Bochum. . Standardsituationen, so Trainer Peter Neururer nach seiner dritten Einheit als als alter neuer Coach des VfL Bochum, sind ein Trainingsschwerpunkt in den nächsten Tagen. Ehe es ernst wird am Sonntag in Cottbus. „Wir haben es in der Hand“, sagt Torwart Andreas Luthe.

Trainingstag zwei unter Peter Neururer findet im Stadion statt. Weniger als die Hälfte der Anhänger vom Vortag, vielleicht 50, sind gekommen. Kameras laufen nicht mehr, dafür kriegen die Beobachter mehr geboten: ein Spiel. Elf gegen elf über den gesamten Platz.

Der Funke, der überspringen soll vom erhofften „Motivator“, ist noch nicht so recht zu erkennen bei der Mannschaft, die in etwa so agiert wie vor den letzten Spielen auch im Training. Nicht abwesend, aber auch nicht wirklich überzeugend; nicht überzeugt von sich. Was nicht verwundert, denn es sind ja weitgehend die gleichen Spieler auf dem Platz, die den VfL auf Platz 16 geführt haben.

Die erste aussagekräftige Antwort auf die entscheidende Frage, ob Neururer die Mannschaft aufrichten kann, wird man am Sonntag erhalten. In Cottbus (13.30 Uhr/live in unserem Ticker). „Wir Spieler sind auf dem Platz“, so Torwart Andreas Luthe, der zum erneuten Trainerwechsel sagt, dass man als Profi „schnell mit neuen Situationen umgehen“ müsse. Luthe: „Wir haben es in der Hand, den Klassenerhalt in den nächsten sechs Spielen zu schaffen. Unentschieden helfen da nicht weiter.“

Beim Trainingsspiel mit etwa gleich stark aufgestellten Teams, das keine Rückschlüsse für die Elf in Cottbus zulässt (Florian Brügmann etwa spielte, mangels Alternativen, Innenverteidiger), trifft jede Mannschaft einmal. Leon Goretzka nach einer Ecke hier und Holmar Eyjolfsson dort. Standardsituationen, sagt Neururer, werden in der zweiten Einheit am Donnerstag (10/15 Uhr) sowie am Freitag (10) und Samstag in Cottbus ein größeres Thema sein, die waren bisher oft „abenteuerlich“. Der Coach weiß, dass er bei seiner „schwierigsten Aufgabe“, wie er seine Mission Klassenerhalt genannt hat, gar nicht mehr so viel ändern kann. Das Verhalten bei Eckbällen und Freistößen, so Neururer, zähle zu den - oft genug entscheidenden - Situationen, die man „relativ schnell“ beeinflussen kann im Training. Offensiv wie defensiv.

Klarere Zuordnung gefordert

So soll die Zuordnung klarer sein, die Führungsspieler sollen besser dirigieren, überhaupt soll es lauter werden; und bei Ecken des Gegners sollen nun beide Pfosten abgedeckt sein (bisher: nur eine). Insgesamt, sagt der Trainer sinngemäß, ist er zufrieden bisher, mit dem Einsatz, vor allem bei der Zweikampf-Einheit am Dienstag: „Ich habe viele Alternativen“, sagt Neururer mit Blick auf die vakanten Posten: den zweiten Stürmer neben Aydin, die Außenpositionen defensiv wie offensiv, den Innenverteidiger neben Maltritz.

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Den Kader näher als bisher benennen will er nicht, den „Spannungsbogen so lange wie möglich oben halten“. So bleibt Stevens eine Alternative für Linksverteidiger Mounir Chaftar, der vom Trainer aber auch gelobt wird für seine Trainingsleistung, ebenso wie Rechtsverteidiger Carsten Rothenbach. Michael Lumb könnte heute wieder mit der Mannschaft trainieren und dann sogar in Cottbus dabei sein, wenn alles optimal läuft.

Fokus auf Neururer könnte druck von der Mannschaft nehmen

Vielleicht hilft es der Mannschaft ja, dass der Fokus der (Medien-)Welt erstmal auf Neururer liegt, vielleicht nimmt einigen das den lähmenden Druck, die Angst vorm Versagen, die man meinte zu spüren beim 0:3 gegen Aue; gegen Braunschweig, zum Beispiel, zeigten Rzatkowski, Kramer und Co. ja noch, dass sie richtig gut Fußball spielen können. Es ist keine vier Wochen her.

Neururer trainiert den VfL Bochum

Hallo, da bin ich: Die Spieler des VfL Bochum bekamen ihren neuen Trainer am erstmals zu Gesicht. Lediglich Marcel Maltritz hatte schon unter Neururer gearbeitet.
Hallo, da bin ich: Die Spieler des VfL Bochum bekamen ihren neuen Trainer am erstmals zu Gesicht. Lediglich Marcel Maltritz hatte schon unter Neururer gearbeitet. © Ingo Otto / WAZ FotoPool
Erste Anweisung von Neururer: Warmlaufen.
Erste Anweisung von Neururer: Warmlaufen. © Ingo Otto / WAZ FotoPool
Leidenschaft, Disziplin und Verantwortung forderte Neururer bei seiner Vorstellung am Montag vom Kader ein. Der 57-Jährige beobachtete genau, wer sich daran hält.
Leidenschaft, Disziplin und Verantwortung forderte Neururer bei seiner Vorstellung am Montag vom Kader ein. Der 57-Jährige beobachtete genau, wer sich daran hält. © Ingo Otto / WAZ FotoPool
Heerwagen, Maltritz, Luthe, Chaftar und Aydin - Untergangsstimmung sieht anders aus.
Heerwagen, Maltritz, Luthe, Chaftar und Aydin - Untergangsstimmung sieht anders aus. © Ingo Otto / WAZ FotoPool
Mit Thomas Reis (links) und Driusz Wosz im Team will Neururer den VfL ans rettende Ufer führen.
Mit Thomas Reis (links) und Driusz Wosz im Team will Neururer den VfL ans rettende Ufer führen. © Ingo Otto / WAZ FotoPool
Dariusz Wosz kennt das Neururer-Training: Auch der Ex-Nationalspieler spielte noch unter dem neuen VfL-Coach.
Dariusz Wosz kennt das Neururer-Training: Auch der Ex-Nationalspieler spielte noch unter dem neuen VfL-Coach. © Ingo Otto / WAZ FotoPool
2003 führte Neururer den VfL in den UEFA-Cup. Er scheint also zu wissen, worauf man beim Training an der Castroper Straße achten muss.
2003 führte Neururer den VfL in den UEFA-Cup. Er scheint also zu wissen, worauf man beim Training an der Castroper Straße achten muss. © Ingo Otto / WAZ FotoPool
Michael Ortega sprintet vor den Augen seines neuen Trainers.
Michael Ortega sprintet vor den Augen seines neuen Trainers. © Ingo Otto / WAZ FotoPool
Sieht man also demnächst die VfL-Spieler an den Gegnern vorbeilaufen wie an Slalomstangen?
Sieht man also demnächst die VfL-Spieler an den Gegnern vorbeilaufen wie an Slalomstangen? © Ingo Otto / WAZ FotoPool
Reges Treiben am Trainingsgelände neben dem Rewirpower-Stadion. So viele Schaulustige verirrten sich lange nicht mehr zu einer Übungseinheit des VfL.
Reges Treiben am Trainingsgelände neben dem Rewirpower-Stadion. So viele Schaulustige verirrten sich lange nicht mehr zu einer Übungseinheit des VfL. © Ingo Otto / WAZ FotoPool
Für große Worte ist Neururer bekannt. Aber er kann auch Gesten.
Für große Worte ist Neururer bekannt. Aber er kann auch Gesten. © Ingo Otto / WAZ FotoPool
Yusuke Tasaka (links) läuft vorne weg. Der Japaner ist am Sonntag in Cottbus nach abgesessener Gelbsperre wieder dabei.
Yusuke Tasaka (links) läuft vorne weg. Der Japaner ist am Sonntag in Cottbus nach abgesessener Gelbsperre wieder dabei. © Ingo Otto / WAZ FotoPool
Ein echter Neururer hat auch mal Zeit für ein Späßchen.
Ein echter Neururer hat auch mal Zeit für ein Späßchen. © Ingo Otto / WAZ FotoPool
Ob die Gesundheit mitspielen würde im Abstiegskampf, wurde Neururer bei seiner Vorstellung gefragt.
Ob die Gesundheit mitspielen würde im Abstiegskampf, wurde Neururer bei seiner Vorstellung gefragt. "Ich denke, dass alle Spieler gesund bleiben", war seine Antwort. © Ingo Otto / WAZ FotoPool
Die Spieler laufen, Neururer hat Spaß.
Die Spieler laufen, Neururer hat Spaß. © Ingo Otto / WAZ FotoPool
Neururer, Wosz, Tasaka.
Neururer, Wosz, Tasaka. © Ingo Otto / WAZ FotoPool
Ein hat Neururer schon erreicht: Der VfL bekommt wieder mehr Aufmerksamkeit. Das war auch schon bei der Vorstellung des neuen Trainers zu sehen.
Ein hat Neururer schon erreicht: Der VfL bekommt wieder mehr Aufmerksamkeit. Das war auch schon bei der Vorstellung des neuen Trainers zu sehen. © Ingo Otto / WAZ FotoPool
Erst nach einer Weile kamen auch das runde Leder ins Spiel.
Erst nach einer Weile kamen auch das runde Leder ins Spiel. © Ingo Otto / WAZ FotoPool
Da konnte auch Neururer selbst nicht die Füße still halten.
Da konnte auch Neururer selbst nicht die Füße still halten. © Ingo Otto / WAZ FotoPool
Am Freitagmorgen bereits reist der VfL-Tross nach Cottbus, wo am Sonntag die Partie gegen den FC Energie stattfindet. Einen trainingsfreien Tag gibt's vorher nicht mehr.
Am Freitagmorgen bereits reist der VfL-Tross nach Cottbus, wo am Sonntag die Partie gegen den FC Energie stattfindet. Einen trainingsfreien Tag gibt's vorher nicht mehr. © Ingo Otto / WAZ FotoPool
"Wer sich hier nicht als Einheit fühlt, wird dazu gemacht", hatte Neururer am Montag gesagt. Im Team mit Wosz funktionierte schon mal alles perfekt. © Ingo Otto / WAZ FotoPool
Zunächst ist die des Vertrags von Neururer auf die nächsten sechs Spiele begrenzt.
Zunächst ist die des Vertrags von Neururer auf die nächsten sechs Spiele begrenzt. "Die Spieler sollen nicht denken, der Trainer ruht sich auf einem Dreijahresvertrag." © Ingo Otto / WAZ FotoPool
Gut gedehnt ging's zurück in die Kabine.
Gut gedehnt ging's zurück in die Kabine. © Ingo Otto / WAZ FotoPool
Und von Neururer gab's ein Lächeln zum Abschluss.
Und von Neururer gab's ein Lächeln zum Abschluss. © Ingo Otto / WAZ FotoPool
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Andreas Luthe, der Kapitän, spürt ein wenig, dass die Stimmungslage mit Neururers Comeback ein wenig zu kippen scheint im Verein, bei den Fans, hin zum Optimismus. Und er weiß ganz genau, wie wichtig die Partie in Cottbus ist: „Wir müssen es schaffen, mit einem Erfolgserlebnis eine bessere Stimmung in die nächsten Wochen mitnehmen zu können.“