Hochstätter vertritt den VfL Bochum „mit breiter Brust“
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Bochum. . Bochums Sportvorstand Christian Hochstätter sieht den VfL als Gewinner im Ablösepoker um Leon Goretzka. Wie die Verhandlungen abliefen und auf welchen Positionen er im Kader des Zweitligisten noch Handlungsbedarf sieht, darüber hat er am WAZ-Mobil gesprochen.
An die Verpflichtung von Christian Hochstätter als Sportvorstand knüpft der VfL Bochum die große Hoffnung, dass auf dieser wichtigen Position endlich Kontinuität einkehrt – am besten natürlich gepaart mit Erfolg. Im zweiten Teil des Gesprächs, das während der Saisoneröffnung am WAZ-Mobil stattgefunden hat, blickt der 49-Jährige auf seine Amtszeit bei Borussia Mönchengladbach zurück und erklärt, wie er den nun abgeschlossenen Transfer von Leon Goretzka zu Schalke 04 bewertet.
Obwohl Christian Hochstätter erst einige Wochen an der Castroper Straße arbeitet, kennt er das Umfeld nur allzu gut. Als Spieler war der langjährige Profi von Borussia Mönchengladbach (339 Bundesligaspiele/ 55 Tore) häufig zu Gast. „Gefühlt habe ich hier tausend Mal gespielt.“ Doch das waren noch andere Zeiten in der Fußball-Bundesliga. Eine derartige Vereinstreue, wie er oder Michael Zorc bei Borussia Dortmund sowie Uwe Kamps bei Borussia Mönchengladbach zeigten, so meinte der Sportmanager, sei heutzutage kaum noch denkbar. „Das Bosmann-Urteil, das die Position der Spieler gestärkt und der Vereine geschwächt hat, hat viel verändert.“
Kritik in Mönchengladbach
Angesprochen auf seine Amtszeit als Sportdirektor in Mönchengladbach zwischen 1999 und 2005, in der er als Funktionär am Ende scharf kritisiert wurde, räumte er ein, Fehler gemacht zu haben. Insgesamt empfand er die damalige Wahrnehmung jedoch als zu kritisch.
Damals erhielt die Fohlenelf aufgrund einer Vielzahl von Transfers und der Verpflichtung des renommierten, aber wenig erfolgreichen Trainers Dick Advocaat den Spitznamen „Kaufhaus des Westens“. Bei den Transfers habe es sich nicht um exorbitante Summen gehandelt, äußerte Hochstätter rückblickend. Und mit Advocaat sei damals einer der besten Trainer geholt worden. „Man hat ihm nur nicht die nötige Zeit gegeben.“
Nach einer Zwischenstation bei Hannover 96 und einer mehrjährigen Auszeit vom Fußballgeschäft nun also Bochum. Der Anspruch heißt auf lange Sicht Erste Liga. Wenngleich: „Auch beim VfL werde ich Fehler machen“, sagte der 49-Jährige. Doch er werde dazu stehen.
Eine seiner ersten Amtshandlungen verbucht der Sportvorstand jedenfalls als Erfolg. Sein Verpflichtung vollzog sich inmitten der Querelen um den Wechsel von Jungprofi Leon Goretzka zu Schalke 04. Als belastend habe er diese Situation nicht empfunden, meinte Hochstätter. „Ungewöhnlich war nur, dass ein Spieler seinen Klub verklagt hat.“ Doch letztlich zeigt sich der Sportvorstand zufrieden damit, wie der Transfer abgewickelt wurde und wie der VfL Bochum in der Öffentlichkeit wahrgenommen wurde. „Es war wichtig für mich, dass die Fans das Gefühl haben, mit breiter Brust vertreten zu werden.“ Die Verhandlungen mit dem Reviernachbarn waren für Hochstätter abschließend ein Erfolg. „Hinterher hatte ich das Gefühl, wir sind deutlich zufriedener als Schalke-Manager Horst Heldt.“
Zwar baut Hochstätter auf den jetzigen Kader: „Diesen Jungs schenken wir unser Vertrauen.“ Doch er hält weiter Ausschau nach möglichen Verstärkungen. Bei der der Gestaltung des Teams befürchtet er keine Dissonanzen mit Cheftrainer Peter Neururer. „Nie werde ich einen Spieler holen, den nicht wir beide haben wollen.“
Bekanntlich steht ein torgefährlicher Spieler auf dem aktuellen Wunschzettel ganz oben. Doch auf die Nachfrage eines VfL-Fans aus dem Publikum, ob nicht noch ein Spieler fürs Mittelfeld her müsste, antwortete Hochstätter: „Das haben Sie richtig erkannt.“ Und der 49-Jährige ergänzte: „Wir halten die Augen weiter offen.“
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