Bochum. . Da der VfL die Jahreszahl 1848 im Namen trägt, ist es kaum bekannt, dass er in seiner heutigen Form erst 90 Jahre später – am 14. April 1938 – aus einer Fusion von drei Bochumer Sportvereinen hervorgegangen ist, nämlich dem Turnverein (TV) Bochum 1848, dem Sportverein (SV) Germania 1906 Bochum sowie dem Turn- und Sportverein (TuS) 1908 Bochum.
Den 75. Geburtstag des VfL nimmt der Verein zum Anlass, dieses bedeutsame Ereignis der Clubgeschichte näher zu beleuchten und sich in zwei Veranstaltungen mit den Geschehnissen der damaligen Zeit auseinanderzusetzen.
In Kooperation mit dem Lehrstuhl für Zeitgeschichte am Historischen Institut der Ruhr-Universität Bochum ist der VfL Bochum 1848 nun daran gegangen, die Vereinsfusion unter geschichtswissenschaftlichen Gesichtspunkten untersuchen zu lassen. Die Ergebnisse dieser Forschungsarbeit sollen Ende 2013 bzw. Anfang 2014 in Buchform erscheinen.
Die ersten Erkenntnisse werden die Geschichtsforscher Marcus Böick, Marcel Schmeer und Christopher Kirchberg bereits am 75. Geburtstag des VfL unter dem Titel „Neunzehnhundertachtunddreißig – Nur damit es jeder weiß? Die Gründung des "Großvereins" VfL Bochum 1848 zur Zeit des Nationalsozialismus“ vortragen. Im Rahmen einer rund zweistündigen Matinee (Beginn: 11 Uhr), zu der sowohl der VfL Bochum 1848 Fußballgemeinschaft e.V. als auch die Stadt Bochum und das Bochumer Bündnis gegen Rechts eingeladen haben, werden am 14. April 2013 im Bochumer Zentrum für Stadtgeschichte (Wittener Straße 47, 44789 Bochum) die vorläufigen Resultate der Historikergruppe präsentiert. Begrüßt werden die Gäste von Dr. Ingrid Wölk, Institutsleiterin des Zentrums für Stadtgeschichte, sowie dem Stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden des VfL, Frank Goosen.
„Zahl‘ so viel du kannst“
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Eine Woche später steht auch der „Liveticker VfL“ im Bochumer Schauspielhaus ganz im Zeichen des Vereinsjubiläums. Historiker Henry Wahlig, langjähriges VfL-Mitglied und Herausgeber des Buches „Anne Castroper. Ein Jahrhundert Fußball mitten in Bochum“, ist am Sonntag, 21. April 2013, ab 19:30 Uhr im Theater Unten zu Gast. Zusammen mit Moderator Andreas Grothgar wird der Wissenschaftler dann ausführlich Gelegenheit haben, sich mit dem Gründungsmythos des VfL zur Zeit des Dritten Reichs zu beschäftigen. Zudem wird es ein Quiz zur Vereinsgeschichte geben. Der Eintritt erfolgt nach dem Motto „Zahl‘ so viel du kannst“.
„Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“
Darüber hinaus wird der VfL Bochum 1848 eine Patenschaft im Rahmen des Projekts „Stolpersteine“ übernehmen. Die Stolpersteine des Kölner Künstlers Gunter Demnig werden seit 2004 auch in Bochum verlegt. Sie finden sich überall im Stadtgebiet, und zwar genau dort, wo Menschen wohnten, die in der NS-Zeit verfolgt und ermordet wurden. Die Recherche werden Schüler der Erich Kästner-Schule übernehmen, die mit dem VfL im Rahmen des Projekts „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ zusammenarbeitet. Im Oktober 2013 werden die Stolpersteine dann verlegt. (Pressemitteilung des Vereins)