Bochum. Nach acht Jahren stehen Peter Neururer und sein VfL Bochum am Sonntag wieder gemeinsam auf dem Platz. Auswärts gegen Energie Cottbus soll die Wende nach zuletzt desaströsen Auftritten der Bochumer anbrechen. Neururer zeigt sich zuversichtlich und ist mit dem Trainingsengagement zufrieden.

Peter Neururer, der Feuerwehrmann, muss am Sonntag bei Energie Cottbus (13.30 Uhr in unserem Live-Ticker) zeigen, dass er es noch kann. Zeigen, dass er der Mann ist, den der VfL jetzt braucht. Es ist ein großer Erwartungsdruck, der auf dem Coach lastet. Doch erschüttern lässt sich Neururer, badend in seiner Erfahrung, nicht. Bei der Pressekonferenz zum Spiel des Zweitligisten zeigte er sich entspannt und dennoch voll fokussiert. "Wir hoffen auf ein Spiel auf Augenhöhe, wissen aber um die nervlich angespannte Situation auf unserer Seite. Cottbus ist der erste Schritt, den wir gemeinsam machen müssen", sagte er.

Hätte er wählen können, hätte er sich für seine Feuerprobe allerdings andere Umstände ausgesucht: "Ich hätte lieber ein Heimspiel gehabt, bei der Entwicklung in dieser Woche. Aber vielleicht können wir durch ein positives Ergebnis ja auch etwas für das Spiel gegen den FC St. Pauli bewirken", erklärte er.

VfL muss die Leistung aus dem Training nun auf den Platz bringen

Die Entwicklung, die Neururer in dieser Woche erlebt hat, hat auch viel mit dem Training in der Mannschaft und den Folgen für die Wochenend-Aufstellung zu tun. "Von der Einsatzbereitschaft und dem Engagement bin ich sehr beeindruckt und zufrieden", gab er zu Protokoll, "auch die spielerische Leistung hätte ich so nicht erwartet. Das müssen wir in Cottbus auf den Platz bringen." Auf die leichte Schulter nimmt Neururer den Gegner auf jeden Fall nicht. "Rudi Bommer schläft nicht auf dem Baum. Der weiß auch, was wir in Cottbus wollen. Ich gehe mal davon aus, dass das auch taktische Vorteile für uns bringt. Wir wollen kein Mitleid, sondern Punkte", gibt sich Neururer, der den Cottbus-Coach Bommer einst beim MSV auf der Trainerbank ablöste, offensiv.

Neururer trainiert den VfL Bochum

Hallo, da bin ich: Die Spieler des VfL Bochum bekamen ihren neuen Trainer am erstmals zu Gesicht. Lediglich Marcel Maltritz hatte schon unter Neururer gearbeitet.
Hallo, da bin ich: Die Spieler des VfL Bochum bekamen ihren neuen Trainer am erstmals zu Gesicht. Lediglich Marcel Maltritz hatte schon unter Neururer gearbeitet. © Ingo Otto / WAZ FotoPool
Erste Anweisung von Neururer: Warmlaufen.
Erste Anweisung von Neururer: Warmlaufen. © Ingo Otto / WAZ FotoPool
Leidenschaft, Disziplin und Verantwortung forderte Neururer bei seiner Vorstellung am Montag vom Kader ein. Der 57-Jährige beobachtete genau, wer sich daran hält.
Leidenschaft, Disziplin und Verantwortung forderte Neururer bei seiner Vorstellung am Montag vom Kader ein. Der 57-Jährige beobachtete genau, wer sich daran hält. © Ingo Otto / WAZ FotoPool
Heerwagen, Maltritz, Luthe, Chaftar und Aydin - Untergangsstimmung sieht anders aus.
Heerwagen, Maltritz, Luthe, Chaftar und Aydin - Untergangsstimmung sieht anders aus. © Ingo Otto / WAZ FotoPool
Mit Thomas Reis (links) und Driusz Wosz im Team will Neururer den VfL ans rettende Ufer führen.
Mit Thomas Reis (links) und Driusz Wosz im Team will Neururer den VfL ans rettende Ufer führen. © Ingo Otto / WAZ FotoPool
Dariusz Wosz kennt das Neururer-Training: Auch der Ex-Nationalspieler spielte noch unter dem neuen VfL-Coach.
Dariusz Wosz kennt das Neururer-Training: Auch der Ex-Nationalspieler spielte noch unter dem neuen VfL-Coach. © Ingo Otto / WAZ FotoPool
2003 führte Neururer den VfL in den UEFA-Cup. Er scheint also zu wissen, worauf man beim Training an der Castroper Straße achten muss.
2003 führte Neururer den VfL in den UEFA-Cup. Er scheint also zu wissen, worauf man beim Training an der Castroper Straße achten muss. © Ingo Otto / WAZ FotoPool
Michael Ortega sprintet vor den Augen seines neuen Trainers.
Michael Ortega sprintet vor den Augen seines neuen Trainers. © Ingo Otto / WAZ FotoPool
Sieht man also demnächst die VfL-Spieler an den Gegnern vorbeilaufen wie an Slalomstangen?
Sieht man also demnächst die VfL-Spieler an den Gegnern vorbeilaufen wie an Slalomstangen? © Ingo Otto / WAZ FotoPool
Reges Treiben am Trainingsgelände neben dem Rewirpower-Stadion. So viele Schaulustige verirrten sich lange nicht mehr zu einer Übungseinheit des VfL.
Reges Treiben am Trainingsgelände neben dem Rewirpower-Stadion. So viele Schaulustige verirrten sich lange nicht mehr zu einer Übungseinheit des VfL. © Ingo Otto / WAZ FotoPool
Für große Worte ist Neururer bekannt. Aber er kann auch Gesten.
Für große Worte ist Neururer bekannt. Aber er kann auch Gesten. © Ingo Otto / WAZ FotoPool
Yusuke Tasaka (links) läuft vorne weg. Der Japaner ist am Sonntag in Cottbus nach abgesessener Gelbsperre wieder dabei.
Yusuke Tasaka (links) läuft vorne weg. Der Japaner ist am Sonntag in Cottbus nach abgesessener Gelbsperre wieder dabei. © Ingo Otto / WAZ FotoPool
Ein echter Neururer hat auch mal Zeit für ein Späßchen.
Ein echter Neururer hat auch mal Zeit für ein Späßchen. © Ingo Otto / WAZ FotoPool
Ob die Gesundheit mitspielen würde im Abstiegskampf, wurde Neururer bei seiner Vorstellung gefragt.
Ob die Gesundheit mitspielen würde im Abstiegskampf, wurde Neururer bei seiner Vorstellung gefragt. "Ich denke, dass alle Spieler gesund bleiben", war seine Antwort. © Ingo Otto / WAZ FotoPool
Die Spieler laufen, Neururer hat Spaß.
Die Spieler laufen, Neururer hat Spaß. © Ingo Otto / WAZ FotoPool
Neururer, Wosz, Tasaka.
Neururer, Wosz, Tasaka. © Ingo Otto / WAZ FotoPool
Ein hat Neururer schon erreicht: Der VfL bekommt wieder mehr Aufmerksamkeit. Das war auch schon bei der Vorstellung des neuen Trainers zu sehen.
Ein hat Neururer schon erreicht: Der VfL bekommt wieder mehr Aufmerksamkeit. Das war auch schon bei der Vorstellung des neuen Trainers zu sehen. © Ingo Otto / WAZ FotoPool
Erst nach einer Weile kamen auch das runde Leder ins Spiel.
Erst nach einer Weile kamen auch das runde Leder ins Spiel. © Ingo Otto / WAZ FotoPool
Da konnte auch Neururer selbst nicht die Füße still halten.
Da konnte auch Neururer selbst nicht die Füße still halten. © Ingo Otto / WAZ FotoPool
Am Freitagmorgen bereits reist der VfL-Tross nach Cottbus, wo am Sonntag die Partie gegen den FC Energie stattfindet. Einen trainingsfreien Tag gibt's vorher nicht mehr.
Am Freitagmorgen bereits reist der VfL-Tross nach Cottbus, wo am Sonntag die Partie gegen den FC Energie stattfindet. Einen trainingsfreien Tag gibt's vorher nicht mehr. © Ingo Otto / WAZ FotoPool
"Wer sich hier nicht als Einheit fühlt, wird dazu gemacht", hatte Neururer am Montag gesagt. Im Team mit Wosz funktionierte schon mal alles perfekt. © Ingo Otto / WAZ FotoPool
Zunächst ist die des Vertrags von Neururer auf die nächsten sechs Spiele begrenzt.
Zunächst ist die des Vertrags von Neururer auf die nächsten sechs Spiele begrenzt. "Die Spieler sollen nicht denken, der Trainer ruht sich auf einem Dreijahresvertrag." © Ingo Otto / WAZ FotoPool
Gut gedehnt ging's zurück in die Kabine.
Gut gedehnt ging's zurück in die Kabine. © Ingo Otto / WAZ FotoPool
Und von Neururer gab's ein Lächeln zum Abschluss.
Und von Neururer gab's ein Lächeln zum Abschluss. © Ingo Otto / WAZ FotoPool
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Neururer will trotz angespannter Situation auf Bochumer Talente setzen

Eine konkrete Startelf für das Unternehmen Cottbus und den ersten Schritt im Kampf um den Klassenerhalt in der zweiten Liga benennt der neue Trainer aber noch nicht. Einen 19-Mann-Kader habe man aufgestellt, hinter dem ein oder anderen Spieler stehe noch ein Fragezeichen. "Acht Spieler der ersten Elf stehen im Kopf schon fest, der Rechtsverteidiger und zwei Mittelfeldspieler sind jedoch noch nicht sicher", sagte Neururer. Vorne sollen Mirkan Aydin und Zlatko Dedic für die Tore sorgen.

Sicher im Kader sind Michael Lumb und Mounir Chafter, auf jeden Fall fehlen werden der verletzte Holmar Örn Eyjolfsson und Alexander Iashvili, der sich am Samstag in der U23 Spielpraxis holen soll. Gleiches gilt für Nikoloz Gelashvili und Sören Bertram. Michael Ortega soll ebenfalls zu Hause bleiben. "Ich weiß nicht, ob er bei der U23 spielberichtigt ist. Das ist auch nicht nötig. Zaubereien in unserer jetzigen Situation ist nicht gefragt. Er ist ein begnadeter Fußballer, bringt die Mannschaft aber durch Fehler in unglaubliche Gefahr", sagte Neururer. Dennoch fügt er hinzu: "Wir haben immer noch einen Blick für Talente - auch in dieser schwierigen Situation. Jan Gyamerah kann uns vielleicht sogar jetzt schon helfen. Er ist vielseitig einsetzbar."

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Und wie wollen Peter Neururer und sein Team in Cottbus die Wende nach den zuletzt katastrophalen Auftritten der Bochumer herbeiführen? Dafür greift der Coach ganz tief in die Kiste der Fußballweisheiten: "Wir müssen bemüht sein, unsere offensive Bereitschaft defensiv zu untermauern. Jede Offensive ist immer nur so gut, wie es die Defensive zulässt. Es ist kein Endspiel, deshalb gibt es nicht bedingungslose Offensive." So.

Fan-Aktion "Wir bleiben drin!" ist für den VfL Bochum eine Erfolgsgeschichte

Unterstützung im fernen Cottbus erhalten die Bochumer bisher nur von 50 mitreisenden Fans. In den sozialen Netzwerken sieht das aber anders aus. Die Kampagne "Wir bleiben drin!" komme sensationell bei den Fans an, viele hätten beispielsweise ihr Facebook-Profilbild gegen das Logo ausgetauscht. "

Für die Heimspiele gegen St. Pauli (Freitag, 19. April, 18 Uhr bei uns im Live-Ticker) und gegen den 1. FC Köln (Samstag, 4. Mai, 13 Uhr bei uns im Live-Ticker) sind bereits 1200 Karten verkauft - zudem ist gegen die Kölner das Gästekontingent bereits ausgeschöpft.