Bochum. Torwart Andreas Luthe rechnet fest damit, bei entsprechender Fitness wieder ins Tor des VfL Bochum zurückzukehren. Und er ist froh, wieder richtig dabei zu sein. Bochums Trainer Karsten Neitzel hat sich zwar noch nicht festgelegt, aber: An einem gesunden Luthe führt wohl kein Weg vorbei.

Zwei Einheiten, zwei und anderthalb Stunden lang, hat er nun hinter sich. Hier und da drückt es, weil ein Fußballer nach einem Spiel oder Training immer irgendwo irgendetwas „spürt“, sagt Andreas Luthe am Freitagmittag. Alltagsgeschäft, allein das zählt: Ein „schönes Gefühl“ sei das, wieder richtig dabei zu sein, sagt der 25-Jährige, nachdem er rund zwei Monate verpasst hat seit seiner Verletzung in Aue. Die Blessuren sind auskuriert, Luthe mischt wieder munter mit. „Wenn ich fit bin, spiele ich auch“, sagt der Kapitän klipp und klar. Und fügt, als kluger Kapitän, konsequenterweise an: „Wenn das irgendwann mal nicht so sein sollte, habe ich es auch nicht verdient. Letztlich entscheidet der Trainer.“

Natürlich habe Michael Esser, den er seit der C-Jugend kennt und zu dem er einen guten Draht hat, „richtig gut“ gehalten, sagt sein Torwart-Kumpel Luthe anerkennend. Aber dies sei ja auch „Brunos Job“. Und nun, ab dem 1. Februar in Aalen, soll es wieder sein „Job“ sein: Gut zu halten - hinter einer stabileren Defensive als zu Saisonbeginn, als auch die etatmäßige Nummer eins des VfL nicht immer souverän agierte.

Karsten Neitzel, der Trainer seit dem Aue-Debakel, hatte sich ja öffentlich noch nicht eindeutig festgelegt, wer in Aalen das Tor hüten wird (wir berichteten). Deutet man aber seine Aussagen zwischen den Zeilen, führt an einem gesunden Luthe wohl vorerst kein Weg vorbei. Auch für Esser nicht.

Entsprechend fallen Luthes Ziele aus für 2013: Weder hoch ambitioniert noch zu tief gestapelt kommen sie daher. „Gesund“ will er bleiben, „viele Spiele machen“ und mit dem VfL schnell ins „gesicherte Mittelfeld“. Und, so der Kapitän vorausblickend auf eine anvisierte bessere Zukunft: „Wichtig ist, dass wir am Ende dieser Saison ein gutes Gefühl haben, das wir mitnehmen können in die nächste Saison. Und das ist absolut machbar mit dieser Mannschaft.“

Neitzel mit Trainingsauftakt nicht einverstanden

Dabei müssen aber alle stets mitziehen, betont Trainer Karsten Neitzel - auch im Training. Auch in einem Testspiel gegen einen Bezirksligisten wie Concordia Wiemelhausen am Sonntag (15 Uhr, Leichtathletikplatz am Stadion). Mit dem Trainingsauftakt am Donnerstag war der Coach nicht einverstanden, gestern indes zogen alle nach entsprechender Ansprache mit. Es geht ums energische Auftreten, Nachsetzen, um Bereitschaft. „Wenn ich einen Ballverlust habe, laufe ich nicht aus“, macht Neitzel klar und erwartet auch gegen Wiemelhausen eine konzentrierte Leistung von jedem Einzelnen: mit möglichst wenigen Ballkontakten und noch weniger Ballverlusten.

Die 17 Feldspieler, die gestern auch den Laktattest absolvierten, sollen alle Einsatzzeit bekommen. Acht Profis fallen aber wie gehabt noch aus.

WIEMELHAUSEN FREUT SICH AUF DEN VFL

„Es wird bestimmt ein ganz tolles Event und ein absolutes Highlight. Man hat schließlich nicht alle Tage die Möglichkeit, gegen die Profis zu kicken“, sagt Wiemelhausens Obmann Rolf Wagener vor dem Testspiel gegen den VfL (So., 15 Uhr). Bedanken können sich die Spieler des Bezirksligisten beim Sportlichen Leiter der Concordia, Uwe Gottschling, der den Kontakt zum VfL geknüpft hat.

Trotz der offenkundigen Übermacht des Zweitligisten lässt sich Concordia-Trainer Thomas Gerner nicht aus der Ruhe bringen. „Wir wollen lediglich versuchen, das Ergebnis im Rahmen zu halten. Wenn wir unter fünf bis sechs Gegentoren bleiben, wäre es schon eine kleine Sensation“, sagt er.

Über die Taktik hat sich der Coach indes nicht allzu viele Gedanken gemacht, anders als seine Jungs. „Einige meiner Spieler würden es gerne mit Pressing versuchen, das habe ich ihnen aber schnell wieder ausgeredet“, witzelt Gerner und fügt hinzu: „Wir wollen versuchen, möglichst eng zu stehen und vielleicht den ein oder anderen Konter zu setzen.“

Personell kann er so gut wie aus dem Vollen schöpfen. Nur Kapitän Arijan Keshawarzian (beruflich verhindert) kann nicht teilnehmen. „Mit stehen insgesamt 18 Feldspieler zur Verfügung und ich werde versuchen, so viele wie möglich spielen zu lassen“, sagt Gerner.