Belek. . Stolz darauf ist man beim VfL Bochum, so viele Spieler aus dem eigenen Nachwuchs im Profikader zu haben. Bald ist es jedoch einer weniger: Marc Rzatkowski wechselt im Sommer zum Zweitliga-Konkurrenten FC St. Pauli. Der VfL Bochum hat das Tauziehen um den Mittelfeldspieler verloren.

Wahrlich „schlechte Nachrichten“ offerierte Sportvorstand Jens Todt den Journalisten in Belek als bitter-saures Dessert nach dem Mittagessen am Dienstag. „Wir bedauern es sehr, dass Marc uns verlassen wird, und wir verlieren mit ihm nicht nur einen guten Spieler, sondern auch einen guten Typ.“

Der, das ist nun einmal so in diesem Geschäft, begehrt war auf dem Markt. Jung, talentiert und ablösefrei, weil der Kontrakt mit dem VfL im Sommer endet – da kommen zwangsläufig Angebote ins Haus. Und nicht mit allen Offerten wird der VfL konkurrieren können.

Vertrag mit dem VfL endet im Sommer - Rzatkowski ist ablösefrei

Rzatkowski selbst sprach davon, dass die Hamburger bereits im November mit seinem Berater in Kontakt getreten seien, er habe dann vor einer „schweren Entscheidung“ gestanden, sei aber der „Auffassung, dass mir eine neue Stadt in meiner Entwicklung gut tun wird“. Sein Vertrag mit den Hamburgern, die sich gerade im Nachbar-Hotel Ela Quality in Belek einquartiert haben, läuft bis 2016. „Ich bin froh, dass es raus ist“, sagte der 22-Jährige und versicherte: „Bis zum Saisonende gehört meine ganze Konzentration weiter dem VfL Bochum.“

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Jenem Verein, bei dem der gebürtige Bochumer groß wurde. Seine ersten Versuche als Minikicker machte er noch beim SV Langendreer 04, seit 1996, also seit er sechs ist, spielte er für den VfL Bochum. Im Oktober 2010 debütierte „Ratsche“ in der 2. Liga, beim 3:0 gegen Paderborn glückte ihm Ende November 2010 sein erstes Tor für den Zweitligisten.

In der - erfolgreichen - Rückrunde 2010/11 fand der damalige Trainer Friedhelm Funkel aber kaum noch einen Platz für den kleinen Mittelfeldmann, der deshalb für ein Jahr an Arminia Bielefeld ausgeliehen wurde. Um Spielpraxis zu sammeln, sich weiter zu entwickeln. Das gelang ihm als Stammkraft in Bielefeld sehr gut, und in dieser Saison schaffte Rzatkowski auch beim VfL, für den er bisher insgesamt 18 Pflichtspiele (vier Tore) bestritt, den Durchbruch in der 2. Liga.