Bochum. Schon lange vor dem Anpfiff hat der Kampf begonnen: Vor dem Schlüsselspiel gegen Konkurrent Erzgebirge Aue wirbt der VfL Bochum um Zuversicht und Unterstützung. „Wir brauchen dafür die Fans, die Stadt“, sagt Trainer Karsten Neitzel. In der Startelf sind vier Wechsel zu erwarten.
Der Kampf hat begonnen, lange vor dem Spiel, diesem Schlüsselspiel gegen Abstiegskonkurrent Erzgebirge Aue am Freitag (18 Uhr/live in unserem Ticker). Der VfL Bochum stemmt sich gegen die Untergangsstimmung, die Angst vor dem Absturz, die sich bei vielen Fans und Sympathisanten breit gemacht hat angesichts der Lage.
Man wirbt um Zuversicht.
Jens Todt sagt in ungewohnt deutlichem Tonfall: „Die Angst darf hier nicht übermächtig werden. Wir müssen und werden da rausgehen und die Punkte holen. Davon bin ich total überzeugt, total“, erklärte der Sportvorstand bei der obligatorischen Pressekonferenz am Mittwoch - ungefragt, übrigens. Es gebe auch, wenn man Berlin mal Berlin sein lässt, genug Gründe, dass man an das Team glauben könne. „Wenn wir die Leistung bringen wie in den letzten Wochen“, so Todt, der das 0:2 bei der Hertha da außen vor lässt, „dann kriegen wir die Kurve“. Zugleich appellierte er an die Anhänger, „die uns bisher immer sehr gut unterstützt haben“, ja: die ganze Stadt, auf ihre Art zu helfen: „Wir brauchen dafür die Fans, die Stadt.“
Neitzel fordert „drei Punkte - egal wie!“
Ansagen, die vor allem auch zeigen und zeigen sollen: Die Lage ist verdammt ernst. Wir wissen das. „Normalerweise ist das nicht mein Ding“, ringt sich denn auch Trainer Karsten Neitzel dazu durch, von seiner Linie abzuweichen: „Aber jetzt ist das die passende Überschrift für das Spiel: Drei Punkte - egal wie!“
Und die Mannschaft? Ginge mit der Situation, auch der eigenen (zahlreiche Verträge laufen ja aus, bei einem Abstieg wären es noch mehr), „sehr gut“ um, sagt Todt, der selbst sein vorliegendes Vertrags-Angebot für die kommenden zwei Jahre erst „in der Stunde des Klassenerhalts“ unterzeichnen will. Karsten Neitzel, ebenfalls noch ohne Kontrakt für 2013/14, versichert: „Die Spieler wissen, worum es geht am Freitag.“ Dies spüre er beim Training, vor allem auch in den Vier-Augen-Gesprächen. „Die Anspannung ist da. Wir müssen sie so fokussieren, dass sie nicht lähmend ist, sondern leistungsfördernd.“ Christoph Kramer, einer der gefestigten Charaktere dieser Mannschaft, sagt: „Die Überzeugung, dass wir den Klassenerhalt schaffen, ist viel größer als die Unsicherheit, die uns teilweise nachgesagt wird.“
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Halten die Nerven, bei allen, die spielen? „Die Jungs sind überzeugt von dem, was sie in den letzten Heimspielen auf den Platz gebracht haben“, meint Neitzel. „Wir wollen auch gegen Aue dominieren und uns Torchancen herausarbeiten, das ist die Basis.“ Und dann „müssen wir cooler in der Box sein“.
Ansagen, denen Taten folgen müssen: Noch eine Pleite, und Aue wäre um fünf Punkte enteilt, Duisburg und St. Pauli haben sich ja bereits entscheidend abgesetzt. Irgendwann, vielleicht am Samstag gegen St. Pauli, gewinnt auch Dresden mal, wohl selbst Sandhausen (drei Punkte zurück, Sonntag in Duisburg). Vor allem: Wer glaubt noch an den VfL, in den Spielen gegen Cottbus, St. Pauli, Sandhausen, Köln, FSV Frankfurt, Union Berlin, wenn es nichtmal zu einem Heimsieg gegen Aue reicht?
Änderungen in der Startelf
Michael Lumb, Lukas Sinkiewicz (beide verletzt) und Yusuke Tasaka (gesperrt) fallen aus.
In den Kader rücken wohl Jonas Acquistapace (für Lumb) und Michael Delura oder Faton Toski (für Tasaka). In die Startelf rotieren definitiv Mounir Chaftar (für Lumb) sowie vermutlich Mirkan Aydin (für Dedic) und Slawo Freier (für Tasaka). Leon Goretzka rückt auf die Sechs, für Christoph Dabrowski könnte Michael Ortega spielen. Alternative: Alexander Iashvili.