München/Bochum. Nach dem fast perfekten Wochenende kann der VfL Bochum ein wenig durchatmen. Grund zur Sorglosigkeit gibt es vor dem Revierderby am Freitag um 18 Uhr gegen den MSV Duisburg allerdings überhaupt nicht.
Als auch in Duisburg, dem nächsten Gegner am Freitag, Schluss war am Sonntagnachmittag, als das 0:0 gegen Kaiserslautern Geschichte war, stellte Jens Todt zufrieden fest: „Das Wochenende ist ganz gut gelaufen für uns.“
Kann man wohl sagen. Mit einer Notelf beim TSV 1860 München hatte der VfL Bochum, der vorerst auf Platz zwölf gesprungen ist, selbst die Grundlage gelegt, „durchpusten“ zu können für ein paar Tage, so der Sportvorstand. Mehr aber auch nicht.
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Irgendwann einmal, hatte der selten so erleichtert wirkende Todt noch am Siegesabend in der Allianz-Arena erklärt, habe jemand den gemeinhin als Phrase abgewerteten Begriff der „geschlossenen Mannschaftsleistung“ erfunden. Und zwar „für solche Spiele wie dieses“, rühmte Todt den kompromisslosen, leidenschaftlichen Einsatz von Christoph Kramer, dem besten Feldspieler, und seinen Kollegen.
Mit Händen, Füßen und Göücl zog Bochum der Offensive der Löwen den Zahn
Mit Händen (der überragende Andreas Luthe, Sinkiewicz auf der Linie) und Füßen (Sinkiewicz und alle anderen) und einer extrem großen Portion des „Glück des Tüchtigen“, so Torwart Luthe, hatte Bochum der geballten Offensive der Löwen den Zahn gezogen. „Dieses Erfolgserlebnis“, brachte es Kapitän Luthe auf den Punkt, „ist gerade nach der schwachen Leistung gegen Regensburg unfassbar wichtig für die Mannschaft.“
Denn am Freitag geht es im Revierderby gegen den MSV Duisburg (18 Uhr, live in unserem Ticker), der nun erstmals seit Ende November, seit dem 16. Spieltag wieder hinter dem VfL platziert ist. Mit einem Sieg könnte man sich der größten Sorgen erstmal entledigen. Von einem „sehr wichtigen“ Spiel spricht Todt - einer Partie mit ganz anderen Voraussetzungen.
Gegen den Abstiegskonkurrenten sind über eine längere Distanz Tugenden gefragt, die über den Kampf einer Abwehrschlacht des Außenseiters hinausgehen. Anknüpfen sollten die Bochumer dabei an ihren Fußball aus der Anfangsphase, bei elf gegen elf, als sie taktisch und spielerisch dem TSV 1860 überlegen waren.
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„Da waren wir sehr präsent“, lobte Trainer Karsten Neitzel das „Anlaufen“, das druckvolle Spiel seiner Elf. Auch Faton Toski machte, in der Rolle als (hängende) Spitze, nach monatelanger Pause einen ordentlichen Eindruck, und von der soliden Defensivarbeit eines Nika Gelashvili durfte man durchaus überrascht sein. Beide, lobte Neitzel die für Goretzka und Iashvili kurzfristig Eingesprungenen, „haben ihre Sache gut gemacht“.
Goretzka und Iashvili kehren bis zum Revierderby zurück
Ob sie gegen den MSV erneut ran dürfen, ist damit keineswegs gesagt, denn personell dürfte sich die Lage ein wenig entspannen. Mit dem in München kurzfristig erkrankten Leon Goretzka ist wieder zu rechnen, seine Erkältung auskuriert haben wird bis dahin auch Alexander Iashvili. Und: Während die Partie für Yusuke Tasaka, Michael Ortega und Slawo Freier wohl zu früh kommt, könnte Zlatko Dedic (nach Muskelfaserriss) eine Option sein. Anfang der Woche soll er ins Mannschaftstraining zurückkehren.
Zu den Hoffnungsträgern, die schon in München siegten, zählt der kraftvolle Michael Lumb. Zum zweiten Mal spielte der Winterzugang Linksverteidiger, zeigte defensiv Steherqualitäten und deutete sein Offensivpotenzial so lange an, wie es die Kräfte von ihm und Kollegen zuließen in Unterzahl. Sollte der Däne gesund bleiben, dürfte es für Mounir Chaftar bis zum Saisonende, wenn Lumbs Vertrag schon wieder ausläuft, schwer werden.