Freiburg wieder nach Bochum zurückgekehrt. Der Rechtsverteidiger hat seine Schambein-Verletzung offenbar auskuriert, hat keine Schmerzen mehr, so der VfL. Allerdings plagte ihn gestern eine leichte Bauchmuskelzerrung.
Der gerade 18-Jährige soll nun mit einem individuellen Programm behutsam wieder ans Mannschafts-Training herangeführt werden.
